Den Rest des Tages verbrachten sie damit sich zu unterhalten, bis sie dann schließlich zu Bett gingen. Zurück blieb nur Diana, die noch ein paar letzte Bilder bearbeitete. So saß sie völlig konzentriert mit ihrem Laptop auf der Couch, als sie plötzlich jemanden neben sich stehen sah. Vor Schreck hatte sie beinahe ihren Laptop weg geschmissen, doch dann erkannte sie, dass es nur Justus war.
"Man hast du mich erschreckt!", sagte sie erschrocken.
"Entschuldigung.", kam es nur leise von ihm.
"Was ist los?"
"Nichts."
"Wenn nichts wäre, würdest du jetzt schlafen. Wir haben ein Uhr nachts.", sagte sie, doch Justus blieb nur schweigend neben ihr stehen. Sie klopfte neben sich und kurz darauf saß Justus neben ihr und sie packte ihren Laptop zur Seite.
"Was ist los?", fragte sie nun, doch Justus schwieg.
"Geht's dir nicht gut? Hast du irgendwelche Probleme?", riet sie nun drauf los, doch Justus schwieg auch weiterhin.
"Du kannst mit mir über alles reden. Das weißt du, oder?", fragte sie und Justus nickte. Nun herrschte erstmal wieder Schweigen, bis er unsicher fragte: "Mama?"
"Was denn?", fragte sie.
"Ich hab ein Problem."
"Was ist denn los?", fragte sie, doch Justus schwieg und schaute unsicher zu Boden.
"Ich hab keine Ahnung, wie ich dir das erklären soll.", sagte er nach einer Weile ehrlich.
"Leg einfach los. Es wird schon nicht so schlimm sein, dass ich dir gleich an die Gurgel springe."
"Da bin ich mir nicht so sicher."
"Ich hab starke Nerven. Leg einfach los."
"Erinnert du dich noch an Lynn?"
"Wer war das nochmal?"
"Das Mädchen mit dem du mich erwischt hast."
"Ja. Was ist mit der?"
"Sie...", begann Justus und schaute bnedrückt auf den Boden.
"Was ist mit ihr?", fragte Diana.
"Sie ist schwanger.", sagte Justus nun.
"Von dir?"
"Ja."
"Okay. Seid ihr noch zusammen?"
"Nein. Das war was einmaliges."
"Okay. Und jetzt? Was ist mit dem Kind?"
"Keine Ahnung."
"Hast du nicht mit ihr gesprochen?"
"Sie hat es mir gestern Abend gesagt. Ich hatte keine Ahnung, was ich dazu sagen sollte."
"Und warum bist du nicht gleich zu mir gekommen?"
"Ich weiß es nicht. Ich war einfach irgendwie... überfordert.", sagte er und sie sah, wie eine Träne seine Wange entlang lief. Sanft legte sie einen Arm um ihn und sagte aufmunternd: "Hey. Alles ist gut. Wir kriegen das alles irgendwie hin. Keine Sorge. Ich helf dir."
"Bist du nicht wütend?", fragte er unsicher.
"Es bringt nichts dich jetzt noch runter zu machen. Du bist doch so schon völlig fertig. Ich denke du weißt selber, dass du Scheiße gebaut hast und dass das nicht unbedingt die klügste Idee war. Und dir jetzt noch einen Vortrag über Verhütung halten, brauch ich denke ich auch nicht. Dafür ist es jetzt sowieso zu spät. Es ist passiert und ja, es war scheiße und ich bin da auch nicht unbedingt glücklich drüber, aber es ist nunmal passiert und wir müssen jetzt das Beste draus machen."
"Danke!"
"Das heißt aber nicht, dass du dich jetzt fröhlich durch die Weltgeschichte vögeln darfst und nicht mehr verhüten brauchst!"
"Das hab ich nicht vor."
"Na dann ist ja gut."
"Und was machen wir jetzt?"
"Du sprichst jetzt so schnell, wie möglich mit ihr und fragst sie, was sie will. Ob sie das Kind behalten will oder ob sie abtreiben will. In beiden Fällen bist du für sie verantwortlich! Das heißt du lässt sie garantiert nicht alleine, sondern kümmerst dich um sie! Vor allen Dingen, wenn sie das Kind behalten will! Ich erwarte nicht von dir, dass du den Rest deines Lebens mit ihr zusammen bist und nie wieder Spaß hast, aber du unterstützt sie! Das ist dein Kind und dafür bist du verantwortlich! Du hast gewaltig Scheiße gebaut und die bügelst du auch wieder aus!"
"Ja."
"Weiß sonst irgendwer davon?"
"Nein."
"Gut. Du erzählst erstmal niemanden etwas und vor allen Dingen nicht deinem Vater! Der springt dir sofort an die Gurgel, wenn du ihm das sagst! Das bring ich ihm schonend bei."
"Okay."
"Wenn sie abtreibt, erzählen wir ihm das vielleicht auch gar nicht. Das wäre eigentlich am Besten."
"Und was, wenn nicht?"
"Dann müssen wir es allen erzählen. Das kannst du dann nicht mehr geheim halten. Das funktioniert nicht. Aber das kriegen wir auch irgendwie hin. Ich bin auf jeden Fall für dich da und helfe dir. Versprochen!"
"Danke!"
"Habt ihr eigentlich irgendwie verhütet?"
"Sie meinte, sie hätte die Pille genommen."
"Und da hast du einfach drauf vertraut und nicht nochmal extra verhütet?"
"Ja."
"Geht's dir eigentlich noch ganz gut? Die Verhütung ist die eine Sache, aber ist dir eigentlich bewusst, was du dir alles für Krankheiten hättest einfangen können? Hast du überhaupt irgendwie nachgedacht?"
"Nicht wirklich. Sie meinte das würde schon klar gehen. Außerdem standen wir beide unter Drogen."
"Ach Justus! Warum machst du so eine Scheiße?"
"Ich weiß es nicht."
"In Zukunft wird bitte immer ein Kondom benutzt! Zum Einen passiert so etwas dann nicht nochmal und zum Anderen schützt das vor Krankheiten!"
"Ja."
"Und wehe dir, ich krieg sowas nochmal mit! Dann gnade dir Gott! So schnell, wie du dann musst, kannst du gar nicht rennen!"
Bedrückt schaute Justus zu Boden.
"Du solltest ins Bett gehen. Es ist schon spät und du musst noch einiges an Schlaf nachholen.", sagte Diana nun.
"Ich kann eh nicht schlafen.", meinte er jedoch."
"Willst du es nicht wenigstens versuchen?"
"Kann ich vielleicht bei dir schlafen?"
"Manchmal glaubt man echt nicht, dass du schon 18 bist.", sagte sie mit einem Lächeln und zog ihn noch etwas näher zu sich, um sich dann wieder ihren Bildern zu zu wenden.
Schon nach kurzer Zeit war Justus dann, eng an seine Mutter gekuschelt, eingeschlafen, während diese die komplette Nacht durch arbeitete.Am nächsten Morgen kam Liam dann schon früh an ihnen vorbei und schaute mit einem Lächeln zu Justus runter.
"Manche Dinge ändern sich nie.", bemerkte er.
"Nein. Ab und zu ist er immer noch unser Kleiner."
"Was war denn los?"
"Ihm ging es nicht so gut."
"Und warum hast du schon wieder die ganze Nacht durch gearbeitet?"
"Irgendwann muss ich die Bilder ja fertig kriegen."
"Ja, aber warum immer nachts?"
"Weil ich da Zeit hab."
"Du bist doch bescheuert!"
"Ich liebe dich auch."
Er gab ihr nun noch einen Kuss und sagte: "Ich geh dann in den Stall."
"Ich hab heute Abend noch ein Shooting, aber sonst bin ich den ganzen Tag hier und bearbeitet meine Bilder."
"Okay. Ich weiß noch nicht, wann ich wieder komme. Ich denke so gegen Mittag, aber ich kann nichts versprechen."
"Ja. Vielleicht komm ich zwischendurch mal vorbei. Mal sehen."
"Dann bis später!"
"Ja. Bis dann."Er verließ nun das Haus und Diana wand sich wieder ihren Bildern zu, bis Jim dann zu ihr kam und sich neben sie setzte.
"Schon wieder am Arbeiten?", fragte er.
"Immer noch.", verbesserte Diana ihn.
"Du sollst doch nicht immer die Nächte durch machen!"
"Irgendwie muss ich aber auch meine Bilder bearbeiten. Das geht nicht anders."
"Und wann schläfst du dann?"
"Wenn ich Zeit hab."
"Also nie."
"Doch schon. Momemtan ist nur ein bisschen viel los."
