Kurz darauf saßen sie in Mitten von den ganzen Sachen und stopften alles irgendwie in die Koffer rein.
Liam war gerade los gegangen, um die nächste Kiste zu holen, als sie ihn plötzlich rufen hörte: "Diana? Kommst du mal bitte?"
"Warum? Stimmt irgendwas nicht?", fragte sie verwundert.
"Komm einfach. Und beeil dich bitte."
"Wo bist du denn?"
"Küche."
Kurz darauf stand Diana auch schon in dem Raum und erkannte was los war. Dort stand Sean mit einem Messer in der Hand und Blut lief seinen Arm entlang. Liam stand nur völlig geschockt daneben und hatte keine Ahnung, was er tun sollte.
"Du holst einen Verbandskasten und ich kümmer mich um ihn.", sagte sie und ging nun auf Sean zu. Vorsichtig nahm sie ihm das Messer aus der Hand und hob seinen Arm hoch, um vorsichtig die Wunde ab zu drücken.
"Setzen.", wies sie ihn an und schob ihn langsam auf einen Stuhl, wo er ruhig sitzen blieb, bis Liam mit dem Verbandskoffer wieder kam. Vorsichtig verband sie nun seinen Arm und sagte zu Liam: "Geh du weiter packen. Ich kümmer mich um ihn."
Dieser nickte nur und ging, sodass Diana nun allein mit Sean war. Sanft legte sie nun einen Arm um ihn und sagte: "Das ist keine Lösung. Das macht alles nur noch schlimmer. Damit machst du deine Mutter komplett fertig. Das weißt du, oder?"
Von ihm kam nur ein Nicken.
"Lass es bitte sein! Ich weiß, dass es schwer ist, aber du musst dich jetzt damit ab finden. Er ist tot und er wird nicht wieder kommen, aber lass deine Mutter nicht ganz alleine! Bitte!", redete sie weiter und wieder kam ein Nicken von ihm.
"Dann komm. Du kommst jetzt mit uns und bleibst erstmal nicht alleine.", sagte sie nun und stand auf, um sich die Hände zu waschen und das Messer sauber zu machen. Zusammen mit Sean ging sie nun wieder zu Liam, um dort auch die letzten Sachen noch in den Koffer zu quetschen.
Kurz darauf kam dann auch Grace wieder.
"Ihr bleibt hier und bringt euch alle beide bitte nicht um! Ich spreche mit ihr.", sagte Diana und verließ dann den Raum um zu Grace zu gehen.
"Hey! Wo hast du denn die anderen Beiden gelassen?", fragte diese.
"Du setzt dich jetzt mal bitte hin. Wir müssen reden.", sagte Diana und schob die Frau auf die Couch.
"Worum geht's denn?", fragte diese verwundert.
"Er hat es jetzt auch versucht.", sagte Diana nun.
"Wer hat was versucht?"
"Sean hat sich vorhin versucht die Pulsadern auf zu schneiden. Aber keine Sorge. Ihm geht es so weit gut."
"Danke!", sagte sie und sackte völlig fertig in sich zusammen.
"Ich kümmer mich um ihn. Er sollte ja sowieso mit uns kommen. Das ist kein Problem. Komm du erstmal selber damit klar."
"Danke! Ich weiß momentan echt nicht, was ich ohne dich machen würde! Du hast an den zwei Tagen jetzt schon so viel für uns getan. Danke!"
"Deine Beiden liegen mir eben am Herzen."
"Was wird eigentlich jetzt mit den Pferden? Nehmt ihr die Beiden wirklich mit?"
"Ja. Wir haben schon alles geklärt. Ich hab Kontakt zu einer berühmten Dressurreiterin, die bei uns in der Nähe wohnt. Die hat einen riesigen Stall, wo die beiden stehen können und wird Liam ein bisschen trainieren."
"Und wie kriegt ihr die nach Amerika?"
"Die fliegen morgen Abend mit uns. Das ist schon alles geplant."
"Na dann ist ja gut. Und wie lange kann Sean dann bei euch bleiben?"
"So lange, bis es ihm besser geht und du bereit bist ihn wieder auf zu nehmen. Das ist kein Problem. Ich bin sowieso erstmal zuhause und Jim ist ja auch da."
"Super. Danke!"
"Kein Problem."
"Wie geht's denn Liam?"
"Es geht so. Er ist einfach psychisch total fertig."
"Ich bin fest über zeugt, dass du das hin kriegst. Du hast ihn immerhin auch wieder auf's Pferd gekriegt. Mir ist es immernoch ein Rätsel, wie du das geschafft hast. Wir haben damals alles versucht und er hat sich immer geweigert. Ich kann nicht glauben, dass er jetzt einfach wieder aufsteigt und weiter macht. Wie hast du das geschafft?"
"Ich hab gar nichts gemacht. Ich wusste ja nicht mal, dass er jemals geritten ist."
"Echt nicht?"
"Nein. Ich wusste über seine Vergangenheit bis heute morgen so gut wie gar nichts."
"Und wie hast du es geschafft, dass er dir alles erzählt hat?"
"Ich weiß es ehrlich gesagt nicht. Ich hab ihn nur drauf angesprochen, dass ich vermute, dass er über seine Vergangenheit lügt und ihm gesagt, dass er bescheid sagen soll, wenn er so weit ist mir alles zu erzählen. Daraufhin hat er ja dann verkündet, dass wir mit Moonlight weg gehen und hat mich mit raus geschleift. Da hat er mich dann erstmal so richtig verwirrt, weil er vor mir immer so getan hat, als hätte er keine Ahnung von Pferden und dann plötzlich die Stute komplett alleine geputzt und getrenst hat. Daraufhin sind wir dann auf ihr aus geritten und er hat mir alles erzählt. Und den Rest kennst du ja dann."
"Das grenzt schon fast an ein Wunder. Ich hätte nie gedacht ihn jemals wieder reiten zu sehen. Dabei war die Dressur damals sein Leben."
"Er war sehr gut, oder?"
"Er war verdammt gut! Ich kenne kein anderes Kind, dass mit 11 Jahren in eine S Dressur rein reitet und das einfach perfekt macht. Er war immer sein größter Stolz und alle haben immer gesagt, dass er irgendwann professionell Dressur reitet. Das war Liams größter Traum, bis er starb. Seit dem saß er nicht mehr auf dem Pferd. Im Sommer wären es 22 Jahre gewesen."
"Woran ist er eigentlich gestorben? Ich wollte aus Liam jetzt nicht noch mehr raus kitzeln. Ihm fiel das so schon schwer genug."
"Herzversagen. Er hatte immer Probleme mit dem Herzen. Irgendwann hat er dann mit Liam trainiert und ist einfach tot umgefallen."
"Und Liam war dabei?"
"Ja. Hat das vielleicht die Probleme mit der Psyche verursacht? Dass er ihn sterben sehen hat?"
"Könnte sein. Sein Tod hat ihn allgemein total fertig gemacht. Das merkt man. Deshalb hat er es auch einfach nicht mehr geschafft auf ein Pferd zu steigen. Alles, was irgendwie mit Pferden und Dressur zu tun hat, verbindet er mit ihm. Deshalb hat er das alles einfach weg geschoben."
"Für ihn muss das alles unheimlich schlimm gewesen sein."
"Ja. Deswegen war der Ritt heute auch sehr schwer für ihn. Jeder Kontakt mit Pferden erinnert ihn an das, was passiert ist."
"Oh man. Und was denkst du ist das mit Sean?"
"Ich denke mal das war nur eine Kurzschluss Reaktion. Ich bezweifle, dass das wirklich psychische Probleme sind. Das ist nur der Schock und die Trauer."
"Ich hoffe es."
"Notfalls schlief ich den mal mit zu Lilly. Dann kann die den sich nochmal genauer an gucken."
"Ja. Da kannst du Liam gleich mit nehmen."
"Nein. Den würde ich mit einem Besuch beim Psychologen mehr kaputt machen als das ich ihm helfen würde."
"Warum?"
"Bei dem haben die damals zu viel falsch gemacht. Der hat so ein kleines Trauma, was Psychologen an geht."
"Hätte ich ihn vielleicht doch nicht zu den ganzen Psychologen schicken sollen?"
"Du hast alles gemacht, was du konntest. Mach dir deswegen jetzt keine Vorwürfe. Du bist nicht schuld. Wirklich nicht."
"Manchmal frag ich mich echt, ob ich nicht irgendwas hätte anders machen können und ob ihm das vielleicht geholfen hätte."
"Du hast alles richtig gemacht. Keine Sorge. Mehr hättest du nicht tun können."
"Danke Diana! Du gibst uns allen so viel! Vielen Dank!"
"Was soll ich da sagen? Ihr habt mich und Jim doch sofort adoptiert. Ihr und Jim seid die Letzten, die ich noch habe. Da helfe ich euch natürlich."
"Du bist echt unglaublich! Du hilfst uns so sehr und siehst das einfach als völlig selbstverständlich. Ich kann einfach nur froh sein, dass mein Sohn so eine tolle Frau gefunden hat!"
"Bitte hör auf damit! Ich hasse es mit Komplimenten überhäuft zu werden! Lass uns stattdessen lieber mal was kochen."
"Okay."
Kurz darauf waren sie dann auch schon am Kochen und aßen wenig später alle gemeinsam etwas, bevor sie dann zu Bett gingen.Als Diana am nächsten Morgen aufwachte, fiel ihr erster Blick zu Liam rüber, doch dort lag niemand. Alarmiert sprang sie direkt auf und zog sich in Windes Eile an, um schon fast fluchtartig das Zimmer zu verlassen. Er war allerdings auch in den anderen Räumen nicht zu finden und so hastete sie direkt raus, wo sie allerdings in ihrer Bewegung verharrte und mit einem Lächeln stehen blieb. Liam stand dort und war in aller Seelenruhe dabei Moonlight zu putzen. Liebevoll kümmerte er sich um seine Stute und man konnte deutlich erkennen wie viel sie ihm doch bedeutete.
Lächelnd ging sie nun zu ihm und gab ihm zur Begrüßung einen Kuss. Er erwiderte diesen und bemerkte: "Du bist ja auch mal wach geworden! Ich dachte schon das wird heute nichts mehr."
"Warum? Wie viel Uhr haben wir denn?", fragte sie verwundert.
"Wir haben jetzt gleich 11 Uhr."
"Ach du meine Güte! Hab ich so lang geschlafen?"
"Ja. Das brauchtest du scheinbar mal. Ich wollte dich nicht wecken."
"Stattdessen jagst du mir dann lieber einen riesen Schrecken ein oder wie?"
"Wieso? Ich hab dir doch extra einen Zettel hin gelegt."
"Den hab ich nicht gesehen. Ich dachte schon du baust irgend einen Mist!"
"Alles gut. Ich wollte dich nur nicht wecken und bin deshalb schon raus gegangen."
"Zum Glück! Wie geht's dir denn?"
"Momentan relativ gut."
"Das ist schön. Was hast du mit ihr denn vor?"
"Ich wollte sie ein Bisschen bewegen, bevor sie dann heute Abend so lange stehen muss. Jetzt, wo du da bist, könnten wir ja ausreiten."
"Hast du mir noch mehr zu erzählen?"
"Nein. Du weißt jetzt eigentlich alles, aber ich fand das gestern sehr schön. Da dachte ich ich könnte dir mal ein bisschen die Gegend zeigen."
"Von mir aus gerne!"
"Okay. Dann los."
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...