So ging Diana nun los und machte als erstes Nightsea fertig, um sie einfach locker ein wenig zu reiten. Als sie mit der Stute dann fertig war, stand Justus auch schon am Rand.
"Hey! Da bist du ja schon.", sagte sie und blieb bei ihm stehen, um ab zu steigen.
"Ja.", sagte er nur.
"Magst du mit kommen und mir helfen? Als nächstes ist Bonavista dran. Da könnte ich Hilfe beim Putzen gebrauchen."
"Okay."
So versorgten sie gemeinsam Nightsea, um diese dann wieder auf die Weide zu bringen und im Gegenzug den hübschen Hengst zu holen. Dieser hatte sich an diesem Tag besonders hübsch gemacht denn der Schimmel hatte scheinbar mal wieder die schönste Stelle zum Wälzen gefunden.
"Wie willst du den jemals wieder sauber kriegen?", fragte Justus.
"Ich glaube da hilft nur noch Wasser, viel Shampoo und schrubben.", meinte Diana und so wurde der Hengst kurz darauf geduscht und gründlicher sauber geschrubbt. Jeder der Grasflecken wurde bearbeitet und sie schrubnten schließlich zu viert, bis der Schimmel wieder in einem tollen weiß erstrahlte.
"Wow! Er ist ja tatsächlich weiß und nicht grün.", meinte Beezie begeistert.
"Ja. Eigentlich ist er ein Schimmel. Er tarnt sich nur gerne.", erklärte Diana.
"Ach so nennt man das jetzt. Ich hätte es jetzt als komplett einsauen bezeichnet, aber so geht es auch."
"Wenn man will, kann man in allem etwas positives finden."
"Und jetzt?", fragte Justus.
"Jetzt machen wir ihn mal so richtig hübsch zurecht und machen ein paar Fotos für deinen Vater."
Kurz darauf war der Hengst dann auch schon mit dunkelblauen Bandagen, der dazu passenden Barockschabracke, einem Dressursattel und einer Kandarre ausgerüstet. Als kleines Extra rückte Anna sogar ihren Stirnriemen mit den wechselbaren Inlays raus und er bekam die passenden, blauen Steinchen im Stirnriemen.
Stolz stand der Hengst nun da. Perfekt ausgerüstet und die Mähne hing in leichten Wellen über seinen muskulösen Hals. Es sah einfach nur unglaublich aus!
Genau im passenden Moment kam Felix nun mit samt Kamera.
"Das ist ja perfekt, dass du jetzt kommst! Du kannst mal bitte ein paar Fotos von dem Kleinen machen. Ich bearbeite sie dir auch.", sagte Diana.
"Okay!", sagte Felix direkt begeistert und kurz darauf schoss er auch schon jede Menge Fotos von dem Hengst.
"So Mama. Jetzt musst du dich aber auch rauf schwingen.", sagte Justus nun.
"Ja. Vorher bräuchtest du aber noch das passende Outfit.", meinte Felix mit einem kritischen Blick auf ihr bunt zusammen gewürfeltes Outfit, das so gar nicht zu dem perfekt durch gestylten Hengst passte.
"Einen Moment.", sagte Beezie nun und ging kurz zu ihrem Auto, um kurz darauf mit einem langen, blauen Kleid wieder zu kommen. Prüfend hielt sie es an die Schabracken, um fest zu stellen, dass es exakt das gleiche Blau war.
"Wo hast du das denn her?", fragte Diana verwundert.
"Das hab ich noch von der letzten Aftershowparty waschen lassen und seit dem nicht mehr aus dem Auto genommen.", erklärte Beezie.
"Los! Der Kleine wartet!", meinte Anna und so verschwand Diana kurz, um dann in dem blauen Kleid wieder zu kommen.
"Wow! Wenn das mal nicht perfekt passt!", sagte Beezie, bevor Anna dann zu ihr ging und sich fachmännisch an ihren Haaren zu schaffen machte. So war Diana kurz darauf genauso perfekt durch gestylt und schwang sich auf den Rücken des Hengstes.
"Das passt so nicht. Der Sattel muss runter.", meinte Felix und die Anderen nickten zustimmend. So stieg Diana nun wieder ab und der Hengst wurde abgesattelt, bevor Beezie ihr dann wieder hoch half. Kurz darauf ritt Diana den Hengst dann locker etwas in allen Gangarten, während Felix haufenweise Fotos machte.Als Diana dann wieder zum Ausgang ritt, stand dort plötzlich Liam.
"Hey Schatz! Was machst du denn schon hier? Ich dachte du kommst erst heute Abend.", fragte sie verwundert, während sie nun absteig.
"Dich im Kleid auf unserem kleinen Prachtkerl kann ich mir doch nicht entgehen lassen.", meinte Liam.
"Und das ist natürlich der einzige Grund, dass du hier bist."
"Klar. Es hat sich auf jeden Fall gelohnt. Blau steht dir unheimlich gut! Du siehst unglaublich aus!", sagte er und zog sie sanft in seine Arme, um ihr einen Kuss zu geben, den sie erwiderte.
"Dann kannst du Sunshine ja jetzt selber reiten.", meinte Diana nun.
"Ich glaub es ist nicht die beste Idee so aufs Pferd zu steigen.", meinte Liam, denn er war von seiner Fortbildung aus direkt her gefahren und trug, wie es sich gehörte, einen Anzug. Der absolute Büro Spießer eben.
"Ach. So ein paar Pferdehaare stören doch niemanden.", meinte Diana.
"Das sieht mein Chef aber anders."
"Der soll sich nur trauen nochmal irgendwas zu sagen!"
"Nach deiner letzten Aktion traut der sich das garantiert nicht mehr. Du hast da ganz schön Eindruck gemacht."
"Ich war halt minimal wütend."
"Minimal ist gut. Das du nicht alle verprügelt hast war alles."
"Was war da?", fragte Beezie interessiert.
"Wir hatten so ein bisschen Chaos und Liam sollte nur kurz seinem Chef bescheid sagen, dass er nicht kommt und dann wieder kommen. Dann kam von ihm die Nachricht, dass er noch arbeiten muss und ich bin dann eingeschritten.", berichtete Diana.
"Eingeschritten heißt so viel wie, dass sie wutschnaubend rein kam, erstmal meinen armen Kollegen an der Rezeption fertig gemacht hat und danach dann meinen Chef in einer Lautstärke zusammen geschissen hat, dass ausnahmslos alle in der Firma den Kopf eingezogen haben.", erklärte Liam.
"Aber es hat gewirkt. Danach durfte er dann so lange frei machen wie er wollte und seit dem sind sein Chef und all seine Kollegen total nett und höflich."
"Ja klar. Die haben alle Schiss vor dir. Ich muss nur deinen Namen erwähnen und die ziehen alle den Kopf ein."
"Das nenn ich mal wirkungsvoll.", meinte Beezie.
"Ja. Mein Ziel hab ich auf jeden Fall erreicht.", stimmte Diana ihr zu.
"So. Jetzt muss ich aber wieder los. Ich hab auch noch ein paar Pferde zuhause.", meinte Beezie nun.
"Wenn du einen Moment wartet, kriegst du auch dein Kleid wieder.", sagte Diana und verschwand wieder, um sich schnell um zu ziehen und Beezie ihr Kleid wieder zu geben. Diese fuhr nun wieder nach Hause und auch die drei Kinder gingen nach Hause, während Diana und Liam nun erstmal den Hengst versorgten.
"Wie habt ihr den eigentlich so weiß gekriegt?", fragte Liam nun erstaunt.
"Wir haben ihn geduscht und zu viert eine halbe Stunde lang geschrubbt. Anders hätten wir den nicht mehr sauber gekriegt.", berichtete Diana.
"Und wie kommt es, dass du im Kleid auf ihm sitzt?"
"Nachdem er dann sauber war, haben wir ihn ein wenig zurecht gemacht und Felix hat ein paar Fotos für dich gemacht. Felix meinte dann, wenn ich ihn reiten will, brauch ich auch das passende Outfit dazu. Daraufhin hat Beezie dann ihr Kleid hervor geholt und ich hab ihn dann ohne Sattel und im Kleid geritten, damit Felix Fotos machen kann."
"In der Beziehung kommt dein Sohn echt voll und ganz nach dir. Der wird auch mal Fotograf."
"Er macht aber auch wirklich tolle Fotos!"
"Er lernt von der Meisterin."
"Als Meisterin würde ich mich jetzt nicht bezeichnen. Es gibt schon Bessere."
"Du bist die Meisterin. Meine kleine Meisterin.", sagte Liam und schloss sie in seine Arme.
"Ich hab dich vermisst!", flüsterte sie.
"Ich dich auch!", sagte er und zog sie sanft noch etwas näher zu sich.
So standen sie eine Weile, bis Diana fragte: "Was machen wir jetzt mit deiner Kleinen?"
"Unserer Kleinen.", verbesserte Liam direkt.
"Dann eben unserer Kleinen. Was machen wir mit ihr?"
"Was hältst du davon, wenn du dich rauf schwingst und ich dich ein bisschen unterrichte?"
"Du weißt, dass ich eine Niete bin, was Dressur an geht."
"Deswegen würde ich dich ja unterrichten. Außerdem bist du gar nicht so schlecht. Was du mit Bonavista gemacht hast, sah gar nicht schlecht aus. Ich hab nur noch niemanden gesehen, der die Zügel von einer Kandarre so sehr durchhängen lassen hat, wie du."
"Ich hab eben verdammt viel Respekt vor dem Teil. Ich weiß, was ich damit alles anrichten kann. Außerdem hab ich die Zügel allgemein lieber länger, als zu kurz. Ich bin nicht der Typ, der die Pferde perfekt an der Anlehnung reitet. Dafür bist du ja da."
"Dich könnte man auch ohne Trense da drauf setzen. Die Zügel benutzt die eh so gut wie gar nicht."
"Deine Pferde sind ja auch butterweich. Die kannst du nur mit den Schenkeln reiten. Da brauchst du keine Trense."
"Unsere Pferde. Wir haben die zusammen gekauft und bezahlen alles für sie zusammen, also sind das unsere Pferde und nicht meine Pferde."
"Die Pferde, die du reitest. Jetzt zufrieden?"
"Schon besser."
"Okay."
"Machen wir das jetzt so? Ich bin auch nett und verzichte drauf dich Traversalen reiten zu lassen."
"Wie gnädig von dir!"
"So bin ich halt."
"Okay. Wenn du schon so nett bist, machen wir das so."
"Gut. Dann los."
"Gemeinsam brachten sie nun noch den Hengst wieder auf die Weide und holten Sunshine, um sie zu putzen.
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...