Er ging nun wieder und Diana schloss die Tür, um wieder in der Küche zu verschwinden. Verträumt schaute sie auf das Rührei vor ihr, als Liam sie sanft von hinten umarmte. Vor Schreck hätte sie glatt den Löffel fallen gelassen, doch als Liam ihr einen Kuss gab, beruhigte sie sich wieder und erwiderte diesen, bevor sie sich wieder auf das Rührei konzentrierte.
"Momentan ist alles wieder ein bisschen schwierig für dich, oder?", fragte Liam nun.
"Morgen wäre ihr siebzigster Geburtstag gewesen.", sagte Diana traurig.
"Ich weiß."
"Warum musste sie nur so früh sterben? Warum hat sie das gemacht? Und warum lässt Jim mich in dieser Zeit alleine?"
"Jim muss arbeiten. Er kann leider nicht Urlaub machen, wann er das will. Das geht leider nicht. Und die anderen Fragen kann ich dir nicht beantworten. Ich weiß, dass das schwer für dich ist, aber das wird niemand jemals können."
"Ach scheiße.", sagte Diana und löste sich nun von ihm, um die Pfanne auf den Tisch zu stellen. Dabei konnte sie es allerdings nicht unterdrücken, dass eine Träne ihre Wange entlang rann. Liam folgte ihr und schloss sie sanft in seine Arme. Kurz darauf brach Diana dann endgültig in Tränen aus und Liam zog sie vorsichtig noch ein Stück näher zu sich.
So standen sie, bis Justus dann mit Ruby an der Hand rein kam. Diana löste sich nun wieder von Liam und wischte sich schnell die Tränen weg, um dann wieder in der Küche zu verschwinden. Sie wollte ihre Kinder jetzt nicht noch damit belasten. Justus hatte allerdings längst gesehen, was los war und fragte besorgt: "Was hat sie?"
"Ihre Mutter wäre morgen 70 geworden. Das ist nicht so einfach für sie.", antwortete Liam. Justus nickte nur verständnisvoll.
"Setzt euch ruhig schon. Wir kommen auch gleich.", sagte Liam nun, bevor er dann zu Diana in die Küche ging.
"Was ist mit ihrer Mutter?", fragte Ruby nun.
"Sie hat sich umgebracht, als meine Mutter noch klein war.", erklärte Justus.
"Oh.", kam es nur noch von dem Mädchen. Kurz darauf kamen dann auch Diana und Liam wieder und setzten sich zu ihnen.
"Wo sind Anna und Felix?", fragte Justus nun.
"Felix schläft noch und Anna ist schon im Stall. Die hat doch Training bei Beezie.", erklärte Liam.
"Achso. Stimmt ja."
"Hast du heute Training oder was hast du noch vor?"
"Nein. In den Ferien hab ich jetzt kein Training, aber ich bin den Rest des Tages dann bei Ruby."
"Okay. Heute Abend bist du dann aber wieder hier. Morgen früh geht's zum Turnier."
"Ja."
"Gut."
Der Rest des Essens verging schweigend, bis Justus und Ruby dann verschwanden.
"Ich geh dann mal Felix wecken.", meinte Diana nun und bevor Liam noch irgendwas sagen konnte, war sie auch schon verschwunden. Langsam öffnete sie die Tür und betrat das Zimmer, um die Tür hinter sich wieder zu schließen. Mit einem Lächeln schaute sie auf ihren Sohn runter, der friedlich schlief. Spontan entschloss sie sich dazu ihn an diesem Tag etwas sanfter zu wecken und setzte sich zu ihm auf die Bettkante. Sanft strich sie ihm über das Haar und er öffnete nun seine Augen, um sie verschlafen an zu schauen.
"Guten Morgen!", sagte sie.
"Morgen.", kam es nur verschlafen von ihm.
"Machst du dich auch fertig? Wir wollen zum Stall. Anna sitzt schon auf dem Pferd und Justus ist mit Ruby auch schon wieder weg."
"Okay."
"Gut.", sagte sie und wand sich schon zum gehen, als Felix fragte: "Mama?"
"Ja?", fragte sie.
"Geht's dir nicht gut?"
"Alles gut."
"Aber du hast geweint."
"Alles ist gut. Keine Sorge."
"Machst du dir wieder Sorgen um Onkel Jim?"
"Weißt du Felix, für mich ist das momentan alles nicht so einfach. Meine Mutter wäre morgen 70 geworden. Das ist nicht so einfach."
"Kann ich dir irgendwie helfen?"
"Das ist süß von dir, aber ich komme schon klar. Keine Sorge."
"Okay."
"So. Dann mach du dich jetzt fertig.", sagte Diana, bevor sie den Raum dann wieder verließ und zurück zu Liam ging.
"Ist alles okay bei dir?", fragte dieser nun besorgt und legte sanft einen Arm um sie.
"Wir haben so tolle Kinder!", sagte Diana.
"Wieso?"
"Felix war gerade total süß und hat mich gefragt, was los ist."
"Wir machen uns eben alle Sorgen um dich."
"Alles gut. Ich komme klar."
"Da bin ich mir nicht so sicher."
"Es geht schon. Zwischendurch ist es immer mal schwer. Ich darf nicht so viel Zeit zum Nachdenken haben. Das ist nicht gut."
"Ich bin für dich da. Du musst nur mit mir reden."
"Ich weiß und dafür bin ich dir auch unglaublich dankbar, aber momentan geht es wirklich. Keine Sorge."
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...