04 | 1942

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Hogwarts,
Herbst 1942

Dieses Jahr werde ich es packen! Sagte ich mir innerlich. Ich muss etwas ändern, wenn ich mehr aus meinem Leben machen will. Um mich herum passieren Dinge und alle scheinen sich in der Welt langsam gefunden zu haben. Nur ich gehöre irgendwie nirgends hin. Durch die neuen Schulfächer konnte ich zwar wieder neue Leute kennenlernen, doch ich war nie gut darin Freundschaften zu knüpfen. Ich wollte es wirklich, aber jedes Mal passierte dasselbe.

Es kam mir vor, als könnte ich während einer Lektion schon alles über mich erzählen. Somit wurde ich ziemlich schnell für Aussenstehende als langweilig empfunden. Vielleicht sollte ich mich damit einfach abfinden. Über all die Jahre wurde ich mir meine Ausstrahlung gegenüber Aussenstehende bewusst und so liess ich meist den Versuch, überhaupt mit jemandem ins Gespräch zu kommen, fallen. Aber um ehrlich zu sein, gefiel es mir alleine zu sein, so wurde man von Anderen wenigstens nicht enttäuscht.
Nichts desto trotz freute mich sehr auf das dritte Schuljahr. Denn dies bedeutete, wieder ein Jahr weg von meinem Zuhause und näher bei Tom zu sein.

Wir waren in vieler Hinsicht gleich.

Auch er blieb über die Weihnachtsferien und den Frühingsferien in Hogwarts.

Er blieb immer.

Wir hatten beide sonst keinen Ort zum über die Ferien zu wohnen. Mein Vater wollte mich nicht während Festtage bei sich haben, weil während dieser Zeit oft Familienmitglieder meinen Vater besuchten und er sich, ich zitiere; sich nicht schämen will. Tom hingegen wohnte in einem Muggelwaisenhaus, so wurde mal geflüstert und ich konnte mir gut vorstellen, dass er jede Gelegenheit nützen wollte, um nicht dorthin zurückzukehren. Wahrscheinlich war ich einige der wenigen, wenn nicht die einzige, die wusste, in welchem Waisenhaus er war. Denn soweit ich mitbekommen habe, fährt er meist nach London. Und da es in London bloss ein Waisenhaus gibt, das Wool's Orphanage, war ich mir ziemlich sicher, dass dies sein aktueller Wohnsitz ist.

Ich kannte das Gebäude. Als mein Vater mich mal nach London gefahren hatte um irgendwelche Gartengeräte zu kaufen, liefen wir an dem Waisenhaus vorbei. Mein Vater packte meine Knöchel und zog mich fest zurück als er grob andeutete, dass ich das Wool's anschauen sollte.

"Siehst du das Gebäude Eva? Dort hättest du eigentlich landen sollen! Du hattest bloss Glück, dass ich ein so barmherziger Vater bin" zischte er.

Ich war damals doch nur ein kleines Kind, nicht älter als 8 Jahre alt. Und es war als wäre es erst gestern gewesen. Noch heute konnte ich seine Worte hören und seinen festen Griff immer noch an meinen linken Knöchel spüren. Schnell schüttelte ich diese Gedanken weg und versuchte mich auf das Anstehende zu konzentrieren. Wir hatten jetzt Wahlfächer die wir ab jetzt belegen konnten. Es gab eine beunruhigende Menge an Möglichkeiten, doch ich konnte schnell einige Fächer aussortieren, welche ich nicht sonderlich gern belegen mochte.

Schlussendlich entschied ich mich für alte Runen und Wahrsagen.

Da ich mit Zahlen nie wirklich gut umgehen konnte, fiel die Arthimantik schnell weg. Auch die Pflege von magischen Geschöpfen sagte mir wenig zu. Ich war schon immer ziemlich tollpatschig gewesen und ich fürchtete, dass diese Gewohnheit nicht gut in diesem Fach zusammenpassen würde. Ausserdem schien es, dass Tiere mit Ausnahme von Vögel, mich nicht sonderlich mochten. Und für die verbleibende Muggelkunde verschwendete ich nicht mal eine Sekunde. Schliesslich wohnte ich in der Muggelwelt und da gab es nichts mehr zu lernen, wenn überhaupt, wusste ich wahrscheinlich mehr als die Lehrerperson selbst.

Ich schaute auf meine Taschenuhr und merkte, dass es langsam Zeit wurde, den Unterrichtsraum zu suchen.
Leider hatte ich keinen blassen Schimmer wo der Unterricht überhaupt stattfand. Mit schnellen Schritten durchquerte ich die Schulgänge und hielt Ausschau nach Zimmern die mit Wahrsagerkugeln ausgestattet waren.

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt