Kapitel 42

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Nun herrschte Schweigen, bis Diana müde gähnte.
"Du bist total fertig und gehörst ins Bett.", sagte Jim, doch sie schaute ihn nur groß an. Er verstand und sagte mit einem Lächeln: "Manchmal hab ich echt das Gefühl ich hab immer noch das kleine Mädchen vor mir. Das wird sich nie ändern."
Kurz darauf lagen sie dann zusammen in Jims Bett und er zog sie sanft in seine Arme. Es war wie früher und in dem Moment waren alle Sorgen vergessen. In diesem Moment war sie wieder das kleine, 13 jährige Mädchen und er der 18 jährige Junge, der sich um seine kleine Schwester kümmerte.
Lange lagen sie so, bis Diana irgendwann in seinen Armen ein schlief. Wie früher blieb er wach und wachte über sie, bis sie am nächsten Morgen die Augen auf schloss.
"Guten Morgen Kleine!", sagte er und sie kuschelte sich glücklich an ihn.
"Warum kann es nicht immer so sein?", fragte sie müde.
"Weil du 44 Jahre alt bist und einen Mann hast mit dem du kuscheln kannst.", erklärte Jim.
"Wer braucht schon einen Mann, wenn er einen Bruder hat."
"Wenn das Liam hört!"
"Das kann er ruhig hören. Er weiß, dass er nicht der einzige Mann in meinem Leben ist. Außerdem bist du mein Bruder. Da wird er wohl kaum eifersüchtig sein."
"Nein. Liam nicht. Sonst hättet ihr kaum geheiratet. Das ist schon alles gut so. Bei ihm kann ich mir wenigstens sicher sein, dass er auch wirklich gut auf dich aufpasst und dich wirklich aufrichtig liebt. Ich bin schon froh, dass ihr beiden so glücklich miteinander seid. Hättest du ihn nicht, hätte ich dich nie alleine gelassen. Ich dachte anfangs nur noch, dass ihr wirklich nur gute Freunde seid."
"Anfangs waren wir das auch noch. Das hat sich erst irgendwie entwickelt, als du dann weg bist und er sich um mich gekümmert hat."
"Und als ich das nächste Mal kam habt ihr geheiratet."
"Das war ja auch acht Jahre später."
"Ja, aber es ist trotzdem so. Ich gehe und ihr seid gute Freunde, ich komme wieder und ihr heiratet."
"So schnell kann's gehen."
"Ja. Das kann man wohl sagen. Jetzt habt ihr mal eben drei Kinder, die einfach nur unglaublich sind. Ich wäre in dem Alter nicht mal eben ein halbes Jahr alleine klar gekommen."
"Sie waren ja nicht ganz alleine. Grace und Sean waren ja da und alle anderen haben auch mit geholfen. Außerdem sind sie zu dritt. Das darfst du auch nicht vergessen."
"Ja. Die kommen so zu dritt wirklich gut klar."
"Ja. Justus ist so der, der sich drum kümmert, dass alles läuft, Anna ist die, die putzt und die klaren Gedanken behält und Felix hinterfragt alles nochmal und ist so das Genie von denen. Der weiß in Sachen Schule mehr, als ich."
"Ja du bist ja auch nur zur Schule gegangen, weil du musstest. Deine Noten waren jetzt nicht unbedingt die Besten."
"Ja, aber der ist echt genial. Der ist das einzige Kind, dass sich freiwillig zwei Stunden lang eine Dokumentation über Uran an guckt, weil er das so interessant findet."
"Okay. Also das hab ich noch nie gehört. Was ist Uran?"
"Irgend so ein chemischer Stoff. Er hat mir das erklärt, aber ich hab die Hälfte davon nicht gecheckt und die andere Hälfte hab ich vergessen."
"Wie hast du deinen Abschluss geschafft?"
"Ich weiß es nicht. Aber der war auch wirklich miserabel."
"Also deine Kinder kommen da doch eher nach Liam. Der hat seinen Abschluss mit 1,32 gemacht und war damit noch unzufrieden."
"Oh Gott! So ein Streber war der?"
"Ja. Ganz schlimm. Der ist in der Richtung eindeutig zu ehrgeizig. Eure Kinder scheinen da dann doch eher nach ihm zu kommen."
"Justus auch nicht. Der ist mehr wie ich und geht nur in die Schule, weil er muss. Und Anna ist so ein Zwischending aus Justus und Felix. Einerseits will sie gute Noten schreiben, aber andererseits geht sie dann doch lieber zum Stall. In Biologie ist die unheimlich gut."
"Die will ja auch Ärztin werden."
"Ja. Die wird dann direkt studieren. Alles was irgendwie mit Medizin zu tun hat ist voll ihr Ding."
"Ihr habt schon tolle Kinder. Die würd ich auch adoptieren."
"Das gibt's nicht. Die bleiben bei uns! Du bist nur der Onkel. Gelitten!"
"Das reicht mir. Ich hätte gar keine Zeit für Kinder. Wenn ich dann mal Zeit hab, verbringen ich die dann doch lieber mit euch."
"Ja. Wobei ich mich dich als Vater auch ganz gut vorstellen könnte."
"Ne du. Lass mal. Wenn ich Kinder will, komme ich zu euch und pass auf die Drei auf. Das reicht. Außerdem hab ich mit dir schon eine Geburt hinter mir. Das reicht. Ich brauch nicht nochmal eine gebrochene Hand."
"Nicht?"
"Ne. Da bin ich nicht unbedingt scharf drauf."
"War nicht die beste Idee mir deine Hand zu geben."
"Nein. Das mach ich nie wieder. Ich hätte nie gedacht, dass du so viel Kraft hast!"
"Ich auch nicht. Aber deine Technik hat auf jeden Fall gewirkt."
"Ja. Das hat sie wohl. Das nächste Mal drück ich dir irgendwas anderes in die Hand."
"Es wird kein nächstes Mal geben. Ich hab drei Kinder. Das reicht. Da sind Liam und ich uns schon einig."
"Ja ihr musstet ja auch gleich übertreiben. Normale Leute kriegen erstmal ein Kind und ihr direkt drei."
"Dafür haben wir jetzt drei wundervolle Kinder auf einmal."
"Stimmt auch wieder. So. Jetzt sollten wir aber los. Liam macht sich bestimmt schon wieder Sorgen um dich.", meinte Jim nun und so standen sie nun auf. Wie erwartet wartete Liam bereits und fragte besorgt: "Wo warst du denn? Ich hab dich überall gesucht!"
"Guten Morgen Schatz. Alles ist gut. Ich war nur bei Jim.", sagte sie und gab ihm einen Kuss. Er erwiderte diesen, bevor sie sich dann wieder voneinander lösten.
"Sag mal hast du gekocht?", fragte Diana nun mit einem Blick in die Küche.
"Nein. Das hast du mir doch verboten. Unsere Tochter bastelt da irgendwas zusammen.", meinte Liam und kurz darauf kam Anna mit einer Pfanne voll Rührei aus der Küche und stellte diese auf den Tisch.
"Wow! Du kannst jetzt schon besser kochen, als dein Vater.", sagte Diana stolz.
"Ja das ist auch nicht schwer. Der kocht nicht, sondern verwandelt alles zu Kohle.", meinte Jim.
"Ich weiß schon, warum ich ihm verboten hab in meiner Küche zu kochen.", lachte Diana.
"Rührei kriegt ja wohl jeder hin.", meinte Anna unbeeindruckt.
"Oh da hast du deinen Vater noch nicht kochen sehen. Der hat es geschafft die Tiefkühlpizza anbrennen zu lassen und mit den fertig Nudeln, die ich ihm gegeben hab, damit er sich selber was kochen kann, hat er meine Mikrowelle getötet, weil er die Alufolie oben drüber gelassen hat. Es stand ja nicht dick und fett in rot oben drauf, dass man die abziehen soll.", berichtete Diana.
"Du hast gesagt das ist Idioten sicher!", schimpfte Liam.
"Ja. Was soll uns das jetzt sagen?", fragte Diana lachend. Liam nahm das allerdings mit Humor und lachte mit. So lachten sie eine Runde, bis Diana fragte: "Wo hast du eigentlich deine Brüder gelassen?"
"Die schlafen noch.", meinte Anna.
"Immer noch? Es ist elf Uhr. So langsam könnten die auch mal wach werden.", schimpfte Diana und ging nun in das Zimmer der beiden Jungs. Beide schliefen sie noch tief und fest, bis sie nun die Gardienen öffnete und das Zimmer hell erleuchtet wurde.
"Och Mama!", schimpften die Beiden genervt.
"Och Jungs! Um elf Uhr kann man auch mal aufstehen.", sagte sie allerdings unbeeidruckt.
"Es gibt jetzt Essen. Beeilt euch!", sagte sie nun noch, bevor sie das Zimmer verließ und sich zu den anderen setzte. Es dauerte nicht lang, bis dann auch zwei verschlafene Jungs zu ihnen kamen und sich mit einem Gähnen an den Tisch setzten.
"Ihr wollt mir jetzt aber nicht erklären, dass ihr immernoch müde seid, oder?", fragte Jim ungläubig.
"Doch.", sagten die Beiden müde.
"Man seid ihr Schlafmützen! Das ist ja schrecklich!"
"Ja. Und dann hat man auch noch so eine böse Mutter, die einen morgens um elf einfach so weckt. Ihr habt's schon schwer.", sagte Diana mit einem Lächeln und wuschelte den beiden liebevoll durch das Haar.
"Mama!", schimpften sie direkt und Jim lachte: "Du bist wie Mum damals. Die hat das auch immer gemacht. Ich hab das gehasst!"
"Das tun die beiden auch. Deshalb macht es ja so viel Spaß.", meinte Diana.
"Ich kann euch verstehen. Wenn die euch hier zu blöd sind kommt ihr zu mir.", sagte Jim.
"Das wollt ihr auch nicht. Da müsst ihr früh aufstehen.", sagte Liam.
"Als Teenager hat man es schon schwer. Immer so früh aufstehen und dann hat man auch noch Eltern! Grausam!", lachte Diana und die anderen stimmten ihr lachend zu.

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt