Hogwarts,
1. September 1942Tom blickte in das fackelnde Feuer im Kamin. Der Raum war in einem milden Grünton getränkt und hinter ihm breitete sich der Slytherin Gemeinschaftsraum in seiner vollen Pracht aus. Er hörte von weitem die vielen Schritte der neu angekommenen Erstklässler. Von weitem hörte man ihr Geflüster und Getuschel. Die andere Vertrauensschülerin führte sie geordnet in den Gemeinschaftsraum hinein. Tom drehte sich um und betrachtete die jungen Gesichter, die ins pure Staunen gefallen sind. Ihre Augen waren überall - Sie betrachteten die edlen Sessel, das schön bearbeitete Gestein mit den vielen Figuren und Statuen und lauschten dem plätschern des Wassers, welches im Keller von kleinen Kaskaden fiel. Tom Gestalt geriet da etwas in den Hintergrund, doch das machte ihm nichts aus: Er liess ihnen den Moment der Bewunderung.
Er wusste, dass er sowieso bald eine Rede halten würde. Es machte ihm wenig aus vor Leuten zu reden, im Gegenteil. Er genoss den Gedanken, alle Augen auf sich gerichtet zu haben und wie die Neuankömmlinge bald an seinen Lippen hängen würden. Tom war in der Tat ein sehr gewandter Redner. Er konnte sich praktisch vom allem hinausreden und wenn dies nicht funktionierte, konnte er sich seinen Weg gewissenhaft durch List freischlagen.
Er räusperte sich kurz und begann mit einem Sonorus Zauber zu sprechen, um die Aufmerksamkeit der jungen Leute auf sich zu lenken: "Als erstes beglückwünsche ich euch, dass ihr es geschafft habt, in das edle Haus Slytherin hineinsortiert zu werden. Slytherin, das beste Haus der Hogwarts vier."
Alle Schüler unterbrachen ihr Gerede und richteten ihre Blicke auf Tom. Sie betrachteten ihn und fragten sich wer dieser attraktiver junger Mann sei, der da zu ihnen sprach. Er wirkte etwas furchteinflössend wie er vor ihnen stand, die Hände hinter seinem Rücken und mit ernster Miene. Und doch, strahlte er eine Art Geborgenheit aus. Man konnte es nicht beschreiben.
Auch die älteren liessen alles stehen und liegen um mitzuhören. Doch er ignorierte diese, denn seine volle Aufmerksamkeit gebührte den jungen Zuhörer. Tom liess den Sonorus Zauber fallen und fuhr mit normaler Lautstärke fort.
"Slytherin ist das Haus der Ehrgeizigen und der Erfolgreichen. Ihr wurdet in dieses Haus sortiert weil ihr das Potenzial habt grosses zu vollbringen. Slytherins träumen nicht, sondern setzen sich Ziele die sie auch erreichen werden."
Man sah förmlich wie der Stolz in den Kleinen aufbrodelte. Toms Worte waren wie eine Droge und sie wollten mehr von den Werten ihres Hauses erfahren.
"Es ist auch das Haus, dass die meisten dunklen Zauberer hervorgebracht hat, im Vergleich zu allen anderen Häusern. Wieso fragt ihr euch? Die Gryffindors werden euch sagen, weil wir machthungrig und böse Schwarzmagier sind", durch seinen sarkastischen Tonfall fingen die Erstklässler an zu lachen. Auch Toms Gesicht schmückte ein schiefes Lächeln als er weiter sprach.
"Gryffindors werden euch erzählen, dass Macht uns korrumpiert, doch Tatsache ist, das Macht die wenigen beeinflusst, und Dummheit die Massen."
Dieser Satz führte zu grossen begeisterten Augen. Die Schüler schauten sich gegenseitig an. Tom wartete einen Moment, tippte mit seinem Zauberstab auf seine Handfläche. "Ihr müsst kein Ravenclaw sein um Grips zu haben und ihn richtig einsetzten zu können. Ihr müsst nicht alles bereits beim ersten Mal hinkriegen. Manchmal versucht man es erneut und erneut und es will beim besten Willen nicht funktionieren. Aber gibt ein Slytherin auf? Nein. Ein Slytherin hat immer ein Plan B."
"Und was ist der Plan B?", fragte ein kleiner Junge aus der Gruppe. Er hatte sandfarbenes Haar und Sommersprossen schmückten seinen Nasenrücken.
"Schummeln", antwortete Tom grinsend, worauf die Schüler anfingen zu kichern.
"Was wenn wir erwischt werden?",hob ein Mädchen die Hand.
"Bitte ...", entgegnete Tom spielerisch. "Was tun wenn man erwischt wird fragt sie. Warum solltest du erwischt werden? Bist du ein Gryffindoor?", erneut brachen die kleinen in Gelächter aus.
