Kapitel 48

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Arm in Arm verließen sie nun den Stall und gingen nach Hause, wo sie die Kinder auf der Couch fanden. In eine Wolldecke eingerollt saßen sie dort dicht aneinander gekuschelt und schliefen tief und fest.
"Wecken wir sie, oder lassen wir sie einfach schlafen?", fragte Liam.
"Lass sie schlafen. Sie wollen es vielleicht nicht wahr haben, aber die brauchen ihren Schlaf.", meinte Diana und so ließen sie die Kinder einfach schlafen und gingen selber zu Bett. Wenige Stunden später klingelte dann allerdings schon wieder der Wecker und Diana machte sich schnell fertig, um dann zu den Kindern zu gehen. Anna wurde davon direkt wach und öffnete verschlafen ihre Augen.
"Guten Morgen! Mach dich fertig. Ihr müsst in die Schule.", sagte Diana zu ihr. Sie nickte nur und stand auf, um dann in ihrem Zimmer zu verschwinden. Die Jungs machten jedoch keine Anstalten auf zu wachen.
Sanft strich Diana ihnen nun über den Kopf und kurz darauf wachten auch sie auf und rieben sich verschlafen die Augen.
"Guten Morgen ihr Beiden!", sagte Diana mit einem Lächeln.
"Morgen.", kam es von den Jungs nur müde zurück.
"Los geht's. Die Schule wartet."
"Och nö.", kam es direkt von Justus.
"Och doch. Mathe Arbeit."
"Ich glaub ich bin krank."
"Ja ja. Seltene Mathe Krankheit. Das bringt nichts. Schreiben musst du sie sowieso. Los. Macht euch fertig und ab in die Schule! Ich muss auch arbeiten."
Müde standen die Beiden nun auf und machten sich fertig. Kurz darauf saßen sie dann auch schon zusammen beim Frühstück.
"Was ist eigentlich jetzt mit dem Fohlen?", fragte Anna nun.
"Ein wunderschöner Rapphengst. Ich hab dir ein Foto geschickt. Kannst du dir dann mal an gucken.", berichtete Diana.
"Rasse?"
"Eindeutig mehr PRE als Holsteiner. Im Vergleich zu Moonlight ist der riesig."
"Abzeichen?"
"Eine kleine Schnippe auf der Nase. Ansonsten rabenschwarz."
"Hat er schon einen Namen?"
"Ja. Er heißt Shadow Fighter."
"Darf ich ihn sehen?"
"Ja. Nach der Schule."
"Ach man. Warum nicht jetzt?"
"Weil du in zehn Minuten an der Bushaltestelle sein musst. Los jetzt! Keine Diskussionen!"
Kurz darauf gingen die Drei dann zur Schule und Liam fuhr zur Arbeit. Zurück blieb nur Diana, die nun mehrere große Kartons hervor holte und die ganzen Sachen von den neuen Kollektionen an schaute. Jedes Teil wurde einem Model hinzu gefügt und dazu notierte Diana sich grobe Ideen die Sachen in Scene zu setzen. Jedes zusammen gepuzzelte Outfit wurde pinibel ordentlich in einen Karton gepackt an den sie den Zettel mit den Ideen für das jeweilige Outfit schrieb und auf schrieb, wer das Outfit tragen sollte.
So hatte sie schließlich viele kleine Kartons und begann mit der Planung. Genau notierte sie sich, wann was fotografiert werden sollte und so entstand schließlich ein extrem genauer und enger Zeitplan. Wenn auch nur ein bisschen was falsch laufen würde, hätte sie ein Problem.
Die ganzen Kartons packte sie schließlich in ihr Auto und packte dazu noch eine Tasche mit Haarspangen, Bürsten und allem für die Haare und eine mir jede Menge Schmink Kram. Auch diese wurde in dem Auto verstaut, das mittlerweile fast über quoll. Weiter ging es dann damit, dass sie ihre ganzen Models benachrichtigte, wann sie wo sein mussten und ihnen ihre Planung weiter reichte. Dabei änderte sie noch ein paar Kleinigkeiten, bis dann alles wirklich perfekt war. Mittlerweile war es auch schon Nachmittag und die anderen kamen von Schule und Arbeit zurück. Gemeinsam aßen sie nun etwas, bevor es dann zum Stall ging und sich die normale Routine fortsetzte.
Die nächsten Tage waren dann gefüllt mit jede Menge Stress und den ganzen Shootings, bis sie dann alles fotografiert hatte. Am Sonntag fuhren Diana und Liam dann schließlich zum Dressur Turnier und Diana machte dort jede Menge Fotos von den Ritten. Liam saß neben ihr und gab zwischendrin seine Kommentare zu den Ritten ab.
