Kapitel 82

12 0 0
                                    

  Er legte nun wieder auf und stellte mit einem Blick auf die Uhr fest, dass es bereits neun Uhr morgens war. So stand er nun auf und aß ein bisschen was, um sich dann in dem Haus um zu schauen. Es hatte sich schon wieder so viel verändert! Diana hatte in ihrer Putzwut die Wände neu gestrichen und auch bei den Bildern hatte sich einiges verändert. Es waren schon wieder jede Menge dazu gekommen. Die größte Veränderung war allerdings in Liams Schliefen Ecke. Diese hatte mittlerweile die komplette Wand eingenommen und es hingen die tollsten Schleifen dort. Immer hing ein Foto daneben und überall war ein strahlender Liam mit den tollsten Pferden zu sehen. Man sah deutlich, dass die Dressur einfach voll sein Ding war und wie sehr ihm das in den ganzen Jahren gefehlt hatte. Er war nun einfach viel glücklicher und einfach zufrieden mit seinem Leben. Das sah man ihm an.
Nachdem er dann das ganze Haus durch hatte, setzte er sich auf die Couch und schaute den Ordner mit den tollsten Fotos durch. Es war schon längs zum Ritual geworden, dass er das jedes Mal tat und Diana hatte immer den neusten Ordner auf dem Tisch liegen. Auch diesmal war das der Fall und so begann er die Fotos durch zu schauen. Schon nach den ersten Bildern war er dann vollkommen begeistert. Es war einfach unglaublich, was seine Kleine für großartige Fotos machte.
"Gefällt's dir?", fragte irgendwann eine Stimme hinter ihm und Diana setzte sich zu ihm.
"Und wie! Das ist mal wieder der absolute Hammer! Echt toll!", sagte Jim begeistert.
"Es waren in letzter Zeit aber auch wirklich tolle Pferde mit echt netten Menschen. Da kommen immer die schönsten Bilder bei raus."
"Du hast es einfach drauf. Deine Bilder sind immer der Hammer!"
"Danke!"
"Wie geht's dir denn?"
"Eigentlich relativ gut. Kopfschmerzen hab ich ein bisschen, aber mehr auch nicht."
"Wie machst du das?"
"Was?"
"Nach den Mengen, die du gestern getrunken hast, hatte ich erwartet, dass es dir komplett beschissen geht!"
"Ich hab doch gar nicht so viel getrunken. Außerdem hab ich vorher was gegessen. Das geht alles noch."
"Das nennst du nicht viel?"
"Das sagt der, der Liam komplett abgefüllt hat."
"So war er dann wenigstens ruhig. Du solltest mir lieber dankbar sein."
"Aber ich hab echt nicht so viel getrunken."
"Jeder, der dabei war, würde jetzt das Gegenteil behaupten."
"Ich bin das gewohnt. Du weißt selber, dass ich einiges vertrage."
"Das hab ich wohl gemerkt. Du trinkst echt alle samt unter den Tisch. Das ist erschreckend!"
"Das sollte für dich doch nichts neues sein. Das war doch damals schon so."
"Ja. Das stimmt. Deine Kinder vertragen da nicht so viel oder haben es einfach komplett übertrieben."
"Die sind noch jung und unerfahren. Außerdem hatten die gestern Abschluss. Da darf man das mal."
"Sieht Liam das auch so?"
"Eher weniger, aber das Problem hast du ja gelöst. Der hat nichts mehr mit gekriegt."
"Ja. Ab und zu über treibt er einfach und da hilft das ganz gut."
"Ab und zu? Wenn der wüsste, was seine Kinder alles anstellen, wäre der nur noch am austicken."
"Wieso? So schlimm?"
"Justus ist mir sehr ähnlich. Der probiert alles mal aus."
"Na dann weißt du ja jetzt, wie wir uns damals gefühlt haben."
"Ja. Ihr konntet einem schon leid tun."
"Und wie machst du das dann mit Liam?"
"Ich erzähl ihm einfach nichts davon und gucke, dass er das nicht unbedingt mit bekommt. Das macht einiges einfacher."
Lange unterhielten sie sich noch, bis Anna irgendwann zu ihnen kam.
"Na? Wie geht's dir?", fragte Diana.
"Nicht gut.", antwortete sie.
"Kopfschmerzen?"
"Ja."
"Heftig?"
"Ja."
Diana stand nun auf und brachte ihr eine Kopfschmerz Tablette und einen Kaffee.
"Das hilft.", erklärte sie mit einem Lächeln, bevor sie sich dann wieder zu ihnen setzte und sanft einen Arm um ihre Tochter legte.
"Du bist übrigens echt süß, wenn du betrunken bist.", sagte Jim nun.
"Wieso? Ich hab keine Ahnung, was gestern passiert ist.", fragte Anna.
"Du wirst dann total anhänglich und hast mich gar nicht mehr los gelassen."
"Aha."
"Das hast du von deiner Oma geerbt. Die hat das auch immer gemacht."
"Echt? Ich kann mich nicht dran erinnern sie betrunken gesehen zu haben.", fragte Diana verwundert.
"Dass du dich da nicht mehr dran erinnern kannst, kann ich mir vorstellen. Das war auf meinen Abschluss. Da wart ihr beide komplett betrunken."
"Achso. Ja. Danach hab ich geschworen nie wieder so viel zu trinken."
"Hat irgendwie nicht geklappt."
"Nein. Nicht wirklich. Danach wurde es nur noch schlimmer."
"Wo hast du eigentlich deine Brüder gelassen? Weißt du was von denen?", fragte Diana nun.
"Felix schläft glaube ich noch und Justus ist eben an mir vorbei ins Bad gerannt. Ich glaube dem geht es nicht wirklich gut.", berichtete Anna.
"Okay. Dann geh ich mal nach dem gucken.", meinte Diana und ging nun erst einmal in das Zimmer der Jungs, wo ein müder Felix sie groß an schaute.
"Guten Morgen! Wie geht's dir?", fragte sie leise. Sie konnte sich schon vorstellen, dass es ihm wohl nicht viel besser gehen würde, als Anna.
"Es geht so. Ein bisschen Kopfschmerzen, aber sonst geht es.", antwortete Felix.
"Okay. Und was ist mit Justus? Anna meinte dem würde es nicht so gut gehen."
"Keine Ahnung. Ich hab nur mitgekriegt, wie er aufgestanden und raus gerannt ist. Seit dem hab ich nichts mehr von ihm gehört."
"Gut. Dann guck ich mal nach ihm. Du kannst dich ruhig zu Anna setzen. Da liegen auch Kopfschmerz Tabletten.", sagte sie und ging nun zum Bad, wo sie kurz an die Tür klopfte und dann rein ging. Dort hing Justus über der Toilette und kotzte sich offensichtlich die Seele aus den Leib. Sie ging nun zu ihm und strich ihm beruhigend über den Rücken.
"Kann ich dir irgendwie helfen?", fragte sie, doch von Justus kam keine Antwort.
"Ich hol dir ein bisschen was und warte drüben.", sagte sie nun und ging los, um einiges an Medikamenten zu organisieren.
"Und?", fragte Jim, der zu ihr gekommen war.
"Sein Zustand kommt schon sehr nah an meinen nach meinem Abschluss ran.", erklärte sie.
"Hui! Wenn du Hilfe brauchst dann sag Bescheid! Ich hab da durch dich einiges an Erfahrung."
"Guck du mal nach den anderen Beiden. Ich komm schon klar."
"Okay. Und was ist mit Liam?"
"Lass den einfach schlafen. Das ist für alle Beteiligten das beste."
"Gut. Kann ich sonst irgendwie helfen?"
"Nein. Kümmer dich einfach um die Beiden. Damit hilfst du schon genug."
"Okay."
So ging Jim nun wieder zu den anderen Beiden zurück, während Diana in das Zimmer der Jungs ging und sich dort auf Justus Bett setzte. Dieser kam kurz darauf und setzte sich neben sie. Diana legte sanft einen Arm um ihn und sagte mitleidig: "Ich fühle mit dir. So ungefähr ging es mir nach meinem Abschluss auch."
Von Justus kam jedoch keine Reaktion.
"Leg dich wieder hin. Am besten ist, wenn du einfach schläfst.", schlug sie nun vor.
"Kannst du hier bleiben?", fragte er leise.
"Ja klar. Ich bleib bei dir."
Kurz darauf lag Justus wieder im Bett und Diana saß neben ihm auf der Bettkante. Sanft strich sie ihm immer wieder durch das Haar, bis er schließlich einschlief.
Schon nach wenigen Stunden schlug er allerdings die Augen wieder auf.
"Kannst du nicht schlafen?", fragte sie und er schüttelte den Kopf.
"Dann komm. Lass uns zu den Anderen gehen.", schlug sie vor und diesmal nickte Justus. So gingen sie nun in das Wohnzimmer und setzten sich zu den Anderen. Es dauerte nun nicht lange, bis Liam dann zu ihnen kam und zu ihnen runter schaute. Da Anna sich etwas hingelegt hatte, war kein Platz mehr. Diana warf ihm nur einen vielsagenden Blick zu und stand auf, sodass Liam sich hinsetzen konnte und sie sich auf seinen Schoß setzte.
"Wie geht's dir?", fragte Diana nun.
"Frag nicht. Warum hab ich nur so viel getrunken?", fragte er und Diana schaute mit einem breiten Grinsen zu Jim rüber.
"Hat er damit was zu tun?", fragte Liam direkt.
"Er hat sich nur drum gekümmert, dass dein Glas immer voll war.", meinte Diana.
"Na danke auch!", schimpfte Liam.
"Du solltest mir lieber dankbar sein! Es ist Sommer! Nachher dehydrierst du mir noch!", verteidigte Jim sich.
"Die Ausrede muss ich mir merken.", lachte Diana.
"Es wäre ganz nett, wenn ihr etwas leiser sein könntet!", schimpfte Justus leise und hielt sich den Kopf.
"Okay. Ich nehm alles zurück. Mir geht es noch recht gut.", bemerkte Liam nun mit einem Blick auf Justus, der doch sehr ungesund aussah.
"Na also. Dann hör auf dich zu beschweren!", schimpfte Diana.
"Ich bin schon ruhig."
"Dann ist ja gut."
"Was ist eigentlich mit den Pferden?"
"Die werden von Allison versorgt."'
"Achso. Okay. Sehr gut."
"Ja. Alles gut."
"War gestern Abend eigentlich irgendwas besonderes?"
"Eigentlich nicht. Du hast mich nur dauernd gefragt, ob ich wirklich noch weiter trinken will und daraufhin hat Jim dich dann so lange abgefüllt, bis dir das egal war."
"Na super. Und so etwas nennt man besten Freund!"
"Ja. Immerhin hast du dir dann keine Sorgen gemacht und du kannst dir auch ganz sicher sein, dass du auf jeden Fall genug getrunken hast. Außerdem war gestern der Abschluss von deinen Kindern! An so Tagen, darfst du trinken. Wenn du das nicht von alleine machst, muss man da eben nachhelfen."
"Danke auch! So viel zum Thema ich trinke nichts, ich muss trainieren."
"Ach komm. Ab und zu mal muss man auch mal Spaß haben und deine Champions werden schon nicht dran sterben, wenn du einen Tag nicht mit ihnen trainierst."
"Wir fliegen in zwei Wochen nach Rio! Bis dahin muss er top fit sein!"
"Ihr macht das schon. Er ist doch in Topform und du auch. Außerdem reitet Allison ihn doch. Die wird sich schon drum kümmern, dass er nicht aus dem Training kommt."  

Missing youWo Geschichten leben. Entdecke jetzt