Eine Stunde lang ritten sie nun aus und unterhielten sich dabei über alles mögliche, bevor sie dann wieder zurück zum Stall ritten. Dort trafen sie dann auch auf Anna, die ihnen dabei half die Pferde zu versorgen und wieder auf die Weide zu stellen.
"Und du willst Ärztin werden?", fragte Joanne nun.
"Ja.", antwortete Anna.
"Weißt du schon welche Fachrichtung?"
"Nicht ganz aber ich finde Chirurgie eigentlich ganz interessant."
"Du weißt, was dann an Ausbildung auf dich zu kommt?"
"Nicht wirklich."
"Du studierst sechs Jahre lang Medizin und hängst dann noch fünf Jahre Ausbildung dran, bis du dann Fachärztin bist. Und du brauchst einen wirklich guten Schulabschluss. Am besten wäre ein Schnitt unter 1,5. Sonst kriegst du keinen Studienplatz. Und die sechs Jahre Studium werden richtig ätzend. Das kann ich dir garantieren."
"Du kennst dich aber aus."
"Ich hab den ganzen Mist schon durch. Ich bin Chirurgin."
"Echt?"
"Ja. Also einen Ausbildungsplatz könnte ich dir sofort organisieren. Du musst nur dann damit leben, dass das in Texas ist. Ich würd dir aber empfehlen, dass du dir gut überlegst, ob du das auch wirklich willst. Wie gesagt. Die sechs Jahre sind ätzend. Da wirst du mehr Latein sprechen, als alles andere."
"So heftig?"
"Ja. Das ist schon eine ordentliche Hausnummer. Du musst von jedem Knochen und allem die Fachbegriffe wissen und lernst dazu noch alle möglichen Symptome, Behandlungsmöglichkeiten und alles andere. Du wirst da wirklich viel lernen müssen. Aber ich will dir das jetzt wirklich nicht schlecht reden. Das ist ein wirklich toller Beruf. Du musst halt nur total versessen sein in Medizin und damit leben sehr, sehr viel lernen zu müssen. Und nach den sechs Jahren ist es wirklich total interessant und macht wirklich Spaß. Also ich könnte mir keinen besseren Job vorstellen."
"Und wie ist das dann mit der Ausbildung danach?"
"Da wirst du dann einem erfahrenem Arzt zugewiesen und der nimmt dich dann mit. Du hast dann eine Liste an Operationen, die du gemacht haben musst und am Ende von den fünf Jahren hast du dann noch eine Prüfung. Wenn du die bestehst, bist du dann Fachärztin. Und wenn du dann noch motiviert bist, kannst su noch weiter machen und Chefärztin werden. Das hab ich jetzt vor ein paar Jahren gemacht."
"Und die Ausbildung könnte ich dann bei dir in der Klinik machen?"
"Ja. Wenn du dann wirklich in Richtung Chirurgie gehen willst, könntest du zu uns nach Texas ziehen und bei mir in der Klinik die Ausbildung machen. Das kann ich dir jeder Zeit organisieren. Gar kein Problem. Aber ich kann dich schonmal vor warnen, dass das auch von den Arbeitszeiten ziemlich heftig ist. Gerade, wenn viele Notfälle sind, arbeitest du da auch durchaus mal die Nacht durch und operierst stundenlang. Der Beruf ist nicht einfach, aber er macht wirklich viel Spaß!"
"Und für was genau bist du als Chirurgin dann so zuständig?"
"Chirurgie ist alles, was irgendwie mit Operationen zu tun hat und das ist dann nochmal unterteilt in verschiedene Fachrichtungen, wo du dich dann nochmal spezialisieren kannst. Ich bin eigentlich auf Unfallchirurgie spezialisiert, aber bei uns springt eigentlich jeder ein, wo es gerade passt und wo gerade jemand gebraucht wird. Du springst dann den ganzen Tag hin und her zwischen Visite, OP und Notaufnahme. Was genau du machst, ist jeden Tag anders, weil es kommen ja jeden Tag andere Notfälle rein. Das ist so das spannende daran. Du gehst zur Arbeit und du hast eigentlich keine Ahnung, was du am dem Tag alles noch tust. Es kann sein, dass du den ganzen Tag nur lockeres Programm hast und pünktlich nach Hause kommst, aber es kann auch sein, dass du lauter Operationen hast und die ganze Nacht durch operierst. In einer Klinik ist kein Tag, wie der Andere."
Lange unterhielten sie sich noch, während Diana sich schließlich schon einmal daran machte die ganzen Boxen zu misten und als dann die Männer kamen, war sie bereits fertig. So machten sie nun noch Trixie fertig und verluden sie, bevor Joanne und Leo dann wieder nach Hause fuhren. Diana und Liam hingegen blieben am Stall und trainierten noch mit den anderen drei Pferden, bevor sie dann wieder nach Hause gingen, wo Diana sich direkt wieder vor ihren Computer setzte, um die restlichen Fotos zu bearbeiten und danach noch einiges an Bürokram zu erledigen.Die nächsten Jahre vergingen, wie im Flug. Diana arbeitete viel und kümmerte sich um alles Mögliche, Liam trainierte jeden Tag und ritt immer erfolgreicher Turniere und die Kinder wurden auch alle immer erfolgreicher. Justus spielte perfekt Fußball, Felix machte die schönsten Fotos und Anna sprang immer höher und besser. Dazu kam noch die Schule, denn es ging immer näher auf den Abschluss zu und gerade Anna musste unbedingt ein sehr gutes Zeugnis haben, denn sonst würde sie ihren Studienplatz nicht kriegen. Felix hingegen, war einfach zu ehrgeizig um nicht die ganze Zeit zu lernen und Justus war das alles ziemlich egal. Er hatte seinen Vertrag unterschrieben und es war ihm relativ egal, was er für Noten bekommen würde. Liam verzweifelte deshalb schon wieder mit ihm. Er konnte einfach nicht verstehen, wie einem die Schule so egal sein konnte. Diana hingegen konnte ihn voll und ganz verstehen. Sie hatte damals die gleichen Ansichten. 4 ist bestanden, bestanden ist gut und gut ist fast eine eins. Also war ihrer Meinung nach alles in Ordnung. Für Justus waren einfach andere Dinge wichtiger, als Schule. Er spielte mindestens vier mal die Wochen Fußball, nahm so ziemlich jede Party mit und Mädchen waren mittlerweile auch sehr interessant. Es war einfach alles wichtiger, als Schule. Diana konnte das gut verstehen. Ihr ging es damals auch nicht anders, aber Liam verstand ihn so gar nicht. Felix hingegen war das absolute Gegenteil von ihm. Er war schulisch einfach ein absoluter Überflieger und brachte nur gute Noten nach Hause. Anna hatte da mehr zu kämpfen. Sie lernte den ganzen Tag und musst wirklich hart arbeiten, um gute Noten zu schaffen. Sie hatte allerdings mehr als genug Ehrgeiz und daher schaffte sie es mit genug lernen wirklich gute Noten zu schreiben. Dafür strich sie in ihrem letzten Schuljahr allerdings jegliche Freizeit und aus mindestens dreimal die Woche Training und einmal die Woche Turnier, wurden einmal die Woche Training und vielleicht einmal im Monat Turnier. Trotzdem ließ sie es allerdings nicht nehmen jeden Tag vor oder auch nach der Schule kurz bei ihren beiden Lieblingen vorbei zu schauen. Die Zeit musste sie sich einfach nehmen. Dafür hatte Diana nun noch ein wenig mehr Stress, denn sie arbeitete nun anstatt höchstens zweimal die Woche sechs Tage die Woche mit Flame. Davon sprang sie drei Tage und an den anderen drei Tagen stand Dressur Arbeit an. Diese übernahm öfter allerdings auch Liam und so genoss der Wallach nun auch eine ausgeprägte Ausbildung in Richtung Dressur. Ab und zu wurde die Dressur Arbeit allerdings auch mal durch einem Ausritt ausgetauscht oder der Wallach hatte einfach mal frei. Liam trainierte fleißig und ritt Nightsea einmal am Tag, während er mit Sunshine und Bonavista zweimal am Tag arbeitete. Davon war einmal Training und einmal lockeres Programm. Dadurch war er die meiste Zeit des Tages am Stall und an den Wochenenden unterwegs zum Turnier, wo er ziemlich erfolgreich war. Immer öfter brachte er Schleifen mit nach Hause und sie hatten mittlerweile eine eigene Wand errichtet, wo die wichtigsten Schleifen mit einem Foto dazu hingen. Alle anderen Schleifen wurden in einem großen Karton gesammelt und aufgehoben. Mittlerweile hatten sie schon drei dieser Kartons mit den passenden Wänden dazu. Einen für Liam, einen für Anna und einen für Justus. Die Kinder hatten die Schleifen und Medaillen allerdings in ihren Zimmern aufgehängt. Die anderen Wände waren alle voll mit Fotos. Es war wirklich ein Wunder, dass die Wände vor lauter Nägeln und Fotos noch nicht zusammengebrochen waren, denn in jedem Jahr kamen wieder Neue dazu. Irgendwann würde man wohl gar keine freie Stelle mehr finden.
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...