36 | 1949

689 53 13
                                    


Anwesen der Familie Black,
14. Februar 1949

Diesen Tag fieberte ich bereits seit Wochen entgegen.

Und hier war ich nun, im Hause Black am Valentinstag. Das Haus war riesig, doch hatte ich nichts anderes erwartet. Die Familie Black war unglaublich wohlhabend und zeigte es auch gerne. Dieses Haus war der Sitz ihrer Regentschaft und es musste so einschüchternd und pompös wie nur möglich erscheinen.

Arcturus und Melania Black - die ältesten des Black Clans - waren Anfang Dezember des vergangenen Jahres verstorben und Lucretia, ihre Tochter und ihr Ehemann Ignatius Prewett hatten das ganze Hab und Gut geerbt. Orion, ihr jüngerer Bruder, lebte auch mit ihnen zusammen und war der Erbe des Geldes in Gringotts und in anderen Banken auf der ganzen Welt. Sie waren so reich, dass sogar in unseren Gläsern kleine essbaren Goldpartikel schwammen. Die Familie Black hielt viel von guten Manieren, züchtigem Benehmen und Traditionen, so trennten sie die Männer und Frauen in verschiedene Zimmer bis das Essen angerichtet wurde.

Ich sass momentan neben Druella, die in feinen dunklen Roben gekleidet war.

Jeder war in teuren Kleidern gehüllt.

Obwohl ich äusserlich aussah, als würde ich einigermassen zu ihnen passen, fühlte ich mich überhaupt nicht so. Ich dachte an eine Million interessantere Themen, als an das, was wir momentan diskutierten. Sie redeten von ihren alltäglichen Dingen und ihren Männern. Ja, es war der Tag der Liebe, aber ich wollte nicht darüber reden. Ich wollte über alles ausser dieses Thema reden. Doch stattdessen musste ich mir die Probleme der anderen Frauen anhören. Besonders nervig wurde es, wenn sie über banale Dinge sprachen wie zum Beispiel, dass Ignatius seiner Frau Lucretia die falschen Blumen geschenkt hatte. Wenn Tom sowas tun würde, egal was, er könnte mir auch einen Stein schenken, ich würde vor Freude explodieren.

"Ladies, wie soll ich Monni erklären, dass ich diese Todesblumen nicht in meinem Haus haben will ohne, dass mein Mann etwas davon bemerkt?" sagte Lucretia Prewett hilflos. Ihr blondes Haar war zu einem Dutt verdreht und ihre blauen Augen durchsuchten den Raum für eine Antwort. Obwohl sie ein bisschen kindisch für meinen Geschmack handelte, wusste ich, dass sie um die dreissig sein musste. Monni war Lucretias Hauself, und sie war so alt und blind, sie konnte wahrscheinlich nicht mal den Unterschied zwischen einer Lilie und einem vierblättrigen Kleeblatt erkennen. Das arme Ding füllte meine Teetasse zum zweiten Mal mit Brandy statt des Tees den ich bestellt hatte, auf. Allerdings habe ich ihren Fehler nicht korrigiert, in der Hoffnung, dass dies mich von ihrem langweiligen Gespräch ablenken könnte.

Der Rest der Frauen nickte mit den Köpfen nachdrücklich. Ich habe nichts getan. Walburga, die glaube ich, 4 Jahre jünger als Lucretias war, bot ihr Ratschläge an:

"Das Sache bei den Männern ist, dass sie vielleicht eine weiche, gefügige Kreatur heiraten wollen, aber was sie wirklich brauchen, ist ein starkes Feuer, die ihren Weg beleuchtet und ihre Ängste verbrennt. In diesem Sinne, sag ihm ruhig, dass er einen Fehler gemacht hat und sag ihm, dass du Rosen willst." Der Rest von den Frauen erstarrte in ihrer stumpfen Weisheit, während ich für ihren eigenen zukünftigen Ehemann Orion immer mehr Mitleid empfand. Ich war mir nicht sicher, ob ich so ein Feuer sein könnte. Ich durfte so Dinge bestimmt nicht zu Tom sagen, ohne irgendeine Art von Strafe zu erwarten.

Sie redeten weiter, über ihren Alltag; was sie so am liebsten kochten, wie sie sich für die Party vorbereitet hatten, über ihre Familiendramen und so weiter. Mir schien es, als seinen all diese Frauen bereits in ihrem Leben angekommen. Sie redeten über ihre Kinder und Kinderwünsche, währenddessen ich nicht mal eine richtige Beziehung hatte. Ich mochte diese Hausfrauenaufgaben nicht besonders und tat sie nur um Toms Willen. Klar hatte sich mein Kochen verbessert, doch das hiess noch lange nicht, dass ich es auch gerne tat. Geschweige von dem ganzen Putzen. Gut, es war nicht so schlimm - doch schien mir diese ganze Valentinstagsparty auf mein Gemüt zu drücken.

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt