Albanien,
24. Februar 1948Der Wald war dunkel und kalt wie immer. Die Sonne war vor Stunden bereits untergegangen, während Tom und ich nur eine Stunde zuvor appariert waren. Ich zog meinen Wollmantel an, mein Halstuch schlang ich um meinen Hals und atmete warme Luft in meine behandschuhten Hände, um meine Nase zu wärmen.
Tom schien sich überhaupt nicht von der Kälte stören zu lassen und stand ein paar Meter von mir entfernt. Ich sah, wie sein heißer Atem aus seiner Nase blies und die kühle Winterluft brach. Wir warteten in der Nähe der schneebedeckten Lichtung, wo wir die Vampire vor weniger als einem Jahr besucht hatten. Das Mondlicht wurde von den Winterbäumen blockiert, aber die Lichtung war wie ein heller Fleck im sonst schwarzen Wald, da der Schnee den Mondschein zurückprallte. Es war himmlisch, außer die Tatsache, dass Untote Kreaturen im Begriff waren, hier bald einzutreffen.
Letzte Woche wurden wir von ihnen gebeten hier um Mitternacht erneut aufzutauchen. Der Morgen hatte ungewöhnlich spät begonnen, als ich die Haustür geöffnet hatte, um nach draußen zu gehen und ein Huhn für das Abendessen zu holen.
Ich ging also nach draussen, doch da bemerkte ich, dass etwas an der Türschwelle platziert war. Als ich hinunter sah, konnte ich mich nicht davon abhalten zu schreien. Ein Kuhkopf lag dort - seine Augen glasig und mit Blut das aus dem Mund herauskam. Die Fliegen, die um ihn herumschwirrten, flogen auf mein Niveau und fingen an, mich anzugreifen. Mir wurde ab dem Anblick beinahe übel, also rannte ich wieder zurück ins Haus, um ins Badezimmer zu gehen um ich zu beruhigen.
Als ich auf die Toilette stürzte, sah ich Tom an mir vorbei Richtung Tür laufen. Er war viel mehr begeistert, als angewidert. Später, nachdem sich meine Übelkeit beruhigt hatte, sagte er mir, es sei eine Einladung von den Vampiren, um seine Pläne mit Lord Tympanios zu besprechen.
„Das sieht eher wie eine Todesdrohung als eine Einladung aus" sagte ich angewidert, als ich sah, wie Tom den verrotteten Kopf in die Wohnung trug, ihn auf einem Stuhl stellte und zu Staub verzauberte.
Tom hockte in der Nähe des Kopfes, oder eher was davon noch übrig geblieben ist. Er drehte sich um, sah zu mir auf und erklärte klug: "Wenn es eine gewesen Todesdrohung wäre, wären wir bereits tot." Ich ignorierte ihn und beobachtete, wie eine Wolke faulig schwarzer Rauch aus dem Staub emporstieg und eine Nachricht daraus wurde: Nächster Vollmond um Mitternacht.
Tom stand auf und lächelte. "Es scheint, dass Tympanios eine interessante Magie benutzt. Das ist kein typisches Zeug, dass du von Professoren in Hogwarts sehen würdest - nein, das ist alte Magie." Sagte er und schätzte die Handarbeit des Vampirs, während ich nur noch einmal ins Badezimmer gehen musste.
Nun waren wir hier, wartend, dass diese grusligen Vampire wieder aufkreuzten.
Obwohl Tom mich nicht dazu veranlasste, eine Knoblauchkette zu tragen, wie ich es letztes Mal tun musste, bestand er darauf, mich eine ganze Nelke von diesem Zeug kauen und schlucken zu lassen. Er versuchte sein bestes mich eine zweite essen zu lassen, aber mir wurde so übel, dass ich ihm sagte: nur wenn er es auch tun würde. Unsere Konversation endete danach sofort.
Ich saß auf dem Waldboden auf einer Baumwurzel mit meinen Füßen im Schnee und meine Arme um meine Knie gewickelt. Bevor wir das gemäßigte Klima von Albanien verlassen hatten, legte ich einen wärmenden Zauber auf meine Roben, der für ein paar Stunden andauern würde. Aber inzwischen hatte ich Angst, dass es jede Minute aufhörte zu wirken. Ich beobachtete, wie Tom begann, sich langsam zu bewegen, und somit den schmutzigen Schnee unter seinen Schuhen knacken liess.
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Heirs
Fanfiction(WARNING: MATURE CONTENT!) - The Life of Tom Riddle - Storyline: 1942 - 1981 Die Wahl zwischen seinem ultimativen Verlangen nach Weltherrschaft und dem, was ihm schon immer verweigert wurde: Liebe. Die Geschichte erstreckt sich von seinen Schuljahr...