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Albanien, 6. Mai 1949

Tom und ich schwitzten, als wir einen extra großen, schwarzen Stahl-Kessel aus seiner Studie heraus in das Grasfeld schleppten. Er war stärker als ich, sodass der Kessel automatisch auf meiner Seite runterhing. Wir hätten zwar unsere Magie benutzen können um ihn zu bewegen, aber Tom war heute Nachmittag ganz besonders pingelig und wollte keine Magie anwenden, die den Trank beeinflussen könnte.

Es war endlich ein angenehmer, luftiger Frühlingstag, weshalb Tom beschlossen hatte, endlich seine Seelensteine ​​zu benutzen. Er teilte mir eines Abends mit, dass er es geschafft hatte, die Seele eines Tiers in einen Stein zu übertragen. Dieser besondere Stein, war vollkommen schwarz und glatt. Doch bei genauem hinsehen, entdeckte man kleine Funkten die je nach dem wie man den Stein hielt, im Licht aufblitzten. Ich war überrascht und auch etwas schockiert, das sowas zu tun im Bereich des Möglichen für uns Zauberer war. Doch Tom war ja nicht ein normaler Zauberer. Immer wieder sah ich wie er Dinge tat, von denen ich nicht mal wusste, dass diese machbar wären. Mittlerweile hatte er eine ganze Menge solcher Steine mit Seelen von Lebewesen drin und heute würden wir versuchen, die Seelen in den Steinen wieder in einem anderen, von uns erschaffenen Körper zu transportieren. Allein der Gedanke, dass wir hier mit den Leben von Lebewesen herumhantierten, verpasste mir eine Gänsehaut. Doch Tom beharrte auf diese Experimente, da sie später von Nutzen sein würden.

Es war ziemlich warm im vergangenen Monat, also war es erfrischend, nicht ständig zu schwitzen. Doch da hatte ich mich wohl zu früh gefreut. Die Sonne war noch hell und ich trug meinen geflochtenen Hut, um meine Augen zu schützen. Tom wies mich an, den Kessel ein Viertel voll mit Wasser zu füllen.

"Kann ich den Eimer zu uns kommen lassen, oder muss ich das auch von Hand machen?"

Er gab mir einen harten Blick. "Was denkst du wohl, Eva?"

Ich seufzte und ging, um den Eimer aus dem Badezimmer zu holen. Während ich mich an den Steinmauern des Brunnens lehnte, entschied ich, dass ich den Eimer einfach duplizieren würde statt die ganze Last bloss auf einem Eimer zu tragen.

Hoffentlich wäre Tom zu beschäftigt, um es zu bemerken. Ehrlich gesagt hatte ich noch nie von einem Trank gehört, der von früheren Zaubern auf Gefässe beeinflusst werden würde, aber Tom schien ein wenig nervös und aufgeregt zu sein, sodass ich ihn nicht hinterfragte.

Er hatte am Morgen erklärt, dass wir einen rudimentären Körper für unsere gefangenen Tierseelen schaffen würden. Es war sehr aufregend, zumal das es etwas war, das wir in Hogwarts nicht gelehrt hatten. Ich hoffte, dass es funktionieren würde, denn wer weiß, vielleicht könnte ich die Seele meiner Zeige nehmen, ihren Körper kochen, dann am nächsten Tag, es in einem neuen Körper übertragen. Würde ich sie dann wohl so vom Tode retten? Ich lachte ab meiner seltsamen Idee. Tom kam aus der Studie, während ich gerade fertig war, das ganze Wasser in den grossen schwarzen Kessel zu gießen. Schnell zückte ich meinen Zauberstab und murmelte einen Zauber damit die geklonten Eimer verschwanden. Tom war genug beschäftigt, dass er es nicht bemerkt hat.

Unter seinem rechten Arm war ein knorriges, ledergebundenes Buch und unter seinem linken Arm, ein großer silberner Löffel. In seinen Händen waren drei kleine Fläschchen und eine mittelgroße Ampulle einer silbernen, glänzenden Flüssigkeit. Er setzte sich sofort auf das Gras neben dem Kessel und ich hockte mich langsam ebenfalls neben ihm hin. Er stellte die Fläschchen und den Löffel zur Seite und öffnete das Buch. Als ich die Seite etwas genauer beobachtete, entdeckte ich einige Blutspritzer drauf. Ich starrte Tom an und fragte mich, was dieses Buch schon alles durchmachen musste und was noch wichtiger war, was er alles über sich ergehen liess.

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt