46. Sorgen

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Seit genau fünf Tagen waren wir jetzt wieder in Seattle und ich muss zugeben, dass ich es hier vermisst hab. Den ersten Tag zu Hause, hatte ich erst mal in meinem Bett verbracht. Ich lag den ganzen Tag vor meinem Laptop und sah mir Serien auf Netflix an. Dad hatte am Abend auch nur Pizza bestellt, da er keine Lust hatte mehr was zu kochen. Danach saß ich mit mein Eltern im Wohnzimmer und wir hatten zusammen ein Film gesehen, bis wir ins Bett gegangen sind.

Die nächsten Tage hatte ich dann, wie erwartet, mit Lio verbracht. Seinen Eltern hatte er noch nichts erzählt, da beide nie wirklich zu Hause waren. Lio meinte, dass immer einer in der Arbeit war und wenn er Abends von mir nach Hause kam, dann schliefen beide meist schon. Und er sagte sogar die Wahrheit, denn ich erkannte es, wenn er log.

"Bale leg die Zeichensachen weg und komm rein! Das Wasser ist mega warm!", rief Lio vom Pool aus. Grinsend legte ich meine Sachen weg, zog mein Shirt über den Kopf und stand von der Liege auf.

"Arschbombe!", rief ich laut, als ich Anlauf nahm und ins Wasser sprang. Ich bemerkte, dass ich Lio mit dem Wasser voll spritze und tauchte direkt vor ihm auf. Hustend strich er sich das Wasser aus dem Gesicht, während ich nur lachte.

"Puto culo", zischte er und ich griff in seinen Nacken.

"Was?", grinste ich, ehe ich meine Lippen auf seine drückte.

"Gar nichts", meinte er nur als wir uns wieder lösten. Lio schubste mich nach hinten, sodass ich ihn los lassen musste. Doch ich spritze ihm dafür eine Wasserfontäne ins Gesicht, weshalb er sich wieder verschluckte.

"Du Arsch hör auf", hustete er.

"Hey Jungs!", ertönte die Stimme von Dad. Er kam gerade in den Garten gelaufen und Lio und ich sahen auf.

"Hey Dad. Wieder zurück? Ihr habt ganz schön lange gebraucht"

"Ach du kennst doch deine Mutter Bale. Wir waren in gefühlten 100 Läden", seufzte er. "Wollt ihr was trinken?"

"Haben schon. Danke"

"Alles klar. Ich bin dran und fang mit dem Abendessen an. Lio bleibst du?"

"Ne ich muss dann los. Meine Eltern kochen heut Abend irgendwas spanisches"

"Okay", Dad verschwand wieder im Haus und Lio und ich gingen aus dem Wasser. Ich warf ihm ein Handtuch zu und nahm mir selbst auch eins. Schnell fuhr ich mir damit über die Haare und das Gesicht, ehe ich mich zu Li setzte.

"Ich werde es mein Eltern heute sagen", durchbrach er die Stille und ich sah auf.

"Du musst das nicht allein machen Li. Ich komm doch mit"

"Nein schon gut. Ich mach das lieber allein. Ich weiß nicht wie die beiden reagieren und als du es dein Eltern gesagt hast, war ich auch nicht dabei"

"Das war eine ganz andere Situation"

"Stimmt, Elena hat dich sozusagen geoutet", erinnerte er sich. "Ich krieg das schon hin. Wie schlimm kann es bitte werden?"

"Rufst du dann an? Du kannst auch kommen, wenn irgendwas ist"

"Ich meld mich. Versprochen. Bale Black machst du dir etwa Sorgen um mich?", neckte er mich, weshalb ich nur mit den Schultern zuckte. Auf Lios Lippen bildete sich ein fettes Grinsen, ehe er mich an meinem Handgelenk über sein Schoß zog. "Aw mi princesa macht sich Sorgen um mich!"

"Nenn mich nicht so", widersprach ich, während er mich in die Seiten pikste, wodurch ich zusammen zuckte.

"Gefällt dir das nicht?"

"Nein", lachte ich und schob sein Gesicht weg, das über mir schwebte. "Hör auf."

"Hey mi Amore", flüsterte er jetzt und drückte mir ein Kuss auf die Schläfe. "Ich sollte los." Ich nickte leicht, ließ mein Kopf aber auf seinem Schoß.

"Vergiss nicht dich zu melden", bat ich ihn und diesmal nickte er.

Wir standen beide auf und Lio zog sich im Badezimmer noch schnell um, verabschiedete sich von mir und machte sich dann auf den Heimweg. Ich hingegen gesellte mich zu meinem Dad, der noch in der Küche stand.

"Ist Lio schon weg?", fragte er, als er mich bemerkte.

"Ja. Er sagt es sein Eltern heute"

"Was?", wollte er wissen und ich sah ihn verwirrt an.

"Wie was? Was wird er sein Eltern denn wohl noch sagen müssen Dad?" Dad überlegte ein Moment, bis ihm ein Licht aufging.

"Ach das ihr zusammen seid. Hast du Angst?"

"Nein. Sollte ich denn?"

"Nein. Ich mein nur...keine Ahnung. Es schien als hättest du Angst gehabt vor unserer Reaktion"

"Ich hatte keine Angst. Ich wusste nur nicht wie ich euch das sagen sollte. Sowas ist nicht einfach. Ich mein wie sagt man sein Eltern denn, dass man schwul ist"

"Es ist eigentlich traurig, dass man es sagen muss. Das ist was ganz normales und manche machen aus sowas ein großes Drama"

"Ich hoffe nur, dass Lios Eltern das nicht machen"

Und das hoffte ich den ganzen Abend und im nachhinein auch die ganze Nacht. Denn Lio hatte sich nicht wie versprochen, bei mir gemeldet. Er antwortete nicht mal auf meine Nachrichten oder Anrufe. Er ignorierte alles und irgendwann, war sein Handy aus, wodurch ich ihn gar nicht mehr erreichen konnte.Ich hatte keinen blassen Schimmer was bei ihm zu Hause heute Abend passiert ist. Ich wusste nicht ob ich das als ein gutes Zeichen oder ein schlechtes Zeichen nehmen sollte. Auf der einen Seite, könnten sie zusammen sitzen, Spiele spielen und Lio erzählt sein Eltern wie sich das alles entwickelt hat. Auf der anderen Seite, könnte alles schief gelaufen sein. Lio könnte mit sein Eltern deswegen jetzt streiten oder sich in sein Zimmer einschließen, wie er es schon mal getan hat. Damals hatten seine Eltern mich angerufen und um Hilfe gebeten Lio aus seinem Zimmer zu bekommen, aber ich bezweifle, dass sie mich diesmal auch anrufen würden, wenn etwas sein würde.

So was denkt ihr ist passiert, dass Lio sich nicht meldet?

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Euer BrooklynGirl:*

Psychos DNAWo Geschichten leben. Entdecke jetzt