08 | 1943

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Hogwarts,
2. September 1943


Es war bereits viertel nach Zwölf und von Tom Riddle immer noch keine Spur.

Ich sass auf der kalten Steinmauer und blickte in die Ferne. Die Sterne glitzerten und der Mondschein spiegelte sich auf dem Schwarzen See. Es waren ein paar Fackeln noch an, da anscheinend eine Klasse noch vor uns hier Unterricht hatte. Ich stützte meinen Kopf auf meinen Händen und betrachtete das kleiner werdende Fackelfeuer. Ich starb beinahe vor Ungeduld, und Zweifel fanden ihren weg in meine Gedanken. Was wenn das alles nur ein Streich war?

Ich verspürte Wut ihn und auf mich selbst, dass ich ihm geglaubt hatte. Doch eine andere Stimme sagte mir dann, dass er sich vielleicht auch einfach nur verspätete. Ich holte meine Taschen Uhr wieder heraus und blickte auf den Zeiger. Mehrere Minuten waren verflogen. Das erste Mal in meinem Leben machte sich ein Hassgefühl gegenüber Tom in mir breit. Nicht mal, als er mich am Weihnachtsball ausgenutzt hatte, verspürte ich dieses Gefühl in so einem Ausmass.

Schnell versuchte ich mich wieder auf die Flammen vor mir zu konzentrieren. Das Feuer war so schön.. doch es war ein Schwert mit zwei Seiten, wenn man es zu nahe kam, verbrannte man sich. Und doch zog einem seine Schönheit an. Früher als ich klein war hatte ich grosse Angst mich zu verbrennen. Aber im Laufe der Zeit und beim vielen Zaubertrank- mischen, war ich an den Schmerz allmälig  gewöhnt. Mein Blick flog ein letztes mal über den Astronomie Turm - Tom steht's nirgends zu sehen.

Dann stand ich auf und war bereit, sichtlich gedemütigt, zu gehen. Aber warum sollte er das machen, fragte ich mich. Ich hatte ihm nie was schlechtes angetan, dass ich es verdient hätte, so von ihm behandelt zu werden. Er sollte es doch wissen, dass ich nur Gutes für ihn tun wollte. Ich meine, er kann doch Gedankenlesen verdammt! 

Vielleicht wollte er mir auch von Anfang an nichts beibringen und sagte mir das im Zug nur, um mich endlich loszuhaben. Ich seufzte. Obwohl mich Tom ständig linkte, würde ich nicht aufgeben. Von nun an aber wusste ich, dass ich vorsichtiger bei Mitternachts-Treffen mit ihm sein musste. Als ich auf die Treppe zu ging welche mich wieder nach unten bringen würde, hörte ich Schritte aus der Wandeltreppe. Ich trat ein paar Schritte auf das Geräusch zu und hoffte mit ganzem Herzen, ich würde Toms Gesicht erblicken. Eine grosse Gestalt trat aus dem Licht der Wendeltreppe. Sein Haar war pechschwarz, seine Wangenknochen im trüben Fackellicht deutlich zu sehen und sein steht's etwas gelangweilter Gesichtsausdruck den ich so gut kannte, konnte ich ebenfalls erkennen.

Es war Tom.

Die Luft blieb mir in der Kehle stecken, es war jedes Mal dasselbe wenn ich ihn sah.
Ein kleines zufriedenes Lächeln spiegelte sich auf meinem Gesicht und ich überkreuzte meine Arme vor der Brust.

"Ich dachte du würdest nicht mehr aufkreuzten", gab ich ehrlich zu.

Er trat aus dem Schatten und lief zur Holzbank, welche am Ende des Balkons und gegenüber mir stand.

"Ich hatte ... andere Dinge zu erledigen", kam es von ihm.

Natürlich war er zu beschäftigt für mich, dachte ich.

"Also, wollen wir loslegen?"

"Loslegen? Sag mal an was hast du gedacht?", seine Augen waren dunkel, aber ein dreckiges Grinsen zierte sein schönes Gesicht. Es schien, als würde er sich über mich lustig machen. Er weiss ganz genau wie gerne ich auch andere Dinge mit ihm anstellen würde - Warum musste er mich immer quälen?

"Du weisst wovon ich rede!", trotz meiner innerlichen Triebe wollte ich wirklich was lernen. Schliesslich bin ich extra wegen ihm hier in der Kälte aufgeblieben. "Ich möchte lernen, wie man Gedanken lesen kann."

HeirsWo Geschichten leben. Entdecke jetzt