Madilyn Bailey - Wildest Dream
Montag, 13. Januar
Ich kann das gerade nicht wirklich realisieren. Can hat mit mir geredet. Can ist wirklich auf dem Weg, sich zu bessern. Ich wusste doch, dass sein Ansporn wiedererweckt werden musste. Ich wusste es! Seit dem Krankenhausbesuch von ihm, bin ich total glücklich. Ich schlafe wunderbar, stehe aber immer noch um 03:03 Uhr auf. Es ist wie ein Geschenk Gottes, nein: Gott hat es uns wirklich geschenkt! Wie es heute wohl sein wird? Die Tage hat er sich nicht gemeldet. Oh Gott, das wird hoffentlich schön. Soll ich Can fragen, ob er mit mir zum Allergologen kommt? Seit der Sache am Donnerstag muss ich jeden Donnerstag zur oralen Immuntherapie, und alleine dort zu sein ist langweilig, weil ich dann eine Stunde dortbleiben muss, weil ich wohl an Anaphylaxie Typ drei leide. Ich hätte wirklich nicht ahnen können, dass ich auf einmal so heftig auf etwas reagiere. Das ist mir wirklich neu gewesen und überhaupt nicht schön. Mit Ranja laufe ich runter und laufe aufs Auto zu. Saliha wohnt ja nicht mehr bei uns, seitdem sie verheiratet ist. "Shana." Ich drehe mich sofort zu seiner Stimme. Etwas verlegen steht er vor seinem Auto und zuckt mit seinen Schultern. Ich kann mich gerade nicht bewegen. Er ist wirklich hier, um mich abzuholen. Seine Bemühungen rühren mich stark. Mein Herz schlägt vor Freude schneller und vielleicht bin ich auch etwas rot im Gesicht. Kurz schaue ich zur Seite, wo Ranja verstehend steht und grinst. Gott, es kann bergauf gehen! Langsam laufe ich auf Can zu, weil ich diesen Moment stark auskosten möchte. Vor Can angekommen, holt er aus seiner Jackentasche eine gelbe Gerbera mit gekürztem Stängel raus. Mein Herz macht einen Überschlag und ich kreische innerlich. "Dankeschön", flüstere ich lächelnd und fahre über die Blüten. Mein Montag wird von Sekunde zu Sekunde besser. "Wir sollten losfahren", meldet Can sich leise zu Wort und steigt dann schnell ein. Ich tue es ihm gleich und schnalle mich an. Gott, ich kann es immer noch nicht glauben, dass wir wieder miteinander reden. Ich liebe meine Erdnussallergie dafür!
"Wie geht es dir?", fragt er mich und fährt langsam raus. "Gut und dir?" Er nickt. "Besser, ich kann besser schlafen." Das freut mich ungemein. "Ich habe... einige T-Shirts von dir", murmele ich. "Ich auch von dir." Er lächelt leicht. Mein Gott, sieht er gut aus. "Ohne deinen Duft konnte ich sehr schlecht schlafen. Könntest du mir bitte ein T-Shirt geben, wenn du es anhattest? Dein Duft beruhigt mich." Wieder kreische ich innerlich und nicke etwas wild. Ich mache alles, was er will. "Ich war bei der Therapie", informiert er mich nuschelnd. "Wie war es?", frage ich sofort, woraufhin er mit seinen Schultern zuckt. "Es war langweilig und komisch. Ich habe keine Erkenntnisse sehen können, außer es wieder mit dir zu versuchen, aber das habe ich nur durch deinen Schock wieder sehen können. Hast du ein Notfallset bekommen? Medikamente? Musst du nicht jetzt zur Hyposensibilisierung gehen? Geh dahin, sonst werde ich sauer." Ich grinse. Can und seine Sorgen, wie sehr ich das vermiss habe. "Ich habe ein Set bekommen und ja, ich gehe zur Immuntherapie. Ich wollte fragen, ob du donnerstags immer mitkommen könntest", murmele ich am Ende etwas schüchtern. An der Ampel bleibt Can stehen und schaut mit leuchtenden Augen zu mir. "Gerne, das wäre toll." Ich lächele und kuschele mich in den Sitz, während ich Can weiter beobachte. Er schaut wieder nach vorne, als es grün wird. Er hat sich wieder rasiert. Er sieht frischer und vitaler aus. In den Spiegeln kontrolliert er immer, ob alles stimmt. So hübsch sieht er aus. Ich würde ihn gerne küssen wollen. Er hat mir eine Mund zu Mund Beatmung gegeben, zählt das als Kuss? Aber... er hat andere geküsst, auch Aleyna. Da waren wir aber nicht mehr zusammen. Trotzdem gefällt mir der Fakt nicht. Er hat auch mit ihr geschlafen. Aber er hat auch bevor wir zusammengekommen sind mit Aleyna geschlafen. Ich höre lieber auf darüber nachzudenken.
"Gibt es sonst irgendetwas?", fragt Can, da ich still geworden bin und ihn das verunsichert. Das merkt man, weil er seine Schultern auflockern will und immer zu mir schielt. "Meine Neurodermitis kommt nach langer Zeit wieder aus ihrem Haus. Dank der Trauer bestimmt, denn ich hatte sie sehr lange nicht mehr. Meine Lippen sind am Austrocknen und diese billigen Labellos aus der Drogerie werde ich nie im Leben benutzen. Ich muss zur Apotheke", seufze ich. "Oh", murmelt er. "Wie passend, dass wir heute Dermatologie haben", erwähne ich nebenbei und höre Can summen. Es ist ja schon fast wie vor dem Streit. Nur ohne Liebkosen und es ist etwas trockener, aber es ist trotzdem wunderbar. Ob Can sich anfassen lässt? Ich traue mich nicht, es zu tun. Vielleicht würde er sich dann zurückziehen und das wäre nicht gut. Ich will ihn aber auch in den Arm nehmen. Wir kommen auf dem Parkplatz an und steigen aus. Die Blume halte ich in meiner Hand und spüre wieder die Blicke einiger. In der Ecke ist eine Gruppe an Mädchen, die vor den Vorlesungen noch eine Rauchen wollen und uns schrägt ansehen. Ja, wir versuchen es wieder!, fauche ich innerlich und laufe neben Can her. "Also", setze ich seufzend an. "Wir schreiben ja nächste Woche eine Dermatologie Klausur... lernen wir vielleicht gemeinsam?", frage ich mich angezogenen Schultern. Can nickt sofort. "Das wäre schön", murmelt er. Ich komme mir wie ein Teenager in einer dieser amerikanischen Serien vor, die versucht, ihrem Schwarm näher zu kommen, der auch auf sie steht. Mann, Mann, das ist echt verrückt.
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Akzeptanz
RomanceFortsetzung von Ignoranz. Zuerst Arroganz lesen, gefolgt von Ignoranz, bevor mit diesem Buch begonnen wird. Nach der Trennung weiß Shana nicht mehr weiter. Die ganzen Momente voller Liebe, Leidenschaft, Hass und Zweifel sind vorbei. Can will auf Abs...