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Taehyung

"Jungkook."....

Seinen Namen wieder auszusprechen, auch wenn es eher unfreiwillig war, hat sich so unglaublich gut und befreiend angefühlt. Zwar waren es nur ein paar Tage, aber diese paar Tage waren die Hölle für mich. Nicht mit meinem Kookie zu reden, ihn nicht umarmen und küssen zu können war wirklich schrecklich. Und nun steht er vor mir. Mit seinen weit aufgerissenen, wunderschönen Rehaugen, nassen Haaren, die ihm ins Gesicht hängen und von denen das Wasser tropfenweise auf seine blanke Brust fällt. Ich kann mich nicht bewegen. Nicht ein Muskel rührt sich und obwohl ich derkenige bin, der ihm aus dem Weg geht und an der Reihe wäre, irgendwas zu sagen, bekomme ich keinen Ton raus. Mein Herz rast unfassbar schnell und meine Hände fangen an zu schwitzen. Wie gerne würde ich jetzt einfach auf ihn zugehen und ihn in die Arme ziehen. Endlich wieder die Nähe und die Wärme, die von ihm ausgeht spüren.

Aber ich darf nicht. In meiner Nähe ist er in Gefahr, und das riskiere ich nicht. Niemals.

"Jungkook was, oh." kommt es plötzlich von Jimin, der Yoongi und mich wohl jetzt erst bemerkt hat. "Tut mir Leid, ich dachte du bist nicht da und wollte Jungkook ein wenig ablenken. Ich wusste nicht, dass vorhattest herzukommen." richtet er sich an Yoongi und ignoriert mich komplett. Hab ich wohl verdient. "Sorry, aber ich wohne hier." grinst Yoongi und gibt Jimin einen Kuss auf die Wange. Jungkook, der das ganze beobachtet hat, seufzt tief und wickelt sich komplett in sein Handtuch ein. "Ich gehe." murmelt er und schiebt sich schnell an mir vorbei, ehe er mit seinen Klamotten in Yoongi's Bad verschwindet. "Jungkook warte!" ruft Jimin ihm hinterher und will gerade loslaufen, da hält Yoongi ihn am Arm fest. "Lass ihn gehen Jimin. Komm, wir trinken nochwas.". "Spinnst du?" reisst Jimin sich los und sieht seinen Freund entsetzt an.

"Wenn hier einer gehen sollte, dann der da." brüllt er und zeigt beiläufig auf mich. "Der da heisst Taehyung und ist mein bester Freund. Er wird sicher nicht gehen." schreit Yoongi zurück und Jimin weicht erschrocken einen Schritt zurück, bevor er plötzlich ganz ruhig wird. "Und Jungkook ist mein bester Freund, deswegen werde ich mit ihm gehen. Und ob der Typ dein bester Freund ist, oder nicht, er hat Jungkook verletzt und hält es nichtmal für nötig, irgendwas zu sagen. Mit so jemandem will ich nichts zu tun haben." sagt er um Fassung bemüht und den Tränen nahe, denn er weiss wohl, was jetzt kommt. Und ich weiss das leider auch.

"Tja dein Pech. Tae ist und bleibt mein bester Freund, mir egal, was zwischen den beiden passiert ist. Wenn du gehen willst, geh." sagt er noch und dreht sich zu mir. "Komm, wir holen uns nochwas zu trinken. Entweder ihr bleibt hier, oder ihr seid weg, wenn wir wiederkommen." Scheiße. So sollte