Tom konnte es nicht verstehen, wie einige Mühe haben konnten zu Lügen. Er war immer sehr gut darin gewesen sich auszureden und zu lügen, er verstand nicht wie etwas so Simples jemandem zum Verhängnis werden könnte.
Es herrschte nun eine gute Stimmung im Gemeinschaftsraum, die Schüler waren aufgelockert und wollten mehr von seinen Worten zu Ohren bekommen. Sie blickten gespannt zu ihm hinauf. Tom wanderte etwas nach links und wieder nach rechts. Er lief auf das kleine Mädchen zu, fing die Frage auf und lächelte sie warm an.
"Aber was wenn man erwischt wird", überlegte er und trat einen Schritt auf das junge Mädchen zu, bückte sich zu ihr hinunter und flüsterte: "Lüge."
Toms Ton wurde wieder etwas strenger, schnell richtete er sich wieder auf und sprach wieder etwas lauter zur ganzen Gruppe. "Und stellt sicher, dass ihr gut lügt und überzeugt. Denn wenn nicht, verliert ihr Hauspunkte und müsst euch vor eurem Vorgesetzten verantworten, was in eurem Fall, ich wäre." Er tippte einige Male mit seinem Zauberstab auf sein Vertrauensschülerabzeichen. Einige Zuhörer schluckten schwer.
"Doch denkt immer daran, es gibt nur sehr wenige Dinge, die mit einigen netten Worten und einem kleinen Zauber nicht gelöst werden können. Für diejenigen die nicht wissen wie man dies anwendet, denjenigen werde ich es euch heute Abend zeigen. Morgen werde ich euch dabei zuschauen wie ihr einen Zauber vorführt und den Tag darauf seid ihr auf euch allein gestellt. Ihr seid keine Babys, ihr seid keine Muggel. Ihr seid Hexen und Zauberer. Ihr erschafft euch eure eigene Welt, denn ihr habt die Macht dazu. Die anderen werden euch eintrichtern, dass Macht böse ist. Aber es gibt kein Gut und Böse, nur die Macht und diejenige die zu schwach sind, um danach zu greifen." Er liess seinen Blick über die jungen Leute wandern und hielt kurz inne.
"Niemand von euch macht einen schwachen Eindruck auf mich." Er lächelte sie mit einem süssen Lächeln an.
"Vergisst nicht, ich bin euer Vertrauensschüler. Ich bin hier um euch zu helfen. Ihr könnt jeder Zeit zu mir kommen um zu reden oder um Fragen zu stellen", er hielt kurz inne und grinste sie nochmals an, "besonders wenn ihr eine hübsche Lady seid."
Einige Mädchen kicherten und bei einigen sah man, wie ihre Wangen sich Rot färbten. Praktisch alle scheiterten dem charmanten Blick von Tom Stand zu halten und so senkten die Mädchen ihren Blick. Die Schuhe wurden für alle plötzlich höchst interessant zu betrachten. Toms Stimme erklang erneut:
"Stört mich einfach nicht während den Prüfungsphasen, denn da kann es schon mal passieren, dass ich einen kleinen Fluch auf euch beschwöre, wenn ich plötzlich in meiner Konzentration gestört werde."
Tom schaute mit einem prüfenden aber steht's sympathischen Gesichtsausdruck seine Hörer an. Die Erstklässler nickten und warteten geduldig auf weitere Instruktionen.
"Ihr werdet jetzt von uns in die Schlafsäle gebracht. Die Jungen folgen mir und die Mädchen bitte ich, Miss Prewett zu folgen", er zeigte auf die blonde Vertrauensschülerin auf seiner Linken. Er blickte zu den Kleinen nochmals mit einem Lächeln herab und fügte hinzu: "Und nochmals, willkommen in Hogwarts."
Die Schüler klatschten begeistert, doch dies hielt nicht lange an, denn der Beifall konnte sich kaum entpuppen, da die älteren Schüler vor Neid kein Interesse zeigten, ihrem Beispiel zu folgen.
Denn sie kannten Toms Überzeugungstalent bereits.
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Sry das Kapi ist etwas kurz geraten.
Ich freue mich wie immer über Kommis und Votes! <3
Wie findet ihr Toms Charakter rübergebracht?
LG delphynea

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Heirs
Fanfiction(WARNING: MATURE CONTENT!) - The Life of Tom Riddle - Storyline: 1942 - 1981 Die Wahl zwischen seinem ultimativen Verlangen nach Weltherrschaft und dem, was ihm schon immer verweigert wurde: Liebe. Die Geschichte erstreckt sich von seinen Schuljahr...