Heirs

57 * | 1951

Rhodos,
29. August 1951

Nach der Durchsuchung des gesamten dritten Stocks fand Eva schließlich Tom Riddle. Sie ging durch die Tür eines großen Schlafzimmers und sah, wie seine Kleider auf das Bett geworfen waren. Die Möbel im Zimmer waren spärlich mit nur einem Bett, einem Nachttisch, einem kleinen Sofa und einem großen Schrank in der Ecke möbliert. Das Zimmer hatte den Luxus, mit einem privaten Badezimmer verbunden zu sein. Der Raum war teilweise feucht von dem Dampf der Dusche, die sich abschaltete, als Eva eintrat. Der Geruch von Seife wehte durch den Raum.

Der frische Geruch des Zimmers erinnerte sie daran, wie unrein sie sich fühlte. Sie war verzweifelt nach einer Dusche. Nach einer Weile, als sie in ihrem halbnackten Zustand auf dem Dach zurückblieb, kroch der Schmutz des Tages über sie, obwohl es kaum Mittag war. Sie war überhaupt nicht erfreut darüber, wie Tom sie da oben einfach verlassen hatte. Als sie durch das fremde Haus wanderte, fingen Schmerzen und Hunger ihre Beschwerden an.

Die Tür zum Badezimmer war geschlossen, als sie neben dem Bett stand und versuchte, ihren Zauberstab aus ihrer Tasche zu ziehen. In dem Bemühen, sich zu beschäftigen während sie unruhig auf ihre Dusche wartete, flickte Eva Toms Hemd mit ein paar gut platzierten Zaubersprüchen. Obwohl sie von Toms Mangel an richtiger Zuneigung enttäuscht war, konnte sie nicht anders, als sich um ihn zu kümmern. Als nächstes hob sie seine khakifarbenen Hosen in die Luft und versuchte, ihre telekinetischen Fähigkeiten zu üben indem sie einen purpurglitzernden Zauber auf die Kleidungsstücke schickte, der sofort den Stoff bügelte. Sie bügelte auch die schwarzen Roben und achtete darauf, zuerst seinen Zauberstab daraus zu entfernen. Schließlich drehte sie ihren Zauberstab in der Luft und gelbe Funken duschten alle Kleidungsstücke und wuschen sie sofort. Die alten Kopien vom Magazin Witch Weekly, welche ihr von Druella und Meredith durch die Jahre geschickt wurden, ließen sie ziemlich zuverlässige Hausfrauenfertigkeiten entwickeln. Die Badezimmertür öffnete sich, sobald sie den Zauberspruch zum Falten der Kleider ausgesprochen hatte.

Mit einem großen Handtuch um seine Taille gewickelt, kam Tom aus dem Badezimmer und schrubbte gleichzeitig sein schwarzes Haar mit einem kleineren Handtuch. Die ganze Frustration, die sie für ihn empfand, schmolz dahin, sobald Eva ihn erblickte. Sie hatte ihn schon oft halb nackt gesehen, aber ihre Sehnsucht nach seinem Körper war nie gestillt.

Er hatte die perfekte Größe: groß genug, um über einem zu ragen, aber nah genug, um einem zu küssen. Er hatte auch den perfekten Körper. Tom war gut gebaut, noch stämmig und stark, ohne zu muskulös zu wirken. Seine Brust und sein Bauch waren gut definiert und alles was Eva wollte war ihn zu berühren. Sie sah auf sein Gesicht und bemerkte, dass er seinen Gesichtszauber entfernt haben musste, seit sie sich zuletzt gesehen hatten. Noch nie in ihrem Leben hatte sie einen Mann gesehen, der so gut aussah wie Tom Riddle. Obwohl sie von Kopf bis Fuß schmutzig war, wollte Eva nicht mehr sofort duschen. Sie wollte, dass er sie für das entschädigte, was er zuvor getan hatte.

Tom kämmte sich mit den Fingern durch die Haare, als er bemerkte, dass Eva neben dem Bett stand und ihn anstarrte. "Die Dusche ist frei", sagte er mit emotionslosem Gesicht. Von seinem Ton war er nicht so begierig, Eva in ihrem Zustand haben zu wollen wie sie ihn. Ihr Haar war jetzt schlaff und sie roch nach Drachenrauch, ganz zu schweigen von ihrer zerrissenen Bluse. Eine Dusche wäre  wohl das Beste. Langsam und lautlos ging sie an ihm vorbei, um in das neblige Badezimmer zu gehen, während ihre untere Hälfte ihres Körpers vor Schmerzen zwickte.

Bevor sie sich umdrehen konnte, um die Tür zu schließen, platzte Tom's Stimme durch die Stille heraus:

"Warte."