Kapitel 67

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Gegen zwei Uhr nachts meinte Diana dann: "Jetzt ist Schluss. Wir müssen los. Sonst kommen die Kinder zu spät in die Schule."
Sie hatte allerdings kaum ausgesprochen, als ihr Handy klingelte.
"Wer ruft dich denn mitten in der Nacht noch an?", fragte die Trainerin verwundert.
"Meine Schwiegermutter.", erklärte Diana mit einem Blick auf ihr Handy.
"Und die ruft dich nachts um zwei an?"
"Die sitzt in Irland. Bei denen ist es schon sieben Uhr. Die vergisst das nur immer mit der Zeitverschiebung.", erklärte Diana und ging nun an ihr Handy.
"Hey Grace!", meldete sie sich.
"Hey! Wie ist es gelaufen?", fragte diese gespannt.
"Super! Liam ist eine absolut grandiose Kür geritten und hat mit Bonavista gewonnen. Du kannst jetzt offiziell behaupten, dass dein Sohn in der amerikanischen Nationalmannschaft reitet."
"Jetzt echt? Hat er's geschafft?"
"Ja! Mit Bravour! Felix hat alles mit gefilmt und ich hab jede Menge Fotos gemacht. Das schick ich Sean. Dann könnt ihr euch das mal an gucken. Die letzte Kür mit Bonavista war wirklich grandios!"
"Kann ich denn mal mit Liam sprechen?"
"Das könnte sich schwierig gestalten. Der kriegt keinen geraden Satz mehr gesprochen."
"Jetzt schon? Seid ihr nicht gerade erst durch?"
"Nein. Wir sind schon lange fertig. Wir haben hier zwei Uhr nachts. Fünf Stunden Zeitverschiebung. Nicht mehr."
"Achso. Okay. Dann gratulierte ihm schön von mir und sag ihm, dass er mich dann mal anrufen soll, wenn er wieder klar denken kann."
"Mach ich."
"Wie waren denn so die Noten?"
"Alles über 80%. Ich weiß das jetzt so nicht mehr auswendig. Für die Kür mit Bonavista hat er auf jeden Fall 92,31% bekommen. Das weiß ich noch. Weltrekord sind übrigens 94,3%. Nur so zum Vergleich."
"Oh mein Gott! Das ist ja unglaublich! Dieser Ritt muss ja echt perfekt gewesen sein!"
"Das war er! Du kannst es dir ja dann an gucken."
"Ich kann es gar nicht glauben! Da bin ich gerade damit klar gekommen, dass er wieder reitet und dann gleich so etwas! Unglaublich! Diana, du glaubst gar nicht wie dankbar ich dir bin! Du hast es geschafft, dass er endlich wieder richtig lebt und die Chance bekommt seinen Traum zu leben. Ohne dich wäre er jetzt niemals da, wo er jetzt ist und er wäre niemals so glücklich. Das bedeutet mir so viel! Ich kann mich gar nicht oft genug bedanken!"
"Grace, er ist mein Mann. Ich liebe ihn und mir ist es genauso wichtig, dass er glücklich ist. Dafür würde ich alles tun."
"Ich weiß und ich bin wirklich froh, dass Liam dich hat!"
"Mama?", unterbrach Anna nun mit einem lauten Rufen das Gespräch.
"Entschuldigung. Ich muss mal kurz.", sagte Diana und rief dann: "Was denn?"
"Wir kriegen Bonavista nicht verladen. Der weigert sich auch nur einen Huf in den Transporter zu setzen.", antwortete Anna.
"Steht Sunshine schon drinnen?"
"Ja. Er geht weder mit ihr noch alleine hoch."
"Ich komme sofort. Einen Moment.", rief Diana, bevor sie sich dann wieder Grace zu wand.
"Entschuldigung, aber ich muss los. Wir haben noch mindestens vier Stunden Fahrt vor uns und die Kinder müssen in sechs Stunden in der Schule sitzen.", erklärte sie.
"Kein Problem. Fahr du mal. Wir telefonieren dann nochmal.", meinte Grace.
"Gut. Dann tschau! Und grüß Sean schön!"
"Mach ich! Tschau!"
Sie legte nun wieder auf und packte ihr Handy weg, um dann zu Anna zu gehen. Dort stand der Hengst vor dem Transporter und weigerte sich patou hinein zu gehen. Diana nahm Anna nun die Zügel aus der Hand und führte den Hengst in einem großen Bogen um den Transporter, bevor sie zielstrebig hinein ging. Bonavista hatte gar keine Chance sich irgendwie zu weigern und folgte ihr brav.
"Geht doch. Warum nicht gleich wo?", schimpfte Diana und räumte zusammen mit den anderen noch die letzten Sachen ein, bevor sie sich dann Liam und Allison zu wand, die beide total betrunken war.
"So. Liam, wir müssen los und Allison du solltest auch los. Du muss morgen früh reiten.", sagte Diana und schob Liam nun in den Transport, während Allison mit ihrer Trainerin ging.
So fuhren sie nun nach Hause. Liam verschlief die gesamte Fahrt, während die Kinder hinten das Video für Anna schnitten und noch ein bisschen lernten. Diana konzentrierte sich mehr auf die Fahrt und warf zwischendurch einen Blick auf den Bildschirm neben sich, wo sie die Pferde hinten sehen konnte. Diese standen allerdings ruhig und vergnügten sich an ihrem Heunetz.

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt