TaehyungMitten in der Nacht werde ich durch unruhige Bewegungen neben mir geweckt. Jungkook zappelt, atmet schwer und murmelt immer wieder etwas unverständliches. Ihm beruhigend über den Arm zu streichen hilft leider nicht, also muss ich ihn wohl oder übel wecken. Obwohl er den Schlaf gerade dringender braucht, als jeder andere.
"Babe?" frage ich ruhig und rüttle leicht an seiner Schulter. Keine Reaktion. Er murmelt weiter irgendwas und sein Körper fängt an zu zucken. Wieder rüttle ich an ihm, diesmal an beiden Schultern und etwas energischer "Babe!". Er reagiert wieder nicht. Normalerweise würde ich ihm jetzt eine Ohrfeige geben, oder ihn kneifen, aber in Kookie's Fall würde das rein garnichts bringen. Scheiße, wie kriege ich ihn denn jetzt wach?
Plötzlich fängt der Jüngere an, um sich zu schlagen und ruft laut "NEIN!" Gut, dann eben anders.
Ich setze mich schnell auf seine Hüften und fixiere einen seiner Arme, bevor ich mich zu ihm runterbeuge und meine Lippen auf seine drücke. Zusätzlich halte ich ihm die Nase zu. Hoffentlich funktioniert das. Und tatsächlich, nach einer guten Minute hebt sich sein Brustkorb immer schneller und er versucht zu atmen, aber ich drücke meine Lippen noch immer auf seine. Jungkook versucht seine Hände zu befreien, allerdings lasse ich das nicht zu und auch mit seinen Beinen strampelt er wild. Wenn er nicht gleich aufwacht, breche ich das hier ab. Ersticken will ich ihn ja schließlich auch nicht.
Doch dann schlägt er plötzlich seine Augen auf und seine Arme hören sofort auf, sich befreien zu wollen. Schnell setze ich mich auf und sehe ihm in die Augen. Ja, er ist definitiv wach.
Schwer atmend setzt auch Kookie sich auf und hält sich hechelnd die Brust. "Wovon hast du geträumt?" frage ich sofort und streiche ihm über den Rücken, während ich mich wieder neben ihn setze. "Meine Mutter. Baekhyun, er hat... Er hat sie ge-gequält. Und Jimin. Er ist... Er ist tot." erzählt er mit erstickter Stimme und fährt sich mit seinen Händen durch die Haare. "Shhh Babe, beruhig dich. Die Polizei wird sie finden, ganz sicher." rede ich ruhig auf ihn ein und versuche, ihn ein wenig runter zu bringen, aber es funktioniert nicht.
Stattdessen steht der Dunkelhaarige auf und läuft im Zimmer auf und ab, sich immer wieder durchs Gesicht und die Haare streifend. "Wir müssen irgendwas tun, Tae. Ich kann nicht die ganze Zeit hier rumsitzen und darauf warten, dass die Polizei sich meldet, während meine Mutter und Jimin irgendwo da draußen sind und von diesem Wahnsinnigen gequält werden!" sagt er aufgebracht und geht in die Hocke. Sofort gehe ich zu ihm und setze mich vor ihm im Schneidersitz auf den Boden, bevor ich seine Hände nehme und sie fest in meinen halte. "Babe, wenn ich wüsste, wie ich sie finden kann, würde ich es sofort tun, aber wir können nunmal wirklich nichts tun." gebe ich ihm zu verstehen, doch wieder treffe ich nur auf taube Ohren.
"Wir müssen! Es muss doch eine Möglichkeit geben, diesen Irren irgendwie zu erreichen, ihn aus der Reserve zu locken, irgendwas!" redet er immer weiter, total aufgebracht und verzweifelt. Ihn so zu sehen tut mir so unglaublich weh, dass ich garnichts mehr erwidern kann. Bevor wir uns kannten hatte er Jimin und seine Mutter, und er war zufrieden damit. Und jetzt hat Baekhyun sie beide...
Scheiße, Jungkook hat Recht, wir müssen irgendwas tun! Aber was?
Schnell stehe ich auf und schnappe mir Block und Stift von meinem Schreibtisch. "Also, was haben wir?" frage ich Jungkook, bereit, jedes Wort aufzuschreiben. Mein Freund sieht mich aber nur verwirrt an. "Wie, was haben wir?" "Na du willst doch was tun. Also sammeln wir jetzt alle Fakten, die wir haben, damit wir sie so schnell wie möglich finden." nickend setzt sich Jungkook neben mich und starrt auf das Blatt. "Also, ich habe schon darüber nachgedacht..." fängt er an "...als wir mit Yoongi gesprochen haben, hat er gesagt, dass Jimin 30 Minuten vorher gegangen war und das Video kam kurz danach, also kann er nicht so weit weg sein. Er muss irgendwo hier in Seoul sein." fasst er seine Gedanken in Worte und hat damit garnicht so Unrecht.
Zwischen Jimins verschwinden bei Yoongi und dem gesendeten Video lag tatsächlich maximal eine halbe Stunde, wenn man bedenkt, dass Baek ihn vorher noch dort hingebracht und gefesselt haben muss. "Okay gut. Und ich denke wir können davon ausgehen, dass er keinen Partner hat. Ich kenne Baek, er ist ein Einzelgänger." füge ich hinzu und schreibe alles Stichpunktartig auf. "Was noch?" frage ich weiter und Jungkook seufzt.
"Er will dich." presst er raus und direkt überkommt mich das schlechte Gewissen und die Worte, die er mir vor seinem Haus an den Kopf geworfen hat fallen mir wieder ein. Ich weiss, er hat es nicht so gemeint. Aber irgendwo hatte er Recht. Würde er mich nicht kennen, wäre es nie zu dieser Situation gekommen. "Ich weiss, es ist meine Schuld. Es tut mir so Leid Jungkook." flüstere ich, während mein Herz vor Schuldgefühlen fast platzt.
"Tae du weisst, ich habe das nicht so gemeint! Mir tut es Leid, dass ich das überhaupt gesagt habe. Ich hab über meine Worte nicht nachgedacht, ich war bloß so verzweifelt. Dich trifft keine Schuld, du kannst die Gedanken dieses kranken Arschlochs nicht kontrollieren." wiederspricht der Jüngere mir sofort und nimmt mich direkt in den Arm. Eigentlich sollte ich derjenige sein, der sich um ihn kümmert und beruhigt, aber jetzt ist er es, der mir durch die Haare fährt und mich fest an sich drückt. Und es fühlt sich so unglaublich schön an.
"Warte mal." sagt Kookie aus dem Nichts heraus und sieht mich an. "Baek hat mir doch eine Nachricht geschickt, müsste man ihn darüber nicht orten können?" "Ja schon, nur leider hat die Polizei dein Handy." gebe ich zurück und er lässt die Schultern wieder sinken. "Stimmt, hab ich vergessen." "Mir fällt nurnoch eine Sache ein, die wir versuchen könnten.". "Und welche?" fragt er direkt und runzelt die Stirn.
"Wir könnten seine Mutter fragen, ob sie was weiss."
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Ich liebe eure witzigen Kommentare :) 💜
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CIPA ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓
Fanfiction❝Your body can stand anything. It's your soul you have to convince.❞ Jeon Jungkook "leidet" am CIPA - Syndrom. Er empfindet weder körperlichen Schmerz, noch ist er empfindlich gegenüber Temperaturen. Das bedeutet, er muss seinen eigenen Körper jeden...