Kapitel 120

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The Chainsmokers ft. Daya - Don't Let Me Down

Samstag, 27. Mai

Nach langer Zeit haben die Mädels und ich uns beschlossen, endlich mal wieder einen ausgelassenen Tag zu starten. Hamburg besitzt gute Bars und dieses Mal haben wir uns für die Bar Hamburg entschieden, zu der wir später gehen werden. Die Jungs passen auf die Babys auf und ich kann mir schon vorstellen, wie sie Amir gegen Yusef kämpfen lassen... hach, Männer. Den heutigen Tag habe ich frei bekommen, weil ich gestern mehr als acht Stunden im OP war und dem Ärzten geholfen habe, das abgetrennte Bein wieder anzunähen, und deswegen musste mich Can um 01:00 Uhr abholen kommen. Es hat sich trotz Erschöpfung gelohnt. Amir hat den ganzen Tag Mama gesagt und Can konnte ihn auch nicht beruhigen, was mir das Herz gebrochen hat. Deshalb lasse ich immer das T-Shirt bei ihm, welches ich zuletzt anhatte, damit er meinen Geruch bei sich hat. Hm, wie lange ich nicht mehr bei KFC war. "Und du hast einfach das Bein gesehen?", fragt mich Saliha angeekelt. "Ja, ich habe sogar damit gekuschelt", schmunzele ich. Saliha und Meryem schütteln sich angewidert, während Ranja mich kichernd anschaut. "Aber Respekt. Du hast es geschafft und hältst das alles aus", meint Saliha. Lächelnd fahre ich mir mit meiner Pommes über meine Lippen. Ja, ich habe es geschafft. Kaum zu glauben, ich bin doch so pessimistisch. Ich habe so vieles trotz meines Pessimismus geschafft. Ich wurde schon von Professoren und Chefärzten aus ganz Deutschland angeschrieben, die wegen meinem Krebsheilmittel in Kontakt mit mir stehen wollen und wenn ich meine Facharztausbildung beendet habe, auch eine OP mit mir durchführen wollen - oder auch früher.

"Wie ist das so, wenn man Schwanger ist?", fragt Meryem, die von Ramazan oft angefleht wurde, endlich schwanger zu werden. "Es ist verrückt und schön zugleich", antworte ich. "Du wirst anfangs echt viel kotzen und dann muss Ramazan mit deinen Stimmungsschwankungen klarkommen. Als nächstes kommt die Phase, wo du immer mehr Hilfe brauchst, bis du Ramazan beleidigst und am liebsten schlagen willst, falls du am Pressen bist", erzählt Saliha. Oje, armer Malik. Er musste bestimmt sehr viel einstecken... ob er so viel wie Can einstecken musste? "Aber du hast irgendwie neue Kräfte, finde ich", füge ich hinzu. "Ich habe zum Beispiel Cans Boxpartner angegriffen." Alle schauen mich prustend und mit geweiteten Augen an, während ich unschuldig dasitze und mit den Schultern zucke. "Ich war so verwirrt und dusselig, voller Hormone und extremst sensibel. Ich hatte plötzlich Mutterinstinkte und wollte Can beschützen, das kam ganz automatisch", erzähle ich. Wenn ich wieder daran denke, wie ich losgeflennt habe, muss ich schmunzeln. So anstrengend es auch war, die Zeit als Schwangere ist echt schön und ich würde gerne wieder schwanger werden. Vielleicht nächstes Jahr schon? Ich weiß es nicht, aber ich möchte unbedingt, dass meine Kinder keinen allzu großen Altersunterschied haben. "Wow, so stark?", kommt es erstaunt von Meryem. Schmunzelnd bestätige ich es ihr, ehe ich in meinen Hot Wing beiße. "Und wie ist das so mit... mit den intimen Dingen?", nuschelt sie. Ich muss sofort lachen und spüre, wie warm mir wird. Das erinnert mich an das eine Mal, wo ich Saliha nach dem Geschmack von Sperma gefragt habe.

"Anfangs ist es noch ganz normal, aber wenn der Bauch schon ganz groß ist, müssen andere Stellungen her", gebe ich gelassen von mir. Saliha errötet ein wenig. Ob ich ihr jemals erzählen sollte, dass ich sie und Malik gehört habe? Oh Gott, dieses Gestöhne kommt mir wieder in den Sinn. "Möchtest du denn schwanger werden?", fragt Ranja, woraufhin Meryem unsicher ihre Schultern zucken lässt. "Ich weiß nicht so recht. Irgendwie ja, aber irgendwie auch nicht." Seufzend nippt sie an ihrem Softdrink. "Werde nächstes Jahr schwanger, dann können wir gemeinsam schwanger werden", kichert Ranja. "Ihr tut ja so, als sei es das Normalste der Welt", spottet Saliha amüsiert, was uns lachen lässt. "Es ist jetzt schon wunderbar, dass Amir und Yusef miteinander befreundet sind. Wenn mehr dazukommen, wird es umso besser." Saliha stimmt mir zu. "Eine kleine Tochter wäre so süß", gibt sie kindlich von sich. Das wäre wirklich wunderbar. Eine kleine Tochter, die zu einer wunderschönen Frau heranwächst. Jetzt ist mein Kinderwunsch noch größer. "Wie läuft es mit eurem Haus eigentlich? Wir wollen einen Kredit aufnehmen und uns auch ein Haus bauen lassen. Gibt es noch Fläche dort, wo ihr seid?", fragt Meryem. "Ich gebe dir mal die Nummer von... Cihan... wenn Ramazan ihn kontaktieren will oder du, dann wird er euch weiterhelfen. Aber ansonsten ist das meiste fertig." Ich schicke ihr die Nummer und esse genüsslich mein Menü, woraufhin ich mich zurücklehne und Ranja und Saliha bei ihrer brisanten Diskussion über Eifersucht zuhöre, weil Ranja echt entspannt ihrer Beziehung ist und Saliha eine regelrechte Alarmanlage ist.

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