So fuhren sie nun mit samt Pferdeanhänger und extrem vollen Kofferraum zu dem Stall ihrer Kundin, wo Anna und Liam sich um den Hengst kümmerten, während Diana mit Felix, Justus und Sean die komplette Reithalle in die grün einhüllten.
"Wozu machen wir das eigentlich?", fragte Sean irgendwann.
"Das werden Fotos mit komplett neuem Hintergrund und damit ich das besser bearbeiten kann, machen wir die vor Greenscreen.", erklärte Diana.
"So viel Aufwand und alles nur für ein paar Bilder!"
"Ja. Dementsprechend teuer werden die Bilder dann auch."
"So. Was müssen wir jetzt noch machen?", fragte Felix.
"Ihr könntest mal bitte noch das Mehl holen.", sagte Diana und so verschwand Felix mit Justus zusammen wieder.
"Wozu denn Mehl?", fragte Sean erstaunt.
"Das siehst du gleich.", meinte Diana nur und ging nun los, um Liam und Anna zu helfen. Bei ihnen war mittlerweile auch ihre Kundin mit dem tollen Friesen angekommen.
"Sehr schön! Da können wir ja schon fast anfangen.", sagte Diana und machte sich an ihrem Kofferraum zu schaffen, um ein lila Kleid hervor zu holen. Dazu passend suchte sie noch lila Blumen hervor und machte sich daran diese ordentlich in Mähne und Schweif der beiden Hengste zu flechten. Dazu bekam jeder der Hengst noch einen Blumenkranz um den Hals. Außerdem machte Diana sich daran der Frau die langen, braunen Haare aufwendig zu flechten und ebenfalls ein paar Blumen hinein zu stecken. Das Selbe machte sie auch mit Anna, die mittlerweile ein langes, rosa Kleid an hatte. Dann waren die Outfits auch schon fertig und sie gingen in die Reithalle, wo sie dann vier Stunden lang die aufwendigsten Fotos machten. Nun sah Sean auch wozu das Mehl war, denn zu seiner Verwunderung wurde das durch die Gegend geworfen. Damit verwirrte Diana dann alle samt noch mehr, denn nun verstand keiner mehr, was das sollte und warum sie verdammt nochmal mit Mehl durch die Gegend warf. Nicht mal ihre Kundin verstand, was sie tat, sondern musste da einfach auf sie vertrauen. Sie war sich allerdings ziemlich sicher, dass das schon werden würde und machte einfach mit. Viel anderes blieb ihr auch nicht übrig.
Als sie dann endlich fertig waren, war es auch schon spät und sie versorgten noch Bonaviasta, bevor sie dann nach Hause gingen. Dort gingen die Anderen zu Bett, während Diana sich vor ihren Loaptop setzte und sich daran machte den Hintergrund zu gestalten. Jedes Element wurde einzeln erstellt und so saß sie die ganze Nacht daran den Hintergrund mit allen Details zu erstellen.
"Bist du immer noch am Arbeiten?", fragte Liam, als er am nächsten Morgen rein kam.
"Ja. Ich hab den Hintergrund jetzt fertig.", meinte Diana.
"Wie den Hintergrund fertig?"
"Ja wir haben doch vor Greenscreen geshootet. Da muss ich erstmal den kompletten Hintergrund erstellen, bevor ich irgendwas anderes machen kann."
"Und du hast jetzt die ganze Nacht gearbeitet, um den Hintergrund zu erstellen?"
"Ja. Das ist mit das Aufwendigste an dem Ganzen. Hier. Kannst du dir ja mal an gucken.", sagte Diana und zeigte ihm einen unglaublich detailreichen und einfach nur perfekten Hintergrund.
"Und das hast du alles alleine erstellt?", fragte er erstaunt.
"Ja klar. Das macht sonst niemand für mich. Das ist das Endprodukt von der letzten Nacht."
"Oh mein Gott! Du hast doch echt einen Schaden! Wie kann man mitten in der Nacht so etwas perfektes erstellen?"
"Gefällts dir?"
"Und wie! Das ist der absolute Hammer! Ich bin sprachlos! Dafür gibt es gar keinen Ausdruck! Einfach nur genial!"
