45 | 1950

813 48 18
                                    

Frankreich,
5. Februar 1950

Ich suchte durch eine fremde Küche nach einem Wasserkocher und Teebeuteln, während Tom unsere Gäste im Wohnraum unterhielt. Die Küche war durch einem Flur von dem Wohnzimmer getrennt, so dass mich zum Glück niemand durch jede einzelne Schublade der Küche fummeln sah und wie ich alle Schränke aufstieß, um die Utensilien und Zutaten für einen richtigen Tee zu finden.

Vor Stunden war Albanien vor mir: schneebedeckt und endlos. Ich hatte mich an seine Schönheit und an die frische Luft gewöhnt. Ich habe nie bemerkt, wie viel mir das Land bedeutete, bis ich begonnen hatte, mit Tom bei seinen Missionen teilzunehmen. Sobald wir vom Land disapparirten, floss der Geruch des fremden Landes in mich ein. Ich hielt meine Augen länger geschlossen und bemerkte, wie sehr ich zurück in mein Klippenhäuschen im Wald gehen und das Salz in der Meeresluft riechen wollte. Doch was ich jetzt roch, waren Exkremente, Heu und abgestandene Luft. Als ich endlich die Augen öffnete, sah ich eine große rote Scheune und ein verblasstes gelbes Bauernhaus daneben. Die Wintersonne war im kühlen Himmel hoch über uns.

Tom, der neue, massiv-schwarze Roben trug, die von seinem Nacken bis zum Boden herunterfielen, war mir schon einige Schritte voraus. Sein Gesicht wandte sich nie vom Haus ab, als wir die Entfernung verkürzten. Ich folgte ihm schnell und ahmte seine Posen nach. Ich zog meinen Zauberstab heraus und versteckte ihn hinter meinem Rücken. Sein Tempo nahm zu und mein blaues Kleid wehte, während ich versuchte Schritt zu halten. Der Wind pfiff mir durch Haare und ich musste mit meiner Hand überprüfen, ob mein Haarbommel an seinem Platz blieb.

Wir waren bloss Schritte von der Treppe der Veranda entfernt, als ein junger Mann aus der Haustür trat. Er war muskulös und seine dunklen Augenbrauen waren zusammengedrückt.

"Qu'est-ce que tu fais ici?", schrie er uns mit einer fragenden Hand an.

"Crucio." sagte Tom.

Er stieg weiter die Stufen zur Veranda hinauf, seine schwarzen Roben bewegten sich wie fliessende Wellen über die Treppenstufen. Er trat beiläufig um den schreienden jungen Mann, der seine Seele aus Schmerz rausschrie. Langsam lief ich die Treppe hinauf, begeistert vom Muggelanwesen. Meine Augenbrauen waren hoch und mein Gesicht kräuselte sich nach unten. Die Schreie des Mannes am Boden waren schrecklich laut und störend. Tom stand mit seinem Zauberstab geduldig hinter der Tür. Ich stand hinter ihm und kopierte seine Bewegungen.

Schon bald fand der Rest der Familie den Sohn. Sie waren schockiert und verängstigt ihn auf diese zu sehen. So sehr, dass sie uns nicht hinter ihnen bemerkten.

"Avada Kedavra", sagte Tom immer und immer wieder. Als er es zum dritten mal abfeuerte war ich mir beinahe sicher, dass er den Fluch nonverbal bereits beschwören konnte. Nachdem die Leichen gefallen waren, entfernte Tom den Cruciatus-Fluch vom jungen Mann. Zu meiner Überraschung bemerkte er schnell, dass seine Mutter, sein Vater und seine Schwester zu Boden gefallen waren. Leblos.

Aber bevor er weiter reagieren konnte, sagte Tom zum letzten Mal: ​​"Avada Kedavra."

Wir schwebten ihre Leichen in die rote Scheune, in der wir zuerst appariert hatten. Ich würde mich anlügen, wenn ich dachte, das wäre alles eine gute Idee. Ich hatte mit Tom viel darüber diskutiert, bevor wir ankamen, aber meinen Worten wurden keine Beachtung geschenkt. Ich flehte, plädierte und stritt mit ihm, für einen anderen Weg statt sie umzubringen. Aber es war das, was er am Ende sagte, dass die Unterhaltung beendete:

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt