Nach etwa einer Stunde klopfte es dann an der Tür und ihre drei Kinder kamen unsicher rein.
"Guten Morgen!", sagte sie und von ihnen kam selbiges als Antwort.
"Was gibt's?", fragte sie nun.
"Ich wollte jetzt los zu Ruby.", antwortete Justus.
"Und wir wollten in den Stall drehen.", fügte Felix noch hinzu.
"Okay. Ihr könnt ruhig gehen und Justus, zu dir komm ich sofort. Ich muss nur eben erst die Mail beantworten.", sagte Diana und von den Dreien kam ein Nicken, bevor sie den Raum verließen. Diana kümmerte sich nun schnell noch um die letzte Mail, bevor sie dann zu Justus ging, der bereits brav im Anzug vor ihr stand. Ordentlich richtete Diana nun noch alles und drückte ihm den Brief in die Hand, den sie in die einen Umschlag gepackt hatte.
"So. Dann besorgen wir jetzt noch ein paar Rosen und dann fahr ich dich zu ihr.", sagte sie und kurz darauf hatte Justus auch schon einen Strauß voll Rosen in der Hand und sie standen vor dem Haus in dem Ruby wohnte. Die Aufregung seitens Justus hatte mittlerweile ihren Höhepunkt erreicht und er konnte kaum noch ruhig sitzen.
"Mach dich nicht verrückt. Das wird schon. Das ist nur Ruby. Die kennst du schon seit vier Jahren. Sie dreht dir schon nicht den Hals rum.", sagte Diana aufmunternd.
"Ich weiß nicht...", sagte Justus unsicher.
"Du schaffst das! Du musst doch gar nicht mehr machen, als bei ihr zu klingeln und ihr den Brief und die Rosen in die Hand zu drücken. Da kann gar nichts schief gehen. Keine Sorge."
"Und wenn sie mir die Tür vor der Nase zu knallt?"
"Das wird sie nicht. Glaub mir."
"Und wenn doch?"
"Justus! Das wird schon! Du kannst mir ruhig vertrauen. Wenn du da im Anzug und mit Rosen an kommst, kann sie gar nicht widerstehen. Keine Sorge."
"Meinst du wirklich?"
"Ja. Sie liebt dich auch und sie wird dir verzeihen! Versprochen!"
"Okay. Danke!"
"Ich drück dir alle Daumen! Du schaffst das! Da bin ich mir ganz sicher!"
"Ich geb mein Bestes."
"Genau. Das ist die richtige Einstellung! Ruf an, wenn ich dich abholen soll."
"Mach ich."
"Und schreib mir mal, wie es ausgegangen ist!"
"Versprochen."
"Gut. Du machst das! Ich denk an dich!", sagte sie und schloss ihn noch ein letztes mal in ihre Arme, bevor er dann noch einmal tief durch atmete und schließlich ausstieg, um zu der Haustür zu gehen. Diana fuhr nun wieder nach Hause, um sich kurz um zu ziehen und dann zum Stall zu gehen. Kurz bevor sie los ging, klingelte da ihr Handy und schon saß sie vor ihrem Handy. Eine Nachricht von Jane, Rubys Mutter. Jetzt hieß es hoffen, dass alles gut gegangen war!
Nervös öffnete sie die Nachricht. Ein Video. Sie hatte sich also tatsächlich die Arbeit gemacht die komplette Situation mit zu filmen. Sie atmete nun noch einmal tief durch und hoffte inständig, dass alles funktioniert hatte, wie geplant. Auf dem Video war dann zu sehen, wie Ruby den Brief las und Justus danach unter Tränen um den Hals fiel, bevor es dann einen unglaublich romantischen und kitschigen Kuss gab. Kurz darauf kam auch die Nachricht von Justus, dass alles geklappt hatte und dass die Beiden nun tatsächlich wieder zusammen war. Ihr Plan war also wirklich aufgegangen!
Gut gelaunt ging sie nun zum Stall, wo sie auf einen sehr verwunderten Jim mit einem mindestens genauso verwunderten Liam traf. Auch Felix und Anna waren allerdings nicht wenig irritiert.
"Was ist denn mit dir los?", fragte Liam verwundert.
"Nichts. Wieso?", fragte Diana fröhlich.
"Heute Morgen warst du noch kurz davor mit den Kopf ab zu reißen und total schlecht gelaunt. Es ist ein wenig verwirrend, dass du jetzt auf einmal so gut gelaunt bist. So üble Stimmungsschwankungen hattest du das letzte Mal vor etwas mehr als 18 Jahren. Das macht mir jetzt so ein bisschen Angst."
"Nein, ich bin nicht schwanger, falls du darauf hinaus willst. Keine Sorge."
"Schade.", kam es nun von Anna.
"Was heißt hier schade?", fragte Diana.
"Ich hätte gern eine Schwester."
"Das wird nichts mehr. Du hast zwei Brüder. Das muss reichen. Wenn du ein kleines Mädchen willst, musst du schon selber Kinder kriegen."
"Also das hatte ich jetzt noch nicht vor."
"Tja. Dann muss das leider noch warten. Ich hätte kein Problem mit Enkelchen."
"Mama! Ich bin gerade mal 18!"
"Na und? In deinem Alter war ich schon dreimal fast schwanger."
"Ja, weil du zu blöd zum verhüten warst. Da bist du allerdings eine Ausnahme. Ich denke mal, dass Anna so schlau ist und das hin kriegt.", meinte Jim trocken.
"Jetzt aber nicht so frech hier! Ich wasche deine Wäsche und koche für dich, also pass auf, was du sagst! Ich kann dir ohne Probleme Rattengift oder sonstiges unter das Essen mischen!", schimpfte Diana.
"Ich sag doch nur die Wahrheit!", sagte Jim und kassierte daraufhin einen unsanften Knuff in die Seite von Diana.
"Geschwister Liebe. Also du darfst echt nicht über deine Kinder schimpfen. Du bist kein Stück besser!", lachte Liam. Er war einfach nur erleichtert, dass der Streit vom Morgen scheinbar vergessen war. Er hasste es, wenn sie stritten und wenn Diana so wütend war. Da machte es ihn um so glücklicher, dass sie nun so fröhlich und locker war. Woher der plötzliche Umschwung kam, konnte er sich allerdings noch immer nicht erklären.
"Ich weiß gar nicht, was du hast. Wir haben uns doch lieb.", sagte Diana und lehnte sich nun an ihren großen Bruder, der einen Arm um sie legte.
"Zumindest ab und zu mal.", fügte Jim noch hinzu.
"Weißt du eigentlich was von Justus? Er wollte mir schreiben, aber das tut er irgendwie nicht.", fragte Anna nun.
"Ja. Ist alles gut gegangen. Unser Plan hat geklappt. Ich schick dir gleich mal was.", berichtete Diana glücklich.
"Gott sei dank! Dann hört er vielleicht endlich auf zu nerven!", sagte Felix erleichtert und Diana konnte sich ein Lachen nicht verkneifen.
"Was ist denn mit Justus?", fragte Liam interessiert.
"Das erklär ich dir gleich bei unserem Ausritt.", meinte Diana, bevor sie ihr Handy hervor kramte, um Anna das Video von Jane zu schicken.
"Was habt ihr denn noch so vor? Kann ich irgendwie helfen?", fragte sie , als sie ihr Handy wieder weg gepackt hatte.
"Also ich hab Bella und Flame beide fertig.", antworte Anna.
"Ich bin auch so weit durch mit den Beiden.", stimmte Liam ihr zu.
"Ich hab ausgemistet.", berichtete Jim stolz.
"Na dann kannst du das ja ab jetzt jeden Tag machen.", meinte Diana.
"Kann ich machen. Solange ihr die Pferde von mir fern haltet, hab ich da kein Problem mit."
