Jungkook
Gedankenverloren saß ich auf der weißen Fensterbank, so wie ich es die letzten Jahre auch getan hatte. Grübelnd, nach einer neuen Idee, mit der ich die weißen Seiten meines neuen Zeichenblocks füllen könnte.Doch, nach wie vor, bleiben sie weiß, spiegelten mein Leben unabsichtlich wieder. Weiß, ohne jegliche Farbe. Nur eine Person konnte diese Farbe in mein Leben bringen, doch diese verschwand mit dem Pinsel in der Hand, um mir Farbe ins Leben zu malen.
So, als wurde sie wegradiert. So, als ob eine ganze Seite aus einem Buch über sie handelte und diese, ohne zu zögern, ohne einen weiteren Blick darauf zu werfen, herausgerissen wurde. Als existierte sie nie.
Seufzend lehnte ich meinen Kopf gegen die kalte Fensterscheibe, die mich vor dem kalten Regenschauer, welcher draußen tobte, schützte. Die nicht zuließ, dass auch nur ein Tropfen meine Haut berührte oder meine Haare nass werden ließ. Die Regentropfen, in denen sich sein Gesicht widerspiegeln liess, erinnerten mich an an jenen Tag zurück. Wie er früh am Morgen, einfach durch den Regen lief, ohne das ich dies bemerkte. Er war einfach..weg. Wie vom Erdboden verschluckt. Wie vom Winde verweht.
Ich bekam plötzlich eine Idee, woraufhin ich meinen neben mir braun, gespitzten Bleistift zur Hand nahm und darauf los zeichnete. Ich zeichnete einen Jugendlichen, der ihm ähnlich sah, der vor Jahren geheimnisvoll in dem Regen verschwand, ohne jegliche Reue, ohne auch nur zurückzublicken, daran denkend, was er zurückgelassen haben könnte.
Ich hielt inne und sah mir das halbfertige Bild, was ich eben in kurzer Zeit gezeichnet hatte genau an, als würde ich es mir einprägen wollen, obwohl es aus meinen eigenen Gedanken entstanden war.
• ℛückblick •
Ich hörte, wie es stark an unserer Haustür klopfte, woraufhin ich hinunter eilte, um zu wissen, wer so außer sich zu sein schien. „Einen Moment!", rief ich und rannte die Treppe, die aus Holz bestand und knackte, wenn man darüber lief, hinunter. Als ich unten an der Tür ankam und die Klinke hinunter drückte, sie anschließend aufzog, kam mir ein Junge, der sich als meinen besten Freund entpuppte, entgegen gestürmt.„Jungkook-", gab der Größere von sich und stützte sich auf seinen Knien ab. Er war komplett außer Atem. „Kann ich bis morgen bei dir bleiben?", fragte er und seine Atmung begann wieder regelmäßig zu werden. Ich wollte ihn fragen, wieso er hier sei, da ich wusste, das es keinen Grund gab, von zu Hause wegzurennen, doch aus einem anderen Grund, würde er sicherlich nicht durch den Regen rennen und meine Haustür verprügeln. Er legte seine Hände auf meinen Schultern ab und unterbrach dadurch meine Gedanken. Hilfend blickt er mich an. „Ich bitte dich, Jungkook. Ich erkläre dir später alles", versicherte er mir, woraufhin ich nur ergebend nickte.
• ℛückblick ℰnde •Doch dies tat er nicht, nein. Er blieb die Nacht bei mir, wollte keine Fragen von mir beantworten, die ich ihm stellte. Meinte, ich solle doch warten, ihm die Zeit geben, seine Gedanken zu ordnen. Es regnete stark an diesem Tag, woraufhin ich ihm neue Klamotten von mir lieh, da seine ganz durchnässt waren und wie eine zweite Haut an seinem Körper klebte.
Am nächsten Tag, als ich aufwachte, war er nicht mehr da. Seine Schuhe nicht, seine Jacke nicht, seine Präsenz nicht. Am selben Tag bemerkte ich sogar, das Geld, welches ich von einigen Geburtstagen gespart hatte, fehlte.
Mein ganzes Erspartes wurde eingenommen und da war mir klar. Mein bester Freund hatte mich tatsächlich beklaut.Am übernächsten Tag, als ich wieder in die Schule kam, mit der Begründung, das es mir am vorherigen Tag nicht gut ging, konnte ich ihn nicht sehen. Also lief ich alleine über den Schulhof, spürte die Blicke von den Schülern auf meinem Rücken. Sie flüsterten, sahen mich angeekelt an und hielten jeden noch so kleinen Abstand. „Sieh mal, die Schwuchtel", hörte ich hinter mir, woraufhin ich geschockt die Augen aufriss und mich zu dem Gesicht umdrehte. „Was?", fragte ich, verstand nicht, wieso sie mich aufeinmal so nannten, da ich mich mit allen doch so gut verstand.
„Taehyung hat erzählt, dass du eine Schwuchtel bist." Und ab da, zerbrach mein Herz in tausend Teile. Ich empfand Trauer und Hass auf Kim Taehyung. Mein bester Freund hatte mich zum größten Gespött der Schule gemacht und das bis zum Tage meines Abschlusses. Er hat sich einfach aus dem Staub gemacht und mich mit tausend Fragen zurückgelassen. Als ob, wir uns nie gekannt hätten.
Ich spürte, wie mir nach und nach die Tränen hinunterliefen, wenn ich daran zurückdachte und auf meinen Zeichenblock trafen. Das Blatt wurde feucht und als ich mit meinem Finger abwesend in die Stelle drückte, bildete sich ein Loch, als würde ich in mein Herz drücken.
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𝐌𝐢𝐬𝐭𝐚𝐤𝐞 ᴶᴶᴷ ˣ ᴷᵀᴴ
FanfictionIch liebte und hasste ihn. Doch der Hass nahm die überhand, obwohl ich wusste, dass ich ihn tief in meinem Herzen immer noch liebte. a taekook story by shiningyoonmin Start: 05.08.2018 Ende: 24.12.2019 (gerade in Bearbeitung)