Kurzes Kapitel, ich weiß. Aber mehr gibts hier nicht zu schreiben. Außerdem glaube ich nicht das wir auf 65 Kapitel kommen wie anfangs geplant. Upsi hahahah
„Was heißt das, Noah? Was heißt deine Männer haben einen Mann ermordet?" Meine Stimme klingt viel selbstsicherer, als ich mich gerade fühle, denn um ehrlich zu sein weiß ich nicht mal annähernd wie ich mich fühlen soll.
Noahs Vater richtet unwohl seine Krawatte und sieht zu mir rüber. Ich würde wetten, dass keiner der beiden daran dachte, das ich sie belauschen würde.
„Genau deswegen solltest du nicht herkommen", patzt Noah in die Richtung seines Vaters und sieht ihn wütend an. „Ich kann das erklären Ivory″, seine Miene wird weicher, als er zu mir sieht. Er geht einen Schritt auf mich zu, doch ich gehe drei wieder zurück.
„Ist es das, was du mir die ganze Zeit verheimlichst? Du ermordest Menschen?"
„Ich habe niemanden ermordet!", beteuert er und hebt die Hände vor seine Brust. Ich lache sarkastisch auf und verschränke die Arme vor der Brust.
„Nein, du lässt ermorden", stelle ich traurig fest. „Weißt du was das bedeutet? Du bist ein Verbrecher, Noah!"
Hilfe suchend sieht er zu seinem Vater, doch der scheint ihm nicht helfen zu wollen. Das würde ich auch nicht an seiner Stelle.
„Niemand hat irgendjemanden ermordet. Das war ein Unfall! Ein verdammter, ungeplanter Unfall! Ich engagiere Menschen, die mein Geld wieder eintrieben und ..."
Er bricht mitten im Satz ab und lässt die Hände sinken. Mein Kopf dreht sich, ich weiß nicht, was ich tun soll, weiß nicht was ich denken soll.
„Dieser Typ wird von niemandem vermisst, Ivory. Glaub mir, es wird nie zu einer Anzeige kommen."
„Es geht hier nicht um eine verdammte Anzeige!", brülle ich wütend und gehe einen Schritt auf ihn zu. „Es geht darum das ein Mensch tot ist. Weil du dein Geld wiederhaben wolltest. Das alles für etwas, von dem du sowieso schon genug hast", mein Hals brennt, von meinem Geschreie aber auch von dem Kloß, der sich unweigerlich bildet.
Das hier ist kein Kavaliersdelikt, nichts das man mit ein paar Sozialstunden wieder gut machen kann. Das hier ist nichts, das ich jemals verzeihen könnte.
„Was glaubst du, wieso ich so viel davon habe? Das ist mein Haupteinkommen, Ivory! Ich wollte nie das jemand stirbt oder das du verletzt wirst!" Noah schließt erschrocken den Mund und reißt die Augen auf. Es dauert einen Moment bis seine Worte zu mir durchsickern, doch als sie ankommen treffen sie mich mit voller Wucht. Mir wird übel und ich kann spüren, wie mir alle Farbe aus dem Gesicht weicht.
„Du ... Du und Felix..", ich erinnere mich an Felix Bemerkung an Baileys Hochzeit und wie aggressiv Noah auf ihn reagiert hat. Ich hatte den Eindruck, die beiden konnten sich nicht leiden, doch jetzt wird mir klar, dass sie zusammen da drin stecken.
Felix Worte schießen mir wieder durch den Kopf. Sag das du von mir kommst, das gibt ne gute Provision.
„Was bist du nur für ein widerlicher Mensch?", angeekelt verzieh ich das Gesicht. „Du wusstest davon? Das war dein Geld? Die ganze Zeit über hast du so getan, als wäre nichts und du hast mir ein schlechtes Gewissen gemacht. Deinetwegen sehe ich so aus", aufgebracht hebe ich mein Shirt an und entblöße die Blutergüsse und blauen Flecke.
„Das wollte ich nicht!", brüllt er wütend zurück. „Ich habe ihnen gesagt das sie den Umschlag nehmen und einfach gehen sollen. Aber David..", er bricht mitten im Satz ab und schaut zur Seite.
„Aber er hat nicht auf dich gehört", beende ich, dass was er sagen wollte und schlucke.
Ich fühle mich, als würde ich jeden Moment in Ohnmacht fallen. Alles fühlt sich taub an und ich denke nicht, dass das an den Medikamenten liegt.
„Du glaubst nicht, wie leid mir das tut", flüstert Noah und sieht mich an. Kopfschüttelnd wische ich mir eine Träne von der Wange. „Vielleicht kann dieser Mann dich nicht mehr anzeigen, aber ich kann es", zische ich wütend. Nichts, von dem, was ich vor ein paar Minuten noch für Noah empfunden habe, ist übrig. Stattdessen fühle ich nur Wut und Hass.
„Nein", Mr. McKenzie geht einen Schritt auf mich zu. „Das kannst du nicht machen, Ivory", ich höre die Sorge aus seiner Stimme deutlich heraus. Er will nicht das sein Sohn ins Gefängnis kommt, natürlich nicht.
„Ich kann das nicht machen?" Verständnislos sehe ich Noahs Vater an. „Er hat es verdient!", jeglicher Respekt, den ich ihm gegenüber hatte, verschwindet mit einem Mal.
„Lass es gut sein, Dad." Noah schiebt sich zwischen uns. „Geh bitte", bittet er und deutet zur Tür. Sein Vater sieht zwischen uns hin und her. „Wenn sie das tut, dann bist du weg!", versucht Mr. McKenzie ihm klar zu machen, doch Noah zeigt weiterhin nur zur Tür und schüttelt den Kopf.
Ich sehe Mr. McKenzie nach, wie er kopfschüttelnd die Küche verlässt. Kurze Zeit später kann ich hören, wie die Tür sich schließt und Noah laut ausatmet.
„Das war's. Mit uns, mit dieser ganzen scheiße, mit den Problemen. Das ist vorbei", ich klinge weinerlich, doch es ist mir egal. Ich habe keine Lust mehr aus Spielchen, will nichts mit jemandem zu tun haben, der anderen Menschen wegen Geld weh tut.
Entschlossen drehe ich mich um und schnappe meine Tasche, dabei ignoriere ich das Ziehen in meinem Brustkorb. Wie konnte ich mich die ganze Zeit nur so täuschen lassen?
„Bitte tu das nicht." Noah steht im Eingang und sieht mich eindringlich an. Er sieht nicht aus als würde er mich aufhalten wollen.
„Tu uns beiden einen Gefallen und vergiss das alles ganz schnell, Noah. Wie konntest du nur glauben, diese Beziehung auf Lügen aufzubauen wäre eine Lösung?"
„Du hast gesagt das du mich liebst!", ruft er verzweifelt und fährt sich durch die Haare.
„Bevor ich wusste, was du für ein Mensch bist", ich ignoriere die Tränen in meinen Augen und auch das Gefühl, wie mein Herz in tausend Teile zerspringt. Nach Luft schnappend öffne ich die Tür und drehe mich zu ihm um.
„Mach's gut, Noah."
Verzweifelt sieht er mir nach, doch er sagt nichts und versucht auch nicht mich aufzuhalten, denn er weiß, dass es nichts bringt.
Alles wofür ich die letzten Monate gekämpft habe, war umsonst. Wir haben uns verrannt, haben uns gegenseitig Steine in den Weg gelegt, ohne es zu merken. Es war nie offensichtlicher als jetzt, dass wir nie füreinander gemacht waren.
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Blue Jeans
Teen FictionIvory und Noah waren beste Freunde. Nichts konnte die beiden trennen, zumindest dachte Ivory das, bis Noah eines Tages aus heiterem Himmel den Kontakt zu ihr abbricht. Jahrelang herrscht Funkstille zwischen den ehemals besten Freunden. Erst als Ivor...