Kapitel 54

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"Hey... Nicht weinen. Alles ist gut.", sagte er und schloss sie sanft in seine Arme.
"Bitte nicht sterben!", kam es nur von ihr.
"Das hatte ich in nächster Zeit nicht vor. Keine Sorge."
"Womit hab ich nur einen so unglaublichen Mann verdient?"
"Weil du eine ganz tolle Frau bist und ich dich liebe. Du bist es doch, die so unglaublich viel für mich tut. Ohne dich würde ich jetzt nicht mehr leben. Ich versuche nur dir das alles irgendwie wieder zu geben. Ich..."
"Jetzt halt endlich die Klappe und küss mich!", unterbrach sie ihn und kurz darauf lagen ihre Lippen auch schon aufeinander und verbanden sich zu einem unendlich langen und tollen Kuss.
"Mein Gott! Könnt ihr so was nicht zuhause machen? Ihr wart doch erst alleine im Urlaub! Hattet ihr da nicht genug Zeit zum rum machen?", hörten sie irgendwann eine Stimme hinter sich schimpfen und lösten ihre Lippen voneinander.
"Hey Allison! Was machst du denn schon hier? Wolltest du nicht morgen erst kommen?", fragte Diana.
"Ja. Eigentlich schon, aber ich hab meine Familie nicht länger ertragen. Zwei Tage reichen voll und ganz.", meinte die Frau."
"Achso. Die Pferde hatte ich alle auf die Weide gestellt. Wie du es gesagt hast. Nervi hatte ich zwischen drin nochmal kurz über geputzt. Der sah aus wie sau."
"Super. Danke!"
"Kein Problem."
"Und du bist auch wieder hier?", fragte sie nun an Liam gewandt.
"Ja. Ich hab's auch geschafft.", antwortete dieser.
"Und dann musst du ihr direkt die Zunge in den Hals stecken und die Pferde verstören?"
"Es wird Zeit, dass du einen Mann findest. Vielleicht verstehst du uns dann.", bemerkte Diana.
"Ich hab doch fünf. Das reicht.", meinte Allison.
"Das sind Pferde. Mit denen wirst du ja wohl kaum rumknutschen. Du brauchst einen richtigen Mann."
"Ich brauch keinen Mann. Den Mist hab ich oft genug durch. Jetzt reichts. Ich hab meine Pferde und dann ist gut."
"Dann darfst du aber auch nicht über uns meckern."
"Okay. Dann müsst ihr aber in Zukunft zuhause rum machen."
"Wir haben Kinder. Da ist das nicht so einfach. Außerdem haben wir gar nicht rum gemacht."
"Es sah aber schwer so aus, als hättet ihr das vor. Verstört mir die Pferde nicht! Die Besitzer bezahlen viel Geld, dass die hier stehen!"
"Also ein bisschen Anspruch haben wir auch! So eine Pferdekoppel ist dann doch nicht wirklich bequem. Außerdem hab ich nicht immer alles dabei. Ich will nicht noch mehr Kinder. Drei reichen."
"Ach. Die haben bestimmt nichts gegen ein kleines Geschwisterchen."
"Aber ich! Nochmal machen das meine Nerven nicht mit!", protestierte Liam direkt.
"Warum? So ein kleines Kind ist doch toll!", meinte Allison.
"Aber das davor nicht!"
"Warum?"
"Ertrag du mal neun Monate lang eine schwangere Frau. Die hatte die übelsten Stimmungsschwankungen und ich musste das alles ertragen. Es ist nicht so einfach, wenn die Frau im einen Moment total glücklich ist und im nächsten Moment heulend zusammen bricht. Und wenn du sie dann tröstest, hast du die Faust im Gesicht. Mach das mal neun Monate lang mit und dann reden wir nochmal."
"Ach Gott. Stell dich nicht so an. Du kannst das ab und an mal ab."
"Ja. Ab und an mal, aber nicht Monate lang durchgängig."
"So. Jetzt guck ich aber erstmal nach meinen Pferden.", meinte Allison nun.
"Wir gehen dann nach Hause.", meinte Diana.
"Gut. Dann würde ich sagen bis morgen."
"Ja. Bis dann!"
Allison ging nun zu den Pferden, während Diana und Liam Arm in Arm nach Hause gingen. Schon nach wenigen Metern hob er sie allerdings hoch. Diana schrie kurz erschrocken auf, bevor sie sich dann an ihm fest krallte. Langsam trug Liam sie nun nach Hause, wo er sie vorsichtig wieder absetzte. Arm in Arm gingen sie nun rein, wo erstaunlicherweise absolute Ruhe herrschte.
"Lebt ihr noch?", rief Diana und schon gingen die Türen auf und sie standen alle vor ihnen.
"Okay. Warum seid ihr so leise? Das bin ich gar nicht gewohnt.", fragte sie weiter. Von den Dreien kam nur ein Zucken mit den Schultern, bevor Felix fragte: "Wann willst du die Fotos bearbeiten?"
"Jetzt gleich. Ich will nur kurz noch unter die Dusche springen.", meinte Diana und tat dies. Danach setzte sie sich dann mit Felix in ihr Büro und schaute mit ihm zusammen die ganzen Fotos durch, um sie dann in Ruhe genauestens zu analysieren und mit ihm zusammen zu bearbeiten. Jedes noch so kleine Detail wurde bearbeitet, bis dann wirklich perfekte Fotos entstanden. Mittlerweile war es auch schon spät am Abend und sie schickte die Kinder nun ins Bett, bevor sie zu Liam ging.
"Na? Alle Fotos perfekt?", fragte dieser.
"Ja. Dein Sohn hat es echt drauf. Der macht bald schon bessere Fotos, als ich.", meinte sie.
"Er hat von der Meisterin gelernt. Sag ich doch."
"Ich bin nicht die Meisterin."
"Für mich schon. Meine Meisterin.", sagte er und stand auf, um sie sanft in seine Arme zu ziehen. Sie kuschelte sich an ihn und gähnte müde.
"Lass uns ins Bett gehen. Du bist total fertig.", sagte er und so gingen sie nun ins Bett. Müde kuschelte sie sich direkt wieder an ihn und fragte: "Na? Wo bleibt Justus?"
In dem Moment klopfte es auch schon an der Tür.
"Hexe!", kam es nur von Liam, als sich dann die Tür öffnete und Justus unsicher rein schaute.
"Komm her.", sagte Diana nur mit einem Lächeln und rückte noch etwas näher zu Liam, sodass Justus sich noch daneben legen konnte. Sanft legte sie einen Arm um ihn und sagte: "Sie hat dich gar nicht verdient. Da gibt es viel bessere und nettere Mädchen. Du findest irgendwann auch noch die Richtige."
Justus schwieg nur und es dauerte nicht lange, bis er tief und fest schlief.
"Wie früher, wenn ihm irgendwas nicht gepasst hat.", flüsterte Liam.
"Manche Dinge ändern sich nie.", meinte Diana.
"Ihn muss das wirklich mitgenommen haben."
"Klar. Das war die erste große Liebe. Wenn das vorbei ist, ist das schwer."
"Ich hab da keine Erfahrungen mit. Ich hab meine erste, große Liebe geheiratet und bin immer noch mit ihr zusammen."
"Du bist ja auch ein kleiner Spießer. Dir musste ich erst zeigen, wie man Spaß hat."
"Ich hab mich einfach nur sofort in die Richtige verliebt."
"So könnte man es auch auslegen. Ich bin immer noch dafür, dass du einfach ein Spießer bist. Das kannst du nicht abstreiten. Das ist einfach so."
"Ich weiß schon, was du von mir hältst. Du warst eben genau das Gegenteil von mir."
"Gegensätze ziehen sich an."
"Dafür sind wir wohl der beste Beweis."
"Ja. Das sind wir.", sagte Diana gähnend.
"Wir sollten schlafen. Du bist total fertig.", meinte Liam.
"Ja. Man glaubt gar nicht, wie anstrengend es ist so ein paar Bilder zu bearbeiten."
"Ich hab dich ja vorher schon gequält."
"Ja. Das kommt noch dazu. Aber man unterschätzt es echt, wie anstrengend es ist so ein paar Stunden auf den Bildschirm zu starren und die kleinsten Details zu finden."
"Ein paar Stunden ist gut. Du hast jetzt fünf Stunden lang nichts anderes gemacht."
"Ja. Dafür haben wir jetzt jede menge tolle Fotos. Die muss ich dann nur noch ausdrucken."
"Drucken kann ich auch."
"Vergiss es! Du gehst nicht an mein teures Fotopapier! Das mach ich schön alleine!"
"Du traust mir ja wirklich viel zu."
"Das Zeug ist verdammt teuer! Da geht niemand außer mir dran!"
"Dann halt nicht. Ich wollte nur nett sein."
"Ja. Das ist auch wirklich nett gemeint, aber nein."
"Ich hab dich schon verstanden. Gute Nacht!"
"Gute Nacht!"

Am nächsten Morgen war es ausnahmsweise mal Liam, der als Erster wach war. Es stellte sich allerdings schon bald raus, dass er wohl doch nicht der Erste war, denn er stand kaum in der Küche, als Anna in kompletten Reitklamotten rein kam.
"Warst du schon im Stall?", fragte Liam verwundert.
"Ja. Ihr hättet mir ja mal sagen können, dass Allison schon wieder da ist. Ich wollte die Pferde füttern.", schimpfte diese.
"Oh. Entschuldigung. Das haben wir ganz vergessen."
"Nicht schlimm. So hab ich ihr eben geholfen. Die Pferde stehen jetzt alle draußen."
"Super. Danke!"
"Ist Mama schon wach?"
"Nein. Lass die mal noch schlafen. Wieso?"
"Ich wollte mit ihr reden, dass sie Flame heute nochmal springt. Ich wollte zu Tessa."
"Das geht schon klar. Notfalls reit ich den noch. Geh du mal."
"Okay. Dann zieh ich mich nur kurz um und bin dann weg."
"Wann kommst du wieder?"
"Zum Abendessen bin ich wieder da."
"Gut. Dann weiß ich bescheid."
"Tschau!"
"Ja. Tschau!"
Anna zog sich nun schnell um und klaute sich dann noch schnell einen Apfel, bevor sie dann auch schon wieder verschwunden war. Liam fuhr nun los, um ein paar belegte Brötchen zu holen und als er wieder kam, kamen auch schon die anderen Drei in die Küche.
"Guten Morgen! Ich hab mal Frühstück besorgt.", sagte er und legte die ganzen Tüten nun auf den Tisch.
"Danke!", sagte Diana und gab ihm einen Kuss. Er erwiderte diesen, bevor er erklärte: "Anna ist den ganzen Tag bei Tessa und lässt fragen, ob du Flame nochmal springen könntest."
"Klar. Kein Problem. Dann machen wir das."
"Wann wollt ihr dann zum Stall?", fragte Felix.
"Ich denke mal direkt nach dem Frühstück. Ich wollte nur vorher noch die Fotos ausdrucken.", antwortete Diana.
"Dann komm ich mit und filme für Anna."
"Was willst du denn filmen und wofür?"
"Alles mögliche. Für Annas YouTube Kanal. Wofür denn sonst?"
"Achso. Entschuldigung. Stimmt ja."
"Was ist denn bitteschön ein YouTube Kanal?", fragte Liam verwirrt.
"YouTube ist eine Internetplattform auf der man Videos hochladen kann. Anna hat da einen Kanal, also so etwas, wie einen Account, und läd da Videos und Vlogs mit den Pferden hoch.", erklärte Felix.
"Achso. Stimmt. Sie hatte mal irgendwie so etwas gesagt. Wie viele Follower habt ihr denn schon?"
"Papa, das nennt man Abbonenten! Follower ist bei Instagram."
"Ja echt mal! Du hast aber auch echt keine Ahnung!", lachte Diana.
"Entschuldigung! Das ist halt nicht so mein Ding.", meinte Liam.
"Mama, du darfst nicht meckern. Du bist selber nicht besser.", sagte Justus.
"Eben deshalb ja.", lachte Diana.

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