"Das ist bei dir doch immer so."
"Ja, aber momentan besonders."
"Und was ist mit ihm? Das ist doch nicht nur der Alkohol."
"Ne. Der hat heftigst Scheiße gebaut."
"Was heißt das? Wenn du das schon als so schlimm bezeichnest, kann das ja nicht gut sein."
"Ne. Wir haben uns jetzt von Drogen und Spaß zu ungewollten Schwangerschaften gesteigert."
"Jetzt echt?"
"Ja. Das hat er mir heute Nacht gebeichtet."
"Und jetzt?"
"Das müssen wir dann sehen. Entweder sie treibt ab oder er ist mit 18 schon Vater."
"Ach du Scheiße!"
"Das kann man wohl sagen."
"Wie kannst du da so ruhig bleiben?"
"Was soll ich denn sonst machen? Austicken? Das übernimmt Liam schon, wenn er das raus kriegt."
"Weiß er noch nichts davon?"
"Nein und er wird erstmal auch nichts davon erfahren. Wehe du sagst was!"
"Das hab ich nicht vor. Und was machst du jetzt?"
"Aufpassen, dass er das irgendwie wieder ausbügelt und ihm helfen. Was soll ich sonst machen? Ich lass ihn da jetzt auf keinen Fall im Stich."
"Du bist echt die beste Mutter, die sich deine Kinder wünschen können. Andere wären komplett ausgetickt und hätten ihm einen Vortrag über Verhütung gehalten."
"Warum sollte ich das tun? Der Junge ist 18. Wenn er das bis jetzt nicht gelernt hat, tut er das nie mehr. Und jetzt mal ganz ehrlich, würdest du deine Eltern ernst nehmen, wenn sie dir einen Vortrag über Verhütung halten?"
"Du hast ja Recht. Das ist Schwachsinn."
"Na also. Ich weiß schon, was ich tue."
"Und wie willst du das Liam erklären?"
"Am liebsten gar nicht. Ich hoffe erstmal drauf, dass sie einfach antreibt und ich niemanden erklären muss, warum mein Sohn mit 18 schon Vater ist. Wenn das der Fall ist, erfährt Liam gar nichts davon."
"Und wenn nicht?"
"Dann muss ich ihm das irgendwie möglichst schonend beibringen. Er wird da auf jeden Fall nicht so ruhig reagieren."
"Ne. Auf keinen Fall. Der tickt aus."
"Ja."
"Sind die beiden eigentlich zusammen?"
"Nein. Das ist ja noch das beste dabei. Das war was einmaliges. Die wollen eigentlich gar nichts voneinander. Also Justus zumindest nicht von ihr."
"Und da haben die nicht verhütet?"
"Sie hat behauptet sie würde die Pille nehmen und das würde schon klar gehen."
"Und da hat er einfach drauf vertraut?"
"Ja. Absolut unverantwortlich und bescheuert. Das hab ich ihm auch schon erklärt. Da hätte sonst was passieren können!"
"Oh man!"
"Ja. Genau."
"Was steht denn heute noch so an?"
"Liam ist schon im Stall und kommt wahrscheinlich irgendwann gegen Mittag wieder. Ich gucke, dass ich das mit Justus alles irgendwie kläre und bearbeiten meine Bilder. Heute Nachmittag gehen wir dann nochmal zusammen in den Stall. Da hat Anna dann Training, Liam arbeitet noch ein bisschen mit seinen Beiden und ich misten die Boxen. Heute Abend hab ich dann noch ein Shooting im Sonnenuntergang und danach mit Mond und Sternen."
"Okay. Ich häng mich einfach mal an dich dran."
"Ja. Ich wollte dann später nochmal kurz im Stall vorbei schauen. Aber erstmal muss ich das alles irgendwie klären."
"Und was ist mit den anderen Beiden?"
"Ich denke mal die schlafen noch."
Kaum hatte sie das ausgesprochen, stand Anna auch schon hinter ihr.
"Ist Papa schon im Stall?", fragte sie.
"Guten Morgen! Ja. Der ist gerade los.", antwortete Diana.
"Okay. Ich bin dann auch weg."
"Gut. Was ist mit Felix?"
"Der kommt mit. Wir müssen noch ein bisschen was drehen.,"
"Okay. Du denkst dran, dass Kent heute Nachmittag kommt?"
"Ja. Ich vergess das schon nicht."
"Na dann ist ja gut."
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...