09. Alte Schritte

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"Möchtest du dir den Fernseher anmachen?", fragst du, als du die kleine Couch mit einem Bettlaken überspannst. Jimin schüttelt den Kopf. Sein Blick wandert durch den Raum. "Du hast ein Klavier?", fragt er und geht auf das alte Instrument zu. "Die Vorbesitzer haben es da gelassen.", antwortest du monoton. Plötzlich erklingen ein paar Töne, welche sich zu einem Lied zusammen setzen. 'Ich kenne dieses Stück doch irgendwo her... verdammt wie hieß es?...' Deine Füße fangen an zu kribbeln und ehe du dich versiehst tanzt du durch die Wohnstube. Gefangen von der Melodie des Liedes, welches Jimin spielt. Deine Füße gleiten über die Fliesen, tragen deinen leichten Körper über den Boden. Du streckst dein Bein so weit du kannst nach hinten hoch, bis du in einer perfekten Arabesque stehst. Aus dieser gehst du raus. Die Schritte kommen einfach aus deinem Gedächtnis. Du hast schonmal zu diesem Lied getanzt, doch dir fällt nicht ein, wann es gewesen ist. Selbst jetzt merkst du wie einfach dieser Tanz ist. Du hättest ihn auch schon mit sechs Jahren tanzen können. Die Töne verklingen und du stellst dich in die Schlussposition. Dein Brustkorb hebt sich leicht. Du öffnest deine Augen und schaust auf Jimins Rücken. Langsam dreht er sich um und lächelt. "Es sah gut aus.", sagt er und lächelt. Du wirst rot und bedankst dich verlegen. "Du konntest doch gar nichts sehen." "Nicht, wenn dort nicht der kleine Spiegel gestanden hätte.", sagt Jimin und lacht. Du wendest dich wieder der Couch zu und schmeißt eine dünne Decke darauf. "Wenn du willst, kannst du meine dicke Decke bekommen.", sagst du monoton. "Passt schon.", sagt er nett. Plötzlich merkst du wie müde du bist. "Ich gehe ins Bett. Wenn du was brauchst nimm es dir einfach. Ich hab im Badezimmer eine Zahnbürste für dich hingelegt.", sagst du und gehst zu der hellbraunen Tür. "Gute Nacht.", sagst du und lächelst. Lucy schlüpft langsam durch den Türspalt und springt auf dein Bett. "Gute Nacht~", flötet Jimin. Du legst dich erschöpft in dein Bett. Lucy liegt neben deinem Kopf. Du streichelst sie und gibst ihr einen Kuss. "Wenn ich dich nicht hätte...", sagst du leise. Lucy hat dich seit du sie hast, durch jede Zeit begleitet. Sie war immer bei dir, egal ob du froh, wütend oder traurig warst. Sie wich dir nie von der Seite. Dann legt Lucy ihren kleinen Kopf in deine Hand. Du lächelst und schließt deine Auge. Kaum eine Minute verging und du bist eingeschlafen.


Du öffnest deine Augen und starrst an die dir bekannte Decke. Die Sonne scheint durch die Vorhänge. Du setzt dich auf und streckst dich, wobei deine Knochen laut knacken. Du schaust auf die Uhr. "5 Uhr...", liest du leise vor. Du schaust dich nach Lucy um, doch das Einzige was du siehst ist ein Brief auf deinem Bett. 'Vielleicht ist Jimin ja schon aufgewacht und ist abgehauen.' Du greifst den Zettel. Die Sätze sind mit Buchstaben, welche aus Zeutschriften ausgeschnitten wurden geschrieben. Deine Haare stellen sich auf und ein kalter Schauer fährt dir über den Rücken.
Lass deine dreckigen Finger von ihnen, Schlampe! Oder dir wird es wie deinem geliebtem Köter gehen! Du hast es wohl nicht bemerkt, wie ich Nachts in dein Zimmer gekommen bin und ihr ihren kleinen Hals aufgeschnitten hab, um sie dann unter dein widerliches Bett zu schieben. Das soll dich nur schon mal auf deinen eigenen Tod vorbereiten

Deine Augen weiten du lässt den Zettel aufs Bett fallen. Du blickst nach unten, als könntest du durchs Bett durchsehen. Dann lehnst du dich zur Seite und schaust langsam unters Bett. Blut kommt dir entgegen gelaufen. Als du den verstümmelten Körper von Lucy siehst wird dir übel.

Du schreckst auf, fällst förmlich aus dem Bett und läufst ins Badezimmer, wo du gerade noch die Schüssel triffst und dich übergibst. Tränen steigen dir in die Augen. Dein Herz hänmert gegen deinen Brustkorb und dein Körper zittert. "Hey!", ruft Jimin plötzlich, als er dich sieht. Er steht besorgt in der Tür. Du wischt dir schnell den Mund ab und rennst dann ohne zu spülen ins Schlafzimmer. Du schlägst auf den Lichtschalter und schaust unters Bett. Kein Blut. Kein toter Hund. Plötzlich berührt etwas dein Bein. Du schreckst zusammen und schaust auf den Boden. Lucy schaut dich mit ihren großen Augen an. Tränen laufen dir übers Gesicht. Erleichtert nimmst du sie in den Arm und drückst sie an dich. Du setzt dich aufs Bett und lässt sie los. Lucy schleckt dir einmal durchs Gesicht und geht dann wieder zwischen deinen Kopfkissen schlafen. "Was ist passiert?", fragt Jimin besorgt. Seine Haare sind verwuschelt. "Jimin...", sagst du und stehst auf. Du läufst auf ihn zu und umarmst ihn so doll, dass er ein Stück zurück stolpert. Er nimmt dich ebenfalls in den Arm und ihr sinkt zu Boden. "Ich habe schreckliche Dinge gesehen...", schluchzt du. "Alles ist gut.", flüstert Jimin in dein Ohr. "Ich bin doch hier und ich werde nicht zulassen, dass etwas passiert.", sagt er beruhigend. Du schmigst dich an ihn und weinst sein Hemd voll. Jimins kräftige Arme umschlingen dich. Obwohl du so durch den Wind bist, ist dir warm ums Herz. Du findest nicht die Worte für dieses fremde Gefühl. Du kannst es nicht beschreiben.

Lonely Heart | Jimin x ReaderWo Geschichten leben. Entdecke jetzt