Kapitel 121

53.1K 1.3K 746
                                    


Fünf Jahre später

Noah Kahan ft. Julia Michaels - Hurt Somebody

Sonntag, 6. März

Es ist schon krass, wie die Zeit verfliegt. Ich war doch noch vor kurzem mit Can in unserer eigenen Wohnung und da hatten wir nur ein Kind. Jetzt sind es stolze drei Söhne. Mit jedem Kind kam ein Erfolg - auch, wenn die beiden anderen Zwillinge sind. Ich kann mich noch ganz genau daran erinnern, als ich gesagt habe, dass ich Kinder nur haben will, damit meine Gene nicht aussterben. Jetzt kann ich meine Augen nicht mehr von meinen hübschen Söhnen nehmen. Mein Traumhaus ist mehr als nur ein Traumhaus. Es ist wunderschön und perfekt. Niemand hat eine so prächtige Villa und ich wurde oft kritisiert, dass es mir zu Kopf steigt und dass ich nicht genügend Geld haben werde, aber siehe da! Ich besitze genügend Geld und durch mein baldiges auf den Markt kommendes Medikament wird aus der normalen Shana die reiche Shana. Ich will auch bald mit meiner Weiterbildung zur Herz-Thoraxchirurgin beginnen, nur um noch mächtiger zu werden und um mehr Wissen zu tragen. Das sage ich auch immer wieder meinen Söhnen - Wissen ist Macht. Gerade frühstücken wir gemeinsam, und ich sehe Amir, Adam und Aiman zu, wie sie über Son Goku reden. Ich wollte nicht, dass sie sich die heutigen Serien ansehen, weil ich sie einfach nicht mag. Klar, sollte ein Kind selber entscheiden, was es mag und was nicht, aber die alten Serien sind doch immer besser als die Neuen. Mein Amir ist stolze fünf Jahre alt und jetzt schon ein wahrer Gentleman. Im Kindergarten hat man ihn schon wegen seines charmanten Verhaltens gelobt und geliebt. Mein kleiner Prinz.

"Fertig!", ruft Aiman, der mir seine leere Schüssel hinhält. "Afiya", lobe ich ihn. "Ich auch!", sagen Amir und Adam gleichzeitig. "Habt ihr elhamdulillah gesagt?" "Hamdullah!", rufen alle drei. Ich lächele und sehe den Jungs zu, wie sie ihre Teller und Schüsseln in die Spüle legen. Adam und Aiman rennen sofort los, während Amir vor mir stehen bleibt. "Möchtest du noch etwas?", frage ich ihn und fahre durch sein dichtes Haar. Er nimmt meine Hand und küsst sie, was mich überrascht keuchen lässt. "Dankeschön für das Frühstück, Mama. Hab dich lieb." Er rennt weg und ich schaue ihn mit offenem Mund hinterher. Langsam lege ich meine Hand auf meine Brust und kann nicht glauben, was für ein gutes Verhalten Amir hegt.  "Oh mein Gott, wie süß", flüstere ich gerührt und schaue zu Can, der mich schmunzelnd beobachtet und dabei frühstückt. "Mein Sohn ist so süß!", quietsche ich euphorisch. "Von wem hat er wohl seinen Charme?", fragt Can. Ich setze mich schmunzelnd auf seinen Schoß und küsse ihn. "Wann möchtest du einen Hund holen?", fragt er mich, als er über meine Rundungen fährt. "Ich weiß es nicht. Ich... ich hätte gerne einen Hund, aber noch lieber hätte ich eine Tochter." Ich hatte Hoffnungen, dass Adam doch ein Mädchen geworden wäre, weil man sein Geschlecht anfangs nicht richtig sehen konnte, aber es waren doch beides Jungs. "Du könntest dir auch einfach das Geschlecht sagen lassen, statt bis zur Geburt zu warten", meint Can, woraufhin ich meine Schultern zucken lasse. "Ich will aber überrascht werden... ach, keine Ahnung." Es wäre so wunderbar, wenn ich eine kleine Tochter hätte. Oh wie gerne ich eines Tages eine Tochter in meinen Armen halten und ihr Zöpfchen machen möchte.

"Ich bin mir sicher, dass eine Nummer unter der Dusche helfen würde, ein Mädchen daraus zu machen", raunt Can gegen meinen Hals, über den er dann leckt. Ich kichere, winde mich auf seinem Schoß und stehe auf. Seine Augen leuchten und zeigen ihr Verlangen. "Wenn du mir beim Aufräumen hilfst, dann überlege ich es mir." Durch die Kinder ist unsere Liebe zueinander noch stärker und leidenschaftlicher geworden. "Du überlegst es dir? Die letzten Tage wurde ich quasi genötigt, dich zu-," "Was ist genötigt?" Ich drehe mich schockiert zu Adam, der zum Kühlschrank läuft und sich einen Fruchtsaft rausholt. Oh mein Gott, hätte Can weitergeredet, dann würde Adam die ganze Zeit dieses Wort sagen. Ich kenne meinen Sohn zu gut, er ist süchtig nach Wörtern. Ich schaue etwas erschrocken zu Can, der mich dümmlich angrinst und seine Augenbrauen wackeln lässt. Dieser Mann ist unmöglich! "Adam, mein Schatz, man lauscht keinen Gesprächen. Es ging um eine Operation, das interessiert dich nicht brennend." "Ja, wir werden gleich operieren", sagt Can grinsend. Kann er nicht einmal sein Maul halten? "Ich will auch!" "Nein, willst du nicht", presse ich mit einem übertriebenen Lächeln vor. Can fängt an zu lachen und da Adam sowieso keine Ahnung von unserem Synonym hat, lacht er fröhlich mit. Oh Gott. "Jetzt geh zu deinen Brüdern und sag ihnen, dass sie nicht nach unten kommen sollen, ja? Ihr kriegt sonst Angst." Ich fühle mich so komisch dabei, aber es muss sein. "Ja!" Er rennt mit seinem Fruchtsaft los und lässt mich seufzend zurück. "Oh Gott", flüstere ich. "Das wirst du gleich öfter und lauter sagen", lacht Can, den ich mit Wasser anspritze.

AkzeptanzWo Geschichten leben. Entdecke jetzt