SoMo & Cody Tarpley - Take Care
Donnerstag, 14. Mai
Can
"Aufstehen." Ich öffne seufzend meine Augen, als ich die Stimme durch die Anlagen höre und setze mich langsam auf. Shana schläft noch. Sie muss erst in fast zwei Stunden aufstehen. Ich stehe vom Bett auf, das wie ein Krankenbett ist, gehe auf Toilette und putze mir meine Zähne. Dieses Kissen nervt mich irgendwie. Nein, du brauchst einfach nur Shana zum Anschmiegen. Das stimmt. Diese scheiß Verhandlung soll weiter vorgezogen werden, damit ich hier rauskomme. Die schwere Tür wird aufgeschlossen. Ich gehe raus und sehe, dass einige Wärter gewisse Häftlinge aufwecken müssen, weil sie nicht aufstehen wollen. Ich bin einer der wenigen, der mit wenig Schlaf auskommt. Wäre Shana hier, dann würde sie meckern und schreien. Ich schmunzele deswegen. Meine süße, kleine Shana. "Du hast noch Zeit", sagt ein Beamter. "Ich weiß, aber ich bin schon fertig", antworte ich schulterzuckend. Ich strecke mich und lasse meinen Nacken knacken. Ich würde gerne auf Shanas Arsch schlafen, weil ich diese Nacht schlecht geschlafen habe. "Würde es gehen, dass ich ein anderes Kissen bekomme? Mein Nacken ist versteift." "Ich gucke, was sich machen lässt." Ich nicke. Korrekter Typ auf jeden Fall. Ich laufe gelassen an den ganzen Zellen und den gelben Geländern vorbei und nicke dem einen oder anderen zu, den ich hier kennengelernt habe. Das sind ganz korrekte Menschen, die mir zur Seite stehen, auch, wenn sie mich nicht kennen. Sie verstehen meine Tat und meine Denkweise. Oder sie haben Schiss, dass du sie anschießt. Ich zucke einfach nur mit den Schultern. Ob Shana die Patrone geöffnet hat? Hoffentlich nicht. Wer fährt sie überhaupt zur Uni? Sie sollte auf Händen dorthin getragen werden. Aber niemand darf sie anfassen, außer mir. Sie würde wegen diesem Gedanken ihre Augen verdrehen und ich würde wieder an ihrer Haarsträhne ziehen. Ich vermisse mein Mädchen jetzt schon.
Ich nehme mir Brötchen und meine Marmelade und setze mich hin. Warum ficken die meinen Kopf und wecken mich schon um 05:45? Ich vermisse schon Shanas Frühstück. Während der Uni will sie sich nie wirklich Mühe geben, aber wenn es Wochenende oder Ferien sind, dann gibt es immer das perfekte, ausgewogene Frühstück. Da Soufian der Hurensohn überlebt hat, muss ich dafür sorgen, dass er abgeschoben wird. Er wird nicht hierbleiben, das lasse ich nicht zu. Als ich sie gestern gesehen habe, war sie so müde und traurig. Hoffentlich geht es meiner Shana wieder besser. Sie soll gesund bleiben und nicht meinetwegen trauern. Heute darf ich sie wiedersehen und sie in meine Arme nehmen. Ich vermisse ihren Duft jetzt schon, aber für sie bleibe ich in diesem Gefängnis. Es setzen sich drei Männer vor mich, zu den ich leicht misstrauisch schaue. Ich kenne sie nicht. Sie sind älter als die, die ich kennengelernt habe. Der Typ mit dem gräulichen Bart nickt mir zu, was ich ebenfalls tue. "Ich habe gehört, dass du neu bist." Ich nicke. "Bin ich." Was will der von mir? Ich schaue ihn abwartend an und esse dabei weiter. "Du wirkst jung und bist zu hübsch für einen Knasti in Santa Fu." Verfickte Scheiße, ist der Schwul?! Ich ziehe verstört meine Augenbrauen zusammen, weswegen alle drei lachen. "Keine Angst, ich stehe auf Frauen." Dann verpiss dich von mir. Ich esse einfach weiter. "Das sollte jetzt nicht schwul rüberkommen. Du siehst zwar aggressiv aus, aber wirkst schon gepflegt. Ist das dein erstes Mal hier?" "Bin schon mal eingebuchtet worden", antworte ich. Bin ich in einem verfickten Interview?
Der Typ fährt sich über seinen Bart, was mich stört. Was will der? "Weswegen musst du in Santa Fu hängen?", will er wissen. "Versuchter Mord." Alle drei heben ihre Augenbrauen. "An Mann oder Frau?" "Mann, wegen meiner Frau." "Hat sie dich betrogen?" Ich werde langsam wütend. "Meine Shana würde das niemals machen", zische ich, versuche mich aber zu beruhigen. "Er wollte sie umbringen." Mein linker Arm zittert wieder, wenn ich daran denke. Ich darf nicht ausrasten. Ich will mich für Shana beherrschen, aber dieser Hurensohn Soufian ist wieder in meinem Kopf. Ich atme viel schneller und schaue wütend in die Augen des älteren Mannes. Er sieht plötzlich angespannt aus. "Dann sitzen wir im selben Boot. Ich verstehe deine Wut." Er hält mir seine Hand hin. Er hat auch jemanden wegen seiner Frau getötet? Ich schüttele langsam seine Hand. "Wenn ich wieder an diesen Bastard denke, der meiner kleinen Jenny ein Haar gekrümmt hat." Er atmet tief durch. "Jenny ist meine kleine Tochter. Der Vater ihrer Freundin hat sie vergewaltigt und ich konnte mich nicht mehr beherrschen und habe ihn abgestochen." Ich nicke anerkennend. Würde das jemand mit meiner Tochter machen, dann würde ich den Hurensohn anzünden. "Familie ist sehr wichtig und die richtige Frau ist ein Teil des Herzens. Dadurch hast du meine Anerkennung. Ich bin übrigens Joe." Ich nicke. "Du hast auch meine. Ich bin Can." Er lächelt. Er scheint doch korrekt zu sein. "Hattest du vor dem Knast gearbeitet? Du wirkst recht jung." "Bin mitten im Studium." Fuck, ich muss schnell in die Anstalt kommen, um irgendwie das Hammerexamen zu schreiben. Er schaut wieder überrascht. "Was studierst du?" "Medizin." "Krass, Respekt", meint der Typ neben ihm schwer beeindruckt. "Scheiße Mann, dann musst du es ja jetzt aufs Eis legen. Respekt, dass du das für deine Frau opferst."
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Akzeptanz
RomanceFortsetzung von Ignoranz. Zuerst Arroganz lesen, gefolgt von Ignoranz, bevor mit diesem Buch begonnen wird. Nach der Trennung weiß Shana nicht mehr weiter. Die ganzen Momente voller Liebe, Leidenschaft, Hass und Zweifel sind vorbei. Can will auf Abs...