"Sehr gut. Wenn du einmal dabei bist, kannst du auch gleich beide Weiden ab äpfeln und Halle und Platz könnten auch mal wieder geharkt werden. Und wenn du schon auf dem Platz bist, kannst du auch gleich mal die Stangen neu streichen. Und wenn du dann geübt bist, kannst du auch gleich mal putzen. Die Fenster hätten es auch mal wieder nötig.", sagte Diana euphorisch.
"Das war ja wieder klar. Reicht man dir den kleinen Finger, ist man ruck zuck den gesamten Arm los.", lachte Jim.
"Tja. Selber schuld."
"Du schuldest mir auch noch eine Reitstunde.", fiel Anna nun ein.
"Wieso?", fragte Jim verwundert.
"Wir hatten da diese Wette. Wenn ich 5000 Kommentare mit #Jimsollreiten schaffe, musst du reiten."
"Ach ja. Das hasst du doch eh nicht geschafft."
"Insgesamt waren es ungefähr 10 000 Kommentare."
"Als ob!"
"Ja! Hier!", sagte Anna und hielt ihm siegessicher ihr Handy vor die Nase, wo sie alle Nachrichten mit dem Hashtag herausgefiltert hatte und es waren tatsächlich über 10 000."
"Scheiße.", kam es nur von Jim.
"Tja. Ich würde sagen du kriegst dann demnächst deine erste Reitstunde bei mir.", sagte Diana schadenfroh.
"Muss das wirklich sein?", fragte Jim niedergeschlagen.
"Ja."
"Können wir das nicht einfach vergessen?"
"Nein! Und wenn du noch ein bisschen diskutierst, setzt ich dich auf Shadow! Dann hast du auch einen Grund zur Angst!"
"Ich bin schon ruhig!"
"Na dann ist ja gut!"
"Darf ich dann wenigstens Bella reiten? Die Größe könnte ich gerade so noch akzeptieren."
"Jetzt nichts gegen dich, aber Bella ist ein zierliches, kleines Pony. Die bricht unter dir zusammen."
"Na danke auch!"
"Ich sag nur die Wahrheit."
"Wir können dich ja auf Moonlight setzen. Die ist ganz brav.", schlug Liam vor.
"Auf die zierliche, schmale Moonlight? Willst du dein Pferd umbringen?", fragte Diana entsetzt.
"Okay. Du hast Recht.", bemerkte nun auch Liam.
"Aber du kannst die reiten, oder wie?", fragte Jim gespielt beleidigt.
"Ja. Liam wiegt auch nichts.", meinte Diana.
"Willst du mir damit jetzt sagen, dass ich zu schwer bin oder wie?"
"Ja."
"Du legst es echt drauf an es dir endgültig mit mir zu verderben!"
"Du nimmst das ganz falsch auf! Du hast eben viele Muskeln und Muskeln wiegen nunmal. Ich mach dir also damit eher ein Kompliment. Du hast zu viele Muskeln, um dich auf die schmale Moonlight setzen zu können."
"Da hast du dich aber nochmal gut gerettet!"
"Wir finden dann schon das richtige Pferd für dich. Keine Sorge. Drücken wirst du dich diesmal auf jeden Fall nicht!"
"Das sehen wir dann noch."
"Vergiss es! Du wirst reiten! Diesmal kommst du da nicht drum herum!"
"Sollte ich jetzt Angst haben?"
"Ja. Das solltest du definitiv.", meinte Liam und klopfte ihm mitleidig auf die Schulter, bevor er dann mit Sunshine am Zügel im Stall verschwand.
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Missing you
Teen FictionAchtung! In diesem Buch werden die Themen Krieg, Drogen, selbstverletzendes Verhalten sowie einige psychische Krankheiten behandelt. Diana ist Pferde Fotografin und wohnt mit ihrem Freund Liam in Ocala. An sich hat sie ein wirklich tolles Leben mit...