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Toskana, Orsino Amani Anwesen, 4. März 1951

Meine Augen wurden von der reinen Schönheit der toskanischen Landschaft überwältigt, als wir den abschüssigen Pfad auf dem Hügel des Amani-Anwesens entlangwanderten. Der frühe Morgennebel machte unsere Umgebung ätherisch. Der sandfarbene Kies knirschte unter unseren Füssen, während wir an den Reihen hoher, grüner Zypressen vorbeigingen, die den Weg umrahmten. Tom und ich kamen nicht lange, nachdem die Sonne am östlichen Horizont aufgetaucht war und das ganze Tal der sanften Hügel sich erhellte wie geschmolzenes Gold, am Anwesen an. Rottöne funkelten an den blühenden Frühlingsblumen, die den Hang von Weingut sprenkelten. Felder von dunkelgrünen Weinbergen kreuzen die goldenen Kornplantagen. Der Himmel war ein Gemälde von wirbelnden Blau, Rot, Gelb und Orange. Obwohl an Albaniens irdische Schönheit nichts auszusetzen war, verfluchte ich innerlich Rowena Ravenclaws Tochter Helena, dass sie ihr Diadem nicht in Italien versteckt hatte.

Ich lief vor der Gruppe Männer mit der nun namentlich angeheirateten Ariella Selwyn und ihrem Baby Gulio, den sie in dem Kinderwagen vor sich stiess. Der Kinderwagen sah nicht wie die aus, die modisch dekoriert und für Stadtspaziergänge gemachte aus welche mit Meredith in der Winkelgasse gesehen hatten. Stattdessen taugte es für das unwegsame Gelände: Gut gepolstert und leicht um es den Hang hinunter stoßen zu können. Das Baby war jetzt groß - fast zu groß für den Wagen. Er war eine gute Mischung aus Mutter und Vater - ein relativ gut aussehendes Baby. Er genoss das Hüpfen des Kinderwagens, während wir ihn den Kieselweg hinunterstiessen. Seine großen Kulleraugen absorbierten die majestätische Landschaft genau so wie ich.

Tom und die Selwyn-Brüder waren hinter uns und besprachen gerade seine aktuellen Missionen für sie. Mit der kürzlichen Hilfe von Helio Travers gelang es Dorado und Indus, den Werwolfstamm in einem versteckten Wald in Frankreich zu finden. Tom gab ihnen vorerst jeweils 500 Galleonen und versprach ihnen den Rest, nachdem sie Kontakt aufnahmen. Es sollte ein Treffen mit den Halbbestien stattfinden, fügte Tom hinzu.

Ich konnte nicht so viel hören, wie ich eigentlich wollte, da ich einen beträchtlichen Vorsprung vor ihnen hatte. Als wir mit der jungen Familie zusammen waren, nahm ich meinen Platz neben Ariella und ihrem Baby ein. Wir konnten uns jedoch nicht viel unterhalten. Ich wusste nichts, was ich ihr auf Italienisch sagen konnte und ihr Englisch war auch nicht viel besser.

Als wir ankamen, stellte Tom sich vor, dass er schnell bei den Brüdern sitzen und seine neuen Pläne erklären würde. Sobald wir zu Amanis Anwesen apparierten, informierte uns Dorado, dass Indus und seine Frau bereits ihren Morgenspaziergang zum Dorf begonnen hatten.

Tom grummelte, als wir mit schnellen Schritten gingen, um sie einzuholen. "Warum um alles in der Welt gehen sie zu Fuss zum Dorf. Können sie nicht apparieren?"

Dorado erwiderte ebenso unglücklich: "Weil Signor Amani es verlangt. Er sagt, der Weg zu laufen sei gut für die Seele, was immer das bedeutet."

"Laufen ist was für Muggel. Hat er keinen Stolz für seine Rasse?", beschwerte sich Tom.

Dorado stieß einen rauen Seufzer aus: "Du kennst den alten Mann. Er ist in seinen Prinzipien stecken geblieben. Er zahlt uns anständig und das ist alles, was mich interessiert. Indus, dieser dummer Idiot, hat sich für den Rest seines Lebens an den alten Knacker und dessen Familie gebunden, als er seine Tochter stopfte."

Tom entdeckte die kleine Familie, welche sie ca. 100 Meter voraus waren und murmelte: "Was du nicht sagst."

Inzwischen waren wir alle fast am Fuße des Hügels. Ich hatte Spaß daran, das Baby im Kinderwagen liebevoll zu piksen, während Ariella ihr Bestes gab, um ein Gespräch zu führen. Der kleine Giulio zeigte mir ein wundervolles Lächeln, als ich meine Hand über seine pummeligen Arme und um seinen Kopf strich.

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