Kapitel 81

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RITA ORA ft. Chris Brown - Body on Me

Donnerstag, 14. August

Und es geht los in die nächste Famulatur. Ich habe es echt nicht vermisst, so früh aufzustehen. "Ich habe dir schon die Sachen rausgelegt", sagt Can, der mich geweckt hat. Ich strecke mich seufzend und lasse meine signifikanten Geräusche ab, ziehe mir ganz schnell die schwarze, high-waisted Hose und das schwarze T-Shirt an und schlürfe in meinen Socken zu Can in die Küche. "Wieso putzt du dir die Zähne vor dem Frühstück? Du hast trotzdem Mundgeruch", murre ich. Schmunzelnd sieht er mich an und isst eine Olive. "Dankeschön, Shana. So nett und zuvorkommend, wie eh und je. Aber du kommst mir am Morgen nie so nah, wieso weißt du das?", säuselt er. Frustriert zucke ich mit den Schultern. "Ich weiß es einfach." Wieso habe ich die Famulaturen nicht einfach im vorklinischen Teil abgelegt? Obwohl, nein, da wäre es mir viel zu stressig geworden. Die Praktika machen eigentlich Spaß, weil ich mich wie in Grey's Anatomy fühle, wenn ich auf Visite bin. Da geht es mir gleich viel besser. "Machen wir ein Spiel?" Can zieht misstrauisch die Braue hoch. "Wer heute besser ist, der wird befriedigt." Dieser Idiot hat mich total frustriert an seinem Geburtstag. Er hat mich einfach nicht kommen lassen! Das ist inakzeptabel. "Das hört sich gut an, ich liebe die orale Befriedigung." Can ist mal wieder der alte Brummer und lässt seine Töne ab. "Da kommt echt viel raus", merke ich an. Mein Mund war voll mit seinem Zeug. "Was erwartest du? Ich habe dicke Eier." Schmunzelnd nehme ich ein Stück von unseren Eiern mit Sucuk und esse es prustend. "Muss ich dich dann kommen lassen?" "Ja", blaffe ich. Wenn er es noch einmal macht, dann vergewaltige ich ihn von mir aus. "Aber ich finde es gut, dich nicht kommen zu lassen." "Unilateral, mein Schatz. Uni. Lateral." Grimmig nehme ich mir ein Stück von meinem heißgeliebten Schafskäse. Der spinnt doch! "Deine Laktose-," "Unilateral!" Can prustet und hebt abwehrend die Hände. "Dein neues Lieblingswort?" Ich nicke. "Das ist leider unilateral." Und schon muss ich prusten und lasse dabei fast mein Essen aus dem Mund springen. "Was ist denn dein Lieblingswort?", frage ich. "Oral", schnurrt er. Can und seine Nymphomanie. "Nicht Sex?" "Oral." Can trinkt seinen ekligen Kaffee und leckt die Luft. Mein Unterleib zieht sich bei seiner langen Zunge zusammen. Jetzt verstehe ich den guten Kerl, denn die orale Befriedigung ist etwas ganz Tolles - vor allem, wenn man zum Höhepunkt kommen darf.

"Die Studenten meinen alle, dass man in der Famulatur die Schicksale der Patienten mitkriegt, aber bei uns war es im ersten Praktikum sehr trocken, finde ich", kommentiert Can, ich nicke. "Ich will keine Schicksalsschläge sehen oder hören. Die Frau mit Parkinson und Doris haben mir gereicht." Ich schaue seufzend auf mein Handy. In zwei Tagen war vor einem Monat ihr Todestag. Ich sollte anfangen, jedes Jahr eine Yogurettenpackung zu kaufen. "Du warst echt aufgelöst, mein armes Mädchen." Schmollend nicke ich. "Sie war eine so süße Frau und voller Lebensfreude. Es ist echt schade, dass sie nicht überlebt hat." Aber Doris ist sicherlich froh, dass Can und ich es geschafft haben zu heiraten. "Zurück zum Thema Befriedigung. Wenn ich heute besser bin, dann will ich dich ficken." Oje. "Herrisch", murmele ich. "Hart", raunt er. Oh Mann, das wird nicht einfach. "Nicht, dass du zum SM-Can mutierst." "Wieso? Du stehst doch auf diesen reichen Wichser", meint Can. "Er heißt Christian, Can." "Das C in ficken steht für Can." Ich stöhne frustriert und trinke meinen Multivitaminsaft, der mich an die Winterzeit erinnert, wo ich Geld für Cans Weihnachtsgeschenk gesammelt habe. "Ich stelle mir gerade vor, wie ich dich von hinten nehme und du wimmerst. Gott, das fühlt sich jetzt schon gut an. Lässt du mich einmal deinen Mund ficken?" Empört sehe ich ihn an und fasse mir an den Mund. "Nein", murmele ich. "Mein armer Mund, ich will nicht würgen." Sein Dödel ist zu lang für mich und meinen Nervus Vagus. "Kannst du am frühen Morgen auch über etwas anderes reden? Stell dir vor, hier würden unsere Kinder sitzen." "Aufklärungsunterricht", meint Can gelassen. "Eher ein Trauma fürs Leben." Ich beiße mir leicht zerknirscht auf die Lippe. Ich glaube, das war kein gutes Beispiel. "Tut mir leid?" Can schüttelt geflissentlich den Kopf. "Macht nichts." "Sicher?" Er nickt und kaut gelassen auf seinem Brot herum. Achte auf das, was du sagst! Ich schweige, bis die - für mich - peinliche Stimmung in irgendeiner Art und Weise verebbt.

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