"Schön, dass es dir schonmal gefällt. Jetzt muss ich nur noch meine Kundin zufrieden stellen."
"Das schaffst du schon. Und was wird das jetzt mit dem Mehl?"
"Wenn du einen Moment Zeit hast, kannst du dich zu mir setzen und zu gucken. Dann siehst du das."
"Was heißt einen Moment Zeit? Ich wollte gleich noch die Pferde in die Halle stellen."
"Dann mach das zuerst. Das dauert hier mindestens zwei Stunden. Ich guck in der Zeit nach den Kindern."
"Anna ist schon zum Stall gegangen und die anderen Beiden waren gestern Abend noch unterwegs. Ich glaub es ist besser, wenn du die noch schlafen lässt."
"Ich will nur kurz gucken, ob bei denen alles in Ordnung ist und Essen machen. Ich weck die schon nicht. Keine Sorge. So weit kann ich noch denken."
"Okay. Dann geh ich jetzt eben zum Stall."
"Ja. Mach das."
Liam verschwand nun und auch Diana packte ihren Laptop zu Seite, um nach den Kindern zu schauen. Diese schliefen allerdings noch tief und fest und so machte Diana dann erst einmal Frühstück. Als sie gerade fertig war, kam dann auch schon Sean.
"Guten Morgen!", begrüßte sie ihn gut gelaunt.
"Morgen.", sagte er verschlafen und nicht gerade optimistisch.
"Was ist los? Du siehst aus als würde dich irgendwas heftigst beschäftigen."
"Das kann man wohl sagen."
"Was ist los? Ist irgendwas passiert?"
"Sie hat eben angerufen?"
"Wer?"
"Na sie."
"Entschuldigung, aber ich stehe gerade ein bisschen auf der Leitung."
"Kasey."
"Du bist doch nicht etwa dran gegangen, oder?"
"Nein, aber...", setzte Sean an, doch er wurde von dem Klingeln seines Handys unterbrochen.
"Ist sie das?", fragte Diana. Sean nickte nur.
"Darf ich?", fragte sie weiter und hatte kurz darauf Seans Handy in der Hand. Sie nahm den Anruf entgegen und stellte direkt auf Lautsprecher.
"Wie kannst du es wagen jetzt noch an zu rufen?", fragte sie nun.
"Könnte ich mit Sean sprechen?", fragte eine gespielt traurige Stimme.
"Nein! Garantiert nicht!"
"Mit wem spreche ich überhaupt."
"Diana Carter mein Name. Ich bin die Schwägerin von Sean und du wirst ihn jetzt mal ganz schnell in Ruhe lassen! Du hast so schon genug angerichtet! Mach nicht noch mehr kaputt, als du so schon hast, sondern lass ihn gefälligst in Ruhe!"
"Ich will mich doch nur entschuldigen! Ich wollte nicht, dass es dann vorbei ist! Wirklich nicht! Ich liebe ihn doch! Ich will nur, dass er mir verzeiht!"
"Verarschen kannst du wen anderes. Ich hab Psychologie studiert. Ich weiß, dass du das garantiert nicht ernst meinst und selbst wenn doch, ist das nicht mein Problem! Nach so einer Aktion kannst du dich nicht entschuldigen und dann ist alles wieder gut! Du hast es versaut und Sean wird dir niemals verzeihen! Warum sollte er auch? Damit du dann fröhlich weiter in seinem Bett mit seinen Freunden rum machst? Garantiert nicht! Vergiss es einfach!"
"Das war doch nur ein Versehen!"
"Ja klar. Ganz ausversehen kam sein bester Freund rein und ganz aus versehen habt ihr dann mit einander geschlafen. Das war natürlich nur ein Versehen! Wem willst du das eigentlich erzählen?!? Verarschen kann ich mich selber! Gib doch einfach zu, dass du eine Schlampe bist und mit jedem ins Bett springst, der nicht bei drei auf dem Baum ist! So jemand wie du hat Sean gar nicht verdient! Du weißt doch gar nicht, was du mit diesem "Versehen" angerichtet hast!"
"Wieso?"
