Kapitel 65

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"Das tust du jetzt nicht wirklich, oder?", fragte Liam, doch Diana ignorierte ihn einfach und legte die Schabracke auf den Rücken des Hengstes.
"Ich weiß gar nicht, was du hast. Das ist doch perfekt!", meinte sie.
"Zu viel Glitzer! Das ist ein Hengst!"
"Erklär das mal deiner Tochter. Glitzer kann nie zu viel sein! Das geht gar nicht!"
"Auf einem Hengst schon!"
"Allison ist Roosevelt jetzt komplett in pink geritten, also mecker nicht! Das ist noch voll in Ordnung! Dazu jetzt schwarze Bandagen mit Strass Steinchen und die schwarze Fliegenhaube."
"Dressur ist weiß!"
"Zeig mir die Regel, wo das drin steht. Du kannst rein theoretisch in rot reiten und es würde niemanden interessieren. Es gehört sich halt nur in schwarz weiß zu reiten und das tust du."
"Ich weiß nicht..."
"Das passt schon. Wart einfach ab.", meinte Diana, während sie den Hengst nun sattelte. Schon verschwand sie wieder in der Sattelkammer, um Bandagen, die Kandarren und Fliegenhauben zu holen. Wieder begann sie mit der Stute und bandagierte sie nun, um ihr dann die Fliegenhaube und die Kandarre an zu legen.
"Und? Was sagst du?", fragte sie.
"Also das passt. Das können wir direkt so über nehmen.", meinte Liam.
"Gut. Dann kannst du sie direkt wieder absatteln.", meinte Diana und wand sich nun dem Hengst zu. Dieser wurde nun in schwarz bandagiert und bekam dazu noch eine schwarze Fliegenhaube.
"So. Jetzt mal ganz ehrlich. Was meinst du dazu?", fragte sie nun.
"So an ihm sieht das gar nicht mal schlecht aus.", antwortete Liam.
"Na also! Sag ich doch! Wenn wir schon was verrücktes machen dann ziehen wir das auch vom Outfit bis hin zur Kür durch!"
"Okay. Dann hätten wir das ja geklärt."
So sattelte sie die Pferde nun wieder ab und deckten sie komplett mit dünnen Decken ein, sodass kein Dreck an sie kam und vor allen Dingen auch die Zöpfe nicht beschädigt wurden. Dazu mussten die Beiden damit leben eine Stunde eher rein zu kommen, als sonst, denn ansonsten würden sie ganz schnell wieder genauso aussehen, wie vorher. In Ruhe packten sie nun alles ein, was sie brauchten und kontrollierten noch drei Mal, ob auch ja alles eingepackt war, bevor sie dann nach Hause gingen, um gemeinsam etwas zu essen und schließlich zu Bett zu gehen. An Schlaf war für Diana allerdings nicht zu denken, denn Liam lag hellwach neben ihr und drehte sich unruhig hin und her.
"Gib's einfach auf. Das wird nichts mehr.", meinte Diana.
"Sorry. Ich geh raus. Dann kannst du wenigstens schlafen.", sagte er und stand nun auf, um sich etwas über zu ziehen und den Raum zu verlassen. Diana blieb liegen, doch nun war auch sie hell wach. Das war es wohl mit dem Schlaf für diese Nacht. So zog auch sie sich nun etwas über und machte sich auf die Suche nach Liam. Sie fand ihn schließlich draußen in der Hollywood Schaukel, wo er unruhig hin und her schaukelte. Man merkte ihm deutlich an, wie nervös er doch war.

Mit einem Lächeln setzte sie sich nun neben ihn und legte ihren Kopf auf seine Schulter.
"Bleib mal ruhig. Ist doch alles gut. Du machst das schon.", sagte sie. Er legte einen Arm um sie und meinte: "Das ist vor so einem Turnier nicht so einfach."
"Ich weiß. Ich kenn das Problem. Vor meinen Abzeichen hab ich auch nie so wirklich geschlafen. Aber ich musste auch nur einmal eine Prüfung reiten und war dann fertig. Du musst morgen sehr wahrscheinlich vier Prüfungen reiten, die dazu noch ziemlich heftig sind. Du brauchst Schlaf. Sonst fällst du mir morgen noch vor Müdigkeit vom Pferd."
"Aber erst, wenn ich mit allen Prüfungen durch bin. Momentan bin ich hellwach."
"Es ist kaum zu glauben, aber wir sind uns doch irgendwo ähnlich."
"Das Problem hast du vor so Tagen auch. Ich weiß. Ich beneide immer noch deinen Bruder dafür, dass der einfach immer die Ruhe selbst ist."
"Nein. Das sieht zwar immer so aus, aber er kann das nur gut verstecken. Du hättest den mal vor den Prüfungen damals erleben sollen. Da hat der zwei Wochen lang kaum bis gar nicht geschlafen. Jim wirkt zwar immer so, als könnte ihn nichts aus der Ruhe bringen, aber der kann auch anders."
"Echt? Ich hab ihn eigentlich nie anders kennen gelernt."
"Nach außen hin ist er auch immer die Ruhe selbst. Dass er das nicht ist, merkt man nur, wenn man ihn wirklich sehr gut kennt."
"Also siehst nur du das."
"Er ist einfach sehr gut darin so etwas zu verstecken."
"Ich hätte trotzdem manchmal gerne etwas von seiner inneren Ruhe."
"Ja. Da hab ich ihn auch schon immer für beneidet. Meine Mutter hatte das auch."
"Du hast das aber auch. Du kannst auch in so absolut chaotischen Sotautionen ruhig bleiben. Das konnte ich noch nie."
"Weil du das alles immer viel zu genau nimmst. Wenn du ab und zu einfach mal nicht nachdenken und locker bleiben würdest, wäre das auch kein Problem."
"Ja. Das ist nur nicht so einfach. Ich kann das eben nicht."
"Dann lernst du es jetzt. Bleib einfach mal ruhig sitzen und entspann dich. Denk einfach mal nicht nach.", sagte sie und kuschelte sich dicht an ihn. Vertrauensvoll schloss sie ihre Augen und durch das gleichmäßige Schaukeln dauerte es nicht lange, bis sie beide tief und fest schliefen.

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt