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Albanien, 17. Oktober 1948

Ich schaute aus dem Fenster und blickte in die braune Landschaft. Der Herbst war ziemlich schnell gekommen musste ich gestehen. Es war kaum zu fassen, dass die Hochzeit von Arthur und Carina bereits vier Monate zurückliegt.

Als wir im Wald heute waren, so passierte Tom ein Missgeschick. Er kam auf die brillante Idee, auf einem Baum zu klettern ... da er dachte, etwas glänzendes gesehen zu haben. Ich sagte ihm, er solle es lassen und ging stattdessen selbst rauf um zu sehen, ob da wirklich was war. Ich wog weniger als er und war auch biegsamer, so konnte ich ohne Mühe, hinaufklettern. Doch trat ich, als ich wieder hinabsteigen wollte, auf einem zu dünnen Ast und flog durch die Blatter zu Boden. Tom aber fing mich auf, was mich sehr verwunderte und schürfte sich dabei seinen gesamten Unterarm auf um den Sturz abzufedern. Später als wir nach Hause gingen, merkte ich, dass sein Arm gebrochen war und sein Hemd zerrissen und vor Blut triefte. Mit einem Bracuim Zauber konnte ich seine Knochen Gott sei Dank noch heilen. Trotzdem hatte er immer noch etwas Schmerzen.

Schlussendlich stellte sich auch heraus, dass es bloss ein nasses Blatt war, dass in der Sonne schimmerte und kein Diadem das in der Baumkorne versteckt war.

Nun saß Tom auf einem Stuhl und schrubbte das Blut aus dem Hemd auf dem Wäschebrett ab. Sein Gesicht war intensiv, als er das einst weiße Gewebe ansah. Ich war am Waschbecken und wusch das Geschirr ab. Die Sonne war untergegangen und die schönste Zeit des Tages brach ein. Ich blickte aus dem Fenster in den Wald mit dem bunten Himmel, getränkt in Violett und Rot. Die Vögel hatten sich beruhigt, und das rauschen der Wellen war wie Musik in meinen Ohren. Inzwischen berührte die Sonne den Ozean im Westen.

Dann sah ich Tom wieder an.

Er war immer noch wütend das Hemd am schrubben. Um es ihm zu vereinfachen, gab ich ihm einen Zaubertrank, um die Blutflecken einfacher herausnehmen zu können. Es hatte oft bei anderen Dingen funktioniert, doch bei Tom schien es, wollte es einfach nicht klappen... Doch er gab nicht auf. Er gab nie auf. Es war einer seiner Eigenschaften die mich faszinierte.

An manchen Tagen würde ich aufwachen und das ganze Haus gereinigt vorfinden, seine Wäsche und das Wasser kochend. So akribisch wie er seine Arbeit ausübte, so zählte das auch für seine Sauberkeit. Natürlich war er in Hogwarts gut gepflegt, aber ich nahm immer an, dass es seine charmante Persönlichkeit war, die zu seiner Perfektion führte. Nachdem ich im selben Bett geschlafen und unter demselben Dach gegessen habe wie er, bin ich zum Schluss gekommen, die unsichtbare Kraft herausgefunden zu haben, die auch die kleinsten Details in seinen Plänen fordert. Die gleiche Kraft, die ihn das Hemd mit den Blutflecken, die nicht verblassen wollten, bändigte.

Ich öffnete das Fenster um frische Luft hineinzulassen. Danach ging ich zur Kommode und nahm die zu reparierenden Kleider heraus. Ich versuchte es mit Zaubern zu reparieren, aber die Nadeln funktionierten nicht so reibungslos wie mit den menschlichen Händen. Ich setzte mich auf die Couch mit dem Kerzenlicht und die Flammen vom Herd, um meine Hände zu beleuchten. Abwesend fing ich an, mit Tom zu sprechen.

"Was ist eigentlich mit den Dementoren? Denkst du, dass du sie überzeugen konntest? Sie haben sich seit dem Mal nicht mehr gemeldet."

Tom sah von seinen seifengetränkten Händen auf. "Sie werden auf unserer Seite sein - ich muss nur mit dem richtigen sprechen, in Auschwitz habe ich mich dem Unterstellten bekannt gemacht, das Wort sollte schon jetzt zum Anführer geleitet werden, der für Verhandlungen in Azkaban zuständig ist. So wird es uns möglich sein, Leute die ich nicht in den Gefängnis sehen will, zu befreien", er klang gereizt.

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt