CIPA ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓

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Yoongi

Seit ich aus dem Krankenhaus abgehauen bin, oder eher gesagt seit Jimin mich rausgeschmissen hat, kann ich keinen einzigen klaren Gedanken mehr fassen. Die ganze Zeit über habe ich mich gefragt, wie es ihm geht, was mit ihm passiert und ob er überhaupt noch lebt. Und dann habe ich meinen Jimin endlich zurück und er macht einfach Schluss und schmeisst mich aus seinem Leben. Sicher würden viele jetzt aufgeben und in ihrem Selbstmitleid baden, bis sie ertrinken und wahrscheinlich hätte ich das früher auch gemacht. Aber nicht jetzt. Nicht bei Jimin. Dafür bedeutet er mir einfach zu viel.

Dass Tae noch bei mir war, hat mir wirklich geholfen und mich wahrscheinlich davon abgehalten, mir sämtlichen Alkohol aus meiner Bar in den Rachen zu schütten. Jetzt sitze ich hier in meinem Studio und feile schon seit Stunden an dem Lied, das ich vor etwas längerer Zeit geschrieben und komponiert, aber nie veröffentlicht habe. Ich musste einige Stellen umtexten, aber jetzt ist es perfekt. Ein perfekter Song für einen perfekten Menschen.

Mit meinem Demotape in den Händen, mache ich mich auf den Weg zu meinem Entertainment, um mit deren Segen für die Veröffentlichung abzuholen. Leider kann ich nicht selbst entscheiden, was veröffentlicht wird, aber diesen Song werden sie nehmen müssen, da lasse ich ihnen keine Wahl.

Beim Entertainment angekommen, fahre ich mit dem Fahrstuhl direkt in die Chefetage. Bei einem Halt auf einer der oberen Etagen steigen zwei mir bekannte Gesichter ein und sie begrüßen mich lächelnd. Ji-eun und Jiyong sind das wohl beliebteste Duo hier und ausserdem auch schon lange ein Paar. Ich bewundere Jiyong für das, was er bisher erreicht hat. Er hat es geschafft. Und auch Ji-eun hat sich mittlerweile eine erfolgreiche Solo-Karriere aufgebaut.

Wir unterhalten uns eine kurze Weile über belanglose Dinge, bei denen ich die Hälfte kaum mitbekomme, weil meine Gedanken gerade nur bei Jimin sind. Und genau dann, als ich an Jimin denke durchzuckt mich eine Erinnerung, während ich die lächelnde Ji-eun ansehe. Ihr ist vor gut zwei Jahren etwas ähnliches passiert. Sie war abends auf dem Weg nach Hause, als ihr ein betrunkener aufgelauert hat und über sie hergefallen ist. Jiyong hat sich lange Vorwürfe gemacht, weil er nicht bei ihr war um sie zu beschützen.

Die Beiden wollen wohl auch in die Chefetage, weshalb wir drei zusammen den Aufzug verlassen. Ji-eun ist bereits in eine andere Richtung gelaufen, da halte ich Jiyong am Arm fest. "Kann ich mal mit dir reden Ji?" frage ich leise, sodass seine Freundin mich nicht hören kann. Verwundert sieht er mich an, nickt dann aber zustimmend und dreht sich zu Ji-eun um. "Schatz, geh schonmal vor, ich rede noch kurz mit Yoongi." sagt er ihr und gibt ihr noch schnell einen Kuss auf die Wange.

In einem leeren Raum für Meetings angekommen, setzen wir uns und Ji sieht mich abwartend an. "Also, was gibt's?" fragt er direkt und legt seine Hände miteinander verschränkt auf den Tisch. Keine Ahnung, was ich mir dabei überhaupt gedacht habe, aber jetzt wo ich hier neben ihm sitze, weiss ich nicht mehr, was und wie ich es sagen soll. Tief durchatmend haue ich einfach raus, was mir durch den Kopf schiesst. "Also, wie sind du und Ji-eun damals mit dem... Vorfall ehm... umgegangen? Also wie... Wie habt ihr es geschafft?" und Jiyong's Augen weiten sich. Bevor er allerdings antworten kann, erkläre ich ihm, wieso ich ihn das frage. "Du hast das mit den Entführten sicher mitbekommen... Und naja, mein Freund... Mein fester Freund Jimin war einer derjenigen, die in diesem Keller... Gefangen waren und er wurde... Naja er wurde..." "Vergewaltigt. Sprich es aus, Yoongi. Das ist wichtig. Ihr beide müsst erstmal klar bekommen, dass das wirklich passiert ist. Es darf nicht zu einem Alptraum werden und sich in eure Gedanken fressen." antwortet er überraschend ruhig und seufzt.

Es muss schwer für die beiden gewesen sein, damit fertig zu werden und ich kann mir nichtmal ansatzweise vorstellen, was Jimin durchgemacht haben muss. "Lass es." sagt Jiyong plötzlich und erschreckt mich damit gewaltig. "Was lassen?" frage ich verwirrt und er lehnt sich ein Stück vor. "Du drehst und wendest die Gedanken in deinem Kopf. Lass das, es bringt dich nicht weiter. Dein Freund braucht dich jetzt, er muss wissen, dass du ihn immernoch liebst. Ji-eun dachte lange, dass ich sie deshalb nicht mehr lieben oder anziehend finden würde. Sie hätte beinahe mit mir schluss gemacht." erzählt er und der letzte Satz reißt die Wunde komplett wieder auf. "Jimin hat es getan. Er.. Er hat schluss gemacht." murmel ich und sehe auf meine Finger.

"Und jetzt steckst du den Kopf in den Sand? Yoongi, er tut das, weil er sich selbst nicht mehr lieben kann. Jedenfalls denkt er das. Und wie soll er fähig sein dich zu lieben, wenn seine Erinnerungen ihn für sich selbst abstoßend machen? Du musst ihm zeigen, dass sich an deiner Liebe zu ihm nichts geändert hat. Beweise ihm, dass er immernoch liebenswert ist und dass er gebraucht wird, dass du ihn brauchst." redet er eindringlich auf mich ein und er hat Recht. Ich bin einfach gegangen und habe mich um mich selbst gekümmert.

In meinen Gedanken kam das Wort 'ich' viel zu oft vor. Wie gehe ich damit um, wieso habe ich ihn nicht beschützt. Ich sollte anfangen daran zu denken, wie Jimin sich fühlt. "Was kann ich tun?" frage ich Ji zu allem entschlossen und er lächelt mich zufrieden an. "Da ist ja wieder der ehrgeizige AgustD. Sei einfach da Yoongi. Lass dich nicht abwimmeln. Er wird merken, dass du dich nicht von ihm abwendest. Und irgendwann wird er auch begreifen, dass die Liebe noch immer zu seinem Leben gehört. Viel Glück." sagt er noch, bevor er mir auf die Schulter klopft und den Raum verlässt.

Ich werde für uns kämpfen Jimin, ich gebe dich nicht auf!

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Shame on me, dass ich euch habe warten lassen. Ich hoffe, dieses Kapitel ist eine kleine Entschädigung dafür, denn es hat mich echt Überwindung gekostet.

Saranghae und ich würde mich über Rückmeldungen in Form von Kommentaren wirklich wahnsinnig freuen :)
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