Kapitel 5

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Langsam machten sie sich wieder auf den Heimweg und schlenderten durch die Straßen von Ocala. Floridas Stadt der Pferde und ihr Zuhause. Hier war Diana aufgewachsen und sie konnte sich keinen schöneren Ort vorstellen. Überall hatte sie Natur und Tiere um sich und es war traumhaft!
Völlig entspannt kamen sie an diesem Abend an ihrem Haus an und aßen noch etwas, bevor sie zu Bett gingen.
Die nächsten Wochen waren dafür um so anstrengender. Diana hatte nun immer mehr Probleme mit morgendlicher Übelkeit und machte Liam mit starken Stimmungsschwankungen das Leben schwer. Er wurde einfach nicht schlau aus ihr. Im einen Moment war sie total glücklich und keine fünf Minuten später war sie am Heulen. Damit kam er einfach nicht klar. Auch sah man ihr die Schwangerschaft zunehmend an und ihr Bauch wuchs mit jeder Woche mehr. Dadurch, dass sie sehr schmal war, sah man es noch extremer und sie trug ja nicht nur ein Kind, sondern gleich drei in sich. Noch bis zum Schluss arbeitete sie allerdings und nahm sich schließlich nur den letzten Monat frei. Mittlerweile war es ihr wirklich unmöglich sich auf den Boden zu setzen, um schöne Bilder zu machen und es ging ihr schon lange nicht mehr so gut. So hatten sie beschlossen, dass es besser war, wenn sie erstmal zuhause blieb. Liam musste allerdings voll weiter arbeiten, da bei ihm auf der Arbeit so viel los war, dass er einfach nicht weg konnte. Er hatte allerdings immer sein Handy griffbereit, denn der Termin der Geburt rückte immer näher und es konnte jeden Moment so weit sein. Liam machte sich deshalb schon Wochen vorher verrückt und war komplett am durch drehen. Mit jedem Tag, den der Termin näher rückte, wurde er nervöser, aber auch Diana wurde zunehmend nervöser. Sie war es schließlich, die drei Kinder hintereinander zur Welt bringen musste und die Horrorstorys, die ihr von allen erzählt wurden, machten das auch nicht besser.

Dann war es allerdings so weit. Der 21. Juli kam und die Ärzte sollten Recht behalten. Bereits am frühen Morgen hatte Diana leichte Wehen, doch zu diesem Zeitpunkt war es noch nichts ernst zu nehmendes. Gegen Mittag wurden die Wehen allerdings immer schlimmer und sie entschloss sich schließlich Liam an zu rufen. Schnell flogen ihre Finger über das Display ihres Handys und sie tippt seine Nummer ein.
"Die gewählte Nummer ist zur Zeit leider nicht erreichbar.", erklang kurz darauf eine Stimme. Verdammt! Warum ausgerechnet an diesem Tag? Immer war Liam erreichbar und ausgerechnet, wenn sie seine Hilfe brauchte, nicht.
Hilflos legte sie auf, als ihr etwas ein fiel. Er hatte ihr doch mal die Nummer von der Firma gegeben, wo er arbeitete. Bei absoluten Notfällen sollte sie dort an rufen. Also wenn das kein Notfall war, wusste sie auch nicht.
Schon blätterte sie ihr Notizbuch durch, bis sie die Nummer fand. Wieder flogen ihre Finger über die Tasten und sie wartete.
"Firma Baker und co. Wie kann ich helfen?", meldete sie ein Mann.
"Hallo. Carter mein Name. Ich...", setzte sie an, doch der Mann hörte nur ihren Namen und wand sich von ihr ab.
"Liam!", hörte sie ihn lautstark rufen und kurz darauf hatte sie Liam am Telefon.
"Wie kann ich helfen?", fragte er höflich.
"Schatz, kannst du kommen?", fragte sie.
"Ist es so weit?", fragte er direkt nervös.
"Ja."
"Ach du meine Güte! Ich komme! Ich bin gleich bei dir!", sagte er nun panisch und legte auf. Sie tat ihm das gleich und holte die Tasche herbei, die sie bereits gepackt hatte.
Kurz darauf öffnete sich dann auch schon die Tür und Liam stand vor ihr.
"Wie geht's dir? Hast du starke Schmerzen? Ist dein Kreislauf in Ordnung? Hast du dein Zeug gepackt? Kann ich irgendwie helfen?", fragte er panisch.
"Ganz ruhig, Schatz! Alles ist gut! Ich hab nur Wehen. Kein Grund gleich Panik zu schieben.", sagte sie, als eine weitere Wehe einsetzte und sie sich mit Schmerz verzerrtem Gesicht verkrampfe.
"Oh Gott! Was mach ich denn jetzt?", fragte Liam panisch.
"Halt einfach die Klappe und hör auf so hysterisch zu sein!", sagte sie und konzentrierte sich dann eher auf das Atmen. Panisch stand er neben ihr und schaute ihr zu, bis sie sich wieder etwas entspannte.
"Liam jetzt hör verdammt nochmal auf so eine Panik zu schieben! Alles ist gut!", schimpfte sie nun.
"Damit hör ich auf, wenn es dir wieder gut geht.", meinte Liam.
"Momentan geht es mir noch relativ gut. Ich sag dir dann bescheid, wenn du Panik schieben kannst."
"Warum hast du mich eigentlich nicht über's Handy angerufen?"
"Weil da so eine nette Stimme gesagt hat, dass die gewählte Nummer gerade nicht erreichbar ist."
"Ach scheiße!"
"Alles gut. Ich hab dich doch trotzdem erreicht. Da hat dein Kollege schon für gesorgt."
"Ja. Ich hab denen allen ein geimpft, dass sie mir sofort bescheid sagen sollen, wenn du anrufst."
"Das hat er auf jeden Fall gemacht. Der hat nur meinen Namen gehört und schon nach dir gerufen."
"Und was machen wir jetzt?"
"Ich würde vor schlagen ins Krankenhaus fahren.", sagte sie, bevor eine weitere Wehe ein setzte. In Liams Augen konnte sie die nackte Panik erkennen, aber er riss sich zusammen und gab sich größte Mühe nicht komplett hysterisch zu werden. Konzentriert atmete sie immer wieder tief ein und aus und sagte schließlich: "Alles gut."
"Das sieht irgendwie nicht so aus. Es sieht viel mehr aus als würde es dir absolut beschissen gehen und als hättest du schreckliche Schmerzen.", meinte Liam besorgt.
"Schatz ich hab Wehen. Das ist kein Kindergarten. Aber es bringt auch nichts, wenn du hier Panik schiebst ohne Ende! Ich werd es überleben!"
"Ich hoffe es."
"Liam, es ist alles in Ordnung! Ich hab keine tödliche Krankheit oder sonst was. Ich hab nur Wehen. Das haben schon so viele überlebt und auch ich werde das überleben!"
"Komm. Lass uns los."

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt