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Zaubereiministerium,
3. Juni 1947

Hier war ich nun, wanderte um das enorme Atrium des Zaubereiministeriums auf dem Weg, zu meinem Vorstellungsgespräch für den Posten als Junior Assistent des Zaubereiministerts. Ich hatte den Brief für die Einladung kurz nachdem ich bei Meredith ausgezogen war erhalten. Nach den Ereignissen in den Frühlingsferien musste ich mir eine bessere Unterkunft als das Wool's Orphanage suchen, das war mir klar.

Nachdem ich Hogwarts verliess, wohnte ich eine Zeitlang bei Meredith Selwyn zuhause, in ihrer riesigen Villa in Portsmouth. Ich könnte ihr nicht dankbarer für ihre grosszügige Gastfreundschaft gewesen sein, doch ich wusste, dass ich selbständig leben musste. So sehr ich das nicht allein sein liebte, konnte ich nicht ewig bei ihr bleiben.

Vorgestern als ich meine Sachen schrumpfte, damit ich sie richtig herumtragen konnte, begrüsste mich eine Eule am Fenster und lieferte mir die überraschende Nachricht, dass ich mich beim Zauberministerium vorstellen durfte.

Hier war ich also, im weitläufigen Ministerium, immer noch auf der mühsamen Suche, mein Ziel zu finden. Ich wurde von dem attraktiven Dekor des magischen Hauptquartiers des Landes überwältigt. Die Fussböden waren aus wunderschönem poliertem Marmor und die Decken hatten eine atemberaubende blaue Farbe. Um mich herum waren Hexen und Zauberer in Eile und kehrten nach ihrer Mittagspause zu ihren Posten zurück.

Als ich so durch die Gänge lief, meine Hand fest an meiner Tasche, erkannte ich, wie verloren ich eigentlich war. Nicht nur körperlich, aber seit ich meinen Abschluss in Hogwarts gemacht hatte, fühlte ich mich verloren. Ich war allein auf der Welt und es hatte mich noch nie zuvor so getroffen, wie im jetzigen Moment. Ich hätte mir fast gewünscht, dass ich wieder ein Erstklässler sein könnte. Ich sagte mir zwar selbst, ich sei jetzt eine vollkommen sichere Frau und erzogene Hexe, aber ich fühlte mich überhaupt nicht so.

Was allerding am schlimmsten war, war dass ich keinen Tom Riddle mehr hatte. Er hatte mich vor zwei Jahren verlassen, nachdem er seinen Schulabschluss gemacht hatte.

Während dieser ganzen Zeit hatte er nicht ein Mal mit mir kommuniziert. Das letzte, was er mir sagte bevor er ging war, dass er sich für die Position von Professor Merrythought in der Verteidigung gegen die dunklen Künste bewerben würde. Ich wusste, wie sehr er Hogwarts liebte und wie sehr ich die Idee geliebt hätte, ihn als meinen Professor zu sehen. Doch Schuldirektor Dippet verweigerte es ihm mit der Begründung, er brauche noch mehr Erfahrung um zu Unterrichten.

Ich hatte Tom in meinem Leben noch nie so kochend vor Wut gesehen. Er sagte kein Wort mehr und ging einfach. Von anderen Schülern hörte ich, dass er bei Borgin und Burkes in der Knockturn Gasse arbeitete. Ich war während dieser zwei Jahre noch nie dort gewesen, also war ich mir nicht sicher, ob das Gerücht wahr war. Allerdings schien es wie der Ort zu sein wo Tom hingehen würde, um ‚Erfahrung' zu sammeln.

Als er ging, war ich mir nicht sicher, ob ich den Rest meiner Zeit in Hogwarts überleben könnte. Für einen guten Teil meines sechsten Jahres war ich sehr deprimiert. Ich habe versucht, es nicht vor meinen Freunden zu zeigen, aber ich glaubte, dass sie es annahmen, wie einsam ich war. Nach einer Weile konnte ich wieder Glück finden. Obwohl es einen Schmerz in meinem Herzen gab, wann immer ich meine Klassenkameraden mit ihren Freunden sehen würde, wusste ich, dass Tom in meiner Zukunft irgendwie wieder vorkommen würde. Er hatte es mir versprochen.

Aber ich fing an seinem Versprechen zu zweifeln.

Etwas mehr als vor einem Jahr hörte ich auf zu glauben, dass Tom zurückkehren würde. Er hatte mir nicht einmal einen Brief geschrieben, obwohl ich mehrmals versucht hatte, ihn zu kontaktieren, doch er schieb nie zurück. Allerdings hielt er Kontakt mit anderen so musste ich erfahren, doch mit mir schien es, wollte er diesen Kontakt nicht aufrechterhalten. Ich wechselte von depressiv zu beleidigt und verletzt. Das war wohl der Hauptgrund dafür, warum ich endlich erlaubte, dass Augustus Rookwood mit mir ausgehen konnte.

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