"Na zum Beispiel, weil Sean gerade Depressionen hat und kurz vorm Selbstmord steht? Er wird dir garantiert nicht verzeihen! Nie wieder! Du machst es damit nur noch schlimmer! Also lass ihn gefälligst in Ruhe! Wenn nicht komme ich höchst persönlich vorbei und drehe dir den Hals rum! Und das mach ich wirklich, also lass es lieber sein!", sagte sie wütend und legte, ohne ein weiteres Wort auf, als sie einen sehr, sehr, sehr erstaunten Liam mit samt Sean vor sich fand.
"Entschuldigung, aber das musste jetzt mal raus!", sagte sie nur.
"Wem willst du den Hals rum drehen? Vielleicht würd ich ganz gerne mit machen."
"Der gewissen Schlampe, die zufälligerweise die Ex Freundin von deinem Bruder ist. Die ist so dreist und traut sich ihn jetzt noch an zu rufen und mir zu erklären, dass das ja nur ein Versehen war."
"Ja klar! Natürlich! Weil man auch aus versehen mit jemanden schläft! Klar! Wenn du ihr den Hals rum drehst, musst du mich mit nehmen. Ich will mit machen."
"Und was, wenn es wirklich nur ein Versehen war? Ein Ausrutscher und es passiert nie wieder?", fragte Sean unsicher.
"Es war vielleicht ein Versehen, dass du das gesehen hast. Das glaub ich ihr, aber mehr auch nicht! Das Mädel ist die größte Schlampe hinterm Mond! Die springt doch garantiert schon seit Jahren mit jedem ins Bett, der vorbei kommt! Der kannst du nicht vertrauen! Vergiss es einfach! Die nutzt dich nur aus! Das Thema hatten wir doch jetzt erst! Es ist vorbei und dabei bleibt es auch! Das wird nichts mehr!", sagte Diana ernst.
"Da muss ich ihr mal zustimmen.", stimmte auch Liam ihr zu.
"Na siehst du. Selbst Liam stimmt mir zu und wenn wir uns schon mal in der Richtung einig sind, dann soll das schon was heißen!"
"Vielleicht habt ihr Recht."
"Nicht nur vielleicht! Sie will nichts von dir! Die nutzt dich nur aus!", sagte Diana mit Nachdruck und Sean nickte traurig. Man sah ihm deutlich an, wie sehr er sie immer noch liebte und wie schwer ihm das schon wieder fiel. Er konnte und wollte einfach nicht einsehen, was für ein Mensch sie wirklich war. Liam warf Diana nur einen unsicheren Blick zu und sie deutete ihm raus zu gehen, bevor sie dann zu Sean ging und einen Arm um ihn legte.
"Ich weiß, dass es hart ist, aber du musst jetzt einsehen, dass es vorbei ist.", sagte sie und konnte sehen, wie ihm eine einzelne Träne die Wange entlang floss. Sie schloss ihn direkt in ihre Arme und strich ihm tröstend über den Rücken.
"Irgendwann wirst auch du die Richtige finden. Keine Sorge. Da bin ich mir ganz sicher. Es gibt ja nicht nur ein Mädchen auf diesem Planeten. Irgendwo wird es schon ein Mädchen geben, das zu dir passt.", sagte sie und redete so die ganze Zeit über beruhigend auf ihn ein, bis er sich wieder einigermaßen im Griff hatte.
"Was steht heute so an?", fragte Sean nun.
"Erstmal nichts. Ich werd jetzt den ganzen Tag so ziemlich meine Bilder bearbeiten und gegen Abend gehen wir dann nochmal in den Stall und packen alles für das Turnier. Stressig wird es erst morgen. Da fahren wir so gegen vier Uhr zum Stall, sind dann den ganzen Tag am Turnier und kommen wahrscheinlich so gegen zehn nach Hause. Wenn es gut läuft auch später. Heute ist erstmal ganz entspannt."
"Okay. Und was machst du jetzt mit dem Mehl?"
"Setz dich zu mir. Dann siehst du es."
"Okay."
"Jetzt gibt es aber erstmal was zu Essen."
So aßen sie nun erst einmal etwas und mittlerweile war auch Anna wieder zuhause angekommen. Diese ging allerdings direkt wieder zu einer Freundin und so blieben sie alleine. Zu dritt setzten sie sich nun auf die Couch und Diana begann damit das erste Bild zu bearbeiten. Aus einem komischen Bild vor Greenscreen, wurde ein wunderschönes Bild in einer verwunschenen Landschaft mit einem Pegasus und einer Elfe. Aus dem Mehl entstand ein cooler Effekt und es sah so aus, als würde jemand buntes Pulver werfen. Man könnte es auch als Feenstaub interpretieren.Gegen Mittag war sie dann endlich mit dem ersten Bild fertig.
"So. Was sagt ihr? Gut so?", fragte sie nun.
"Das ist absolut genial! Ganz große Klasse! Ich würde fast schon sagen das beste Bild, was du bisher gemacht hast!", sagte Liam begeistert und Sean nickte zustimmend.
"Aber auch das aufwendigste. Allein an dem Bild hab ich jetzt sechs Stunden gesessen und dazu kommen noch acht Stunden in denen ich den Hintergrund erstellt habe. Das wird verdammt teuer!"
"Wann hast du denn den Hintergrund erstellt?", fragte Sean verwundert.
"Heute Nacht. Sonst wär ich gar nicht mehr fertig geworden.", erklärte Diana.
"Und du hast den komplett selber erstellt?"
"Ja."
"Wie das denn?"
"Man nimmt einen weißen Hintergrund und packt alles drauf, was man haben will. Das zieh ich mir dann aus dem Internet oder aus anderen Bildern."
"Wow! Jetzt bin ich endgültig begeistert!"
"Ich weck jetzt erstmal die Jungs. Um ein Uhr mittags können die auch mal auf wachen.", meinte Diana und ging nun in das Zimmer der Jungs. Dort waren die Beiden noch immer tief und fest am Schlafen. Unbeeindruckt öffnete sie die Gardinen und es folgte ein gequältest: "Och Mama!"
"Ich wünsche euch auch einen guten morgen! Um ein Uhr mittags kann man auch mal aufstehen.", sagte sie nur und ging wieder raus.
"Und?", fragte Liam, der sich zu ihr in die Küche gesellt hatte.
"Es hält sich noch in Grenzen. Ich bin mir nicht sicher, ob die überhaupt was getrunken haben. Wenn dann auf jeden Fall nicht viel."
"Ist auch besser so."
"Ach komm. Jetzt lass denen doch ihren Spaß. Sie werden schon nicht sterben, wenn sie ab und zu mal was trinken. Wenn das so wäre, wär ich schon längst tot. Außerdem trinkst du doch selber. Da kannst du den Kindern keine Vorwürfe machen."
"Das tu ich ja auch gar nicht. Ich mach mir nur Sorgen, wenn die so viel trinken und alleine unterwegs sind."
"Denen passiert schon nichts. Keine Sorge. Mir ist auch nie was passiert und du weißt, wie ich früher drauf war. Dagegen sind die Beiden noch voll normal."
"Du warst aber auch wirklich extrem."
"Und ich lebe auch noch, also mach dir keine Sorgen."
"Du kennst mich. Ich mach mir immer Sorgen. So bin ich eben."
"Ja. So bist du eben, aber es hat irgendwie auch was süßes, wenn du dir immer solche Sorgen machst. Teilweise nervt es aber auch wirklich, weil die meistens einfach komplett unbegründet sind."
"Entschuldigung, aber ich kann es einfach nicht lassen."
"Ist schon okay. Ich hab mich mittlerweile dran gewöht."
"Wann hattest du vor in den Stall zu gehen?"
"Wieso? Wann wolltest du denn reiten?"
"Keine Ahnung. Deshalb frag ich dich ja."
"Du wolltest die nur locker ein bisschen reiten, oder?"
"Ja. Jeden so eine halbe Stunde locker vorwärts abwärts. Nichts besonderes."
"Das heißt wir brauchen ungefähr zwei Stunden zum fertig machen und reiten und danach noch ungefähr zwei Stunden zum Packen. Das heißt wir brauchen insgesamt ungefähr vier Stunden. Dann würde ich sagen wir essen jetzt was und gehen dann direkt los."
"Bist du sicher, dass wir zwei Stunden brauchen, um alles vor zu bereiten?"
"Allein um Bonavista ordentlich zu bekommen, brauchen wir eine Stunde. Das passt schon mit den zwei Stunden."
"Okay. Wenn du das sagst."
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...