In der Pause gingen sie noch einmal durch die Ställe und wollten eigentlich nur zu Allison und den anderen, als ein alter Bekannter auf Diana zu kam.
"Na? Auch wieder da?", fragte der recht nett aussehende Typ in ziemlich schlechten Englisch.
"Ja Matthias. Wie bei jedem Turnier hier. Oh Wunder, oh Wunder.", sagte Diana genervt.
"Was sagst du denn zu dem Ritt mit meinem neuen Wunder Hengst?"
"Wenn du ihn noch ein Stück kürzer nimmst, hat er den Kopf zwischen den Beinen. Das ist Tierquälerei! Du weißt ganz genau, was ich davon halte!"
"Ach. Stell dich nicht so an. Das ist nur Anlehnung."
"Nein! Das ist nicht nur Anlehnung! Du quälst das arme Tier! Er ist so ein wirklich wunderschönes Pferd und du reitest ihn einfach kaputt! Er lief so schön und ihr wart anfangs so ein tolles Paar, aber so guck ich mir das garantiert nicht mehr freiwillig an! Nur weil er nicht nach deiner Pfeife tanzt, heißt das nicht, dass du das Recht hast ihm das an zu tun! Er hat Schmerzen! Das sieht man doch wohl eindeutig!"
"Er ist nur ein Pferd."
"Nur ein Pferd? Geht's dir eigentlich noch ganz gut? Er ist eben nicht nur ein Pferd! Er ist ein Lebewesen und nicht dein Sportgerät mit dem du machen kannst, was du willst! Er hat Gefühle und er hat ein Recht darauf gut behandelt zu werden! Er hat ein Recht darauf beim Reiten vernünftig Luft zu kriegen, nicht nur auf den Boden zu schauen und vor allen Dingen schmerzfrei zu laufen! Der kriegt doch die Hinterbeine kaum noch gehoben vor Schmerzen! Und mit der Hand könntest du auch mal ein bisschen sanfter sein! Das ist verdammt nochmal eine Kandarre mit der du da reitest und kein Spielzeug! Da kannst du nicht dran rum ziehen, wie du willst! Das tut ihm weh und wenn du noch ein bisschen fester ziehst, hat er bald den Kiefer gebrochen! Von einem Profi kann man ja wohl erwarten dass er mit einer Kandarre umgehen kann! Und mit den Sporen könntest du auch mal aufhören die ihm dauernd in den Bauch zu drücken! Er hat da schon Wunden! Ich verstehe nicht, wie man ein Tier so sehr quälen kann und trotzdem noch gute Noten kriegt! Das kann doch nicht sein!", schimpfte Diana wütend und mit jedem Wort wurde ihre Stimme etwas lauter. Den Mann schien das jedoch nicht zu stören, denn er legte noch ganz dreist einen Arm um sie und sagte: "Reg dich nicht so auf."
Es kostete sie einiges an Beherrschung nicht einfach sofort zu zu schlagen, doch als seine Hand dann runter zu ihrem Hintern rutschte, war es auch mit ihrer Selbstbeherrschung vorbei. Sofort wirbelte sie herum und schon hatte der Mann ihre Faust im Gesicht. Wutentbrannt schimpfte sie lautstark: "Du bist so ein ignorantes Arschloch! Du quälst dein Pferd und merkst es gar nicht! Wie kann man nur so grausam sein? Und von solchen Arschlöchern lass ich mich garantiert nicht noch begrabschen! Wag es bloß nicht mich auch nur noch an zu gucken! Ich schlage jeder Zeit wieder zu und ich hab auch kein Problem das in der Öffentlichkeit oder vor laufenden Kameras zu tun! Dieses Pferd tut mir so unglaublich leid! Womit hat so ein Engel nur so ein Arschloch als Reiter verdient? Und jetzt lass mich gefälligst in Ruhe! Ich will nichts von dir! Das wollte ich noch nie!"
Dann machte sie auf der Stelle kehrt und zog Liam mit sich zu den anderen. Dieser war nur völlig perplex stehen geblieben und hatte ihr geschockt und erstaunt zu gleich zugeschaut.
Auch die anderen Dressur Reiter starten sie nur erstaunt an.
"Das musste jetzt mal raus.", meinte Diana.
"Endlich sagt es ihm mal einer!", kam es nur von Allison und die Anderen stimmten ihr mit einem Nicken zu. Liam war noch immer völlig geschockt und schaffte es nicht, was zu sagen.
"Ich wollte euch eigentlich nur viel Glück wünschen. Ihr macht das schon. Im Gegensatz zu anderen Reitern hier, könnt ihr nämlich wirklich reiten und ich gucke euch gerne zu.", sagte Diana nun.
"Danke! Dann legen wir für dich mal eine ordentliche Runde hin.", meinte Laura.
"Gut. Ich mach hoffentlich ein paar schöne Fotos."
"Ach das machst du doch immer."
"Ich geb mein Bestes. Wenn ihr gut reitet, kommt ihr dann auch in die Zeitung. Ansonsten schick ich euch die Bilder alle in den nächsten Tagen zu."
"Super. Danke!"
"Kein Problem. Dann viel Glück!", sagte sie nun, bevor sie dann mit Liam zusammen wieder ging. Provozierend legte sie einen Arm um ihn und so verließen sie den Stall wieder. Ein paar Meter weiter blieben sie dann Stehen.
"Was war das gerade?", fragte Liam nun.
"Das Arschloch geht mir schon seit Jahren auf die Nerven. Irgendwann ist auch meine Geduld aufgebraucht und zu seinem Reitstyl hab ich ja jetzt genug gesagt.", meinte Diana.
"Ich wusste gar nicht, dass du so wütend werden kannst."
"Das war noch voll ruhig. Ich hab mich noch zusammen gerissen. Zu dem Thema hätte ich ihn jetzt stundenlang runter machen können. Da hätte ich kein Problem mit."
"Okay..."
"Glaubst du mir jetzt, das ich mich schon selber verteidigen kann?"
"Ja. Das kannst du auf jeden Fall. Was hat der eigentlich angestellt, dass du so wütend warst? Er hat doch nur einen Arm um dich gelegt."
"Ja. Und dabei ist seine Hand schön runter zu meinem Hintern gewandert. Wenn ich zu schlage hat das schon einen Grund. Keine Sorge."
"Okay. Bei dir muss ich mir auf jeden Fall keine Sorgen machen, dass du ungewollt begrabscht wirst. Das traut sich niemand und wenn dann legst du den schon selber um."
"Sag ich doch. Ich kann mich schon selber verteidigen."
"Ich merks. Der hat morgen ein blaues Auge."
"Selber schuld. Der lernt es einfach nicht. Ich hab ihm schon oft genug erklärt, dass ich verheiratet bin und von ihm garantiert nichts will. Wenn er es so nicht lernt, muss er es eben auf die Harte lernen."
"Das ist ja schon irgendwie dreist."
"Nicht nur irgendwie. Ich sag's ja. Ignorantes Arschloch."
"Wer war das eigentlich?"
"Matthias Alexander Rath. Der neue Reiter von dem Wunder Hengst Totilas. Wobei man das nicht wirklich Reiten nennen kann. Das ist eher quälen."
"Und jetzt?"
"Jetzt holen wir uns erstmal einen Kaffee und setzen uns irgendwo hin, damit ich noch ein paar Bilder bearbeiten kann."
Genau dies taten sie nun, bevor sie dann schließlich noch die letzten Prüfungen an schauten.
"So. Was machen wir jetzt?", fragte Diana nun.
"Keine Ahnung. Was hast du denn noch vor?"
"Nichts. Ich hab jetzt frei. Du hast dich doch beschwert, dass ich keine Zeit mehr hab. Jetzt hab ich Zeit. Was willst du machen?"
"Na wenn du so fragst dann lass uns auf die Malediven fliegen und schwimmen."
"Das ist jetzt ein bisschen zu kurzfristig."
"Schade."
"Ja. Aber vielleicht machen wir beide ja im Sommer mal einen kleinen Urlaub alleine auf den Malediven."
"Und was ist mit den Kindern?"
"Die sind alt genug, um mal ein paar Tage alleine zu bleiben. Und notfalls ziehen die halt so lange zu Allison oder irgendwem von den Anderen. Das kriegen wir schon. Aber ich glaube wir brauchen mal wieder ein bisschen Zeit für uns."
"Du bist echt unglaublich! Als könntest du Gedanken lesen."
"Ich kenn dich jetzt seit so vielen Jahren. Ich bin schon kurz davor deine Gedanken lesen zu können. Ich weiß schon, was du willst und brauchst."
"Ja. Das tust du."
"Und was machen wir jetzt?"
"Das ist mir relativ egal. Irgendwas schönes."
"Was hältst du von einem langen, entspannten Ausritt auf Fire. Dann zeig ich dir mal, wo ich so in meiner Kindheit unterwegs war."
"Gute Idee. Lange und entspannte Austritte sind immer gut."
"Okay. Dann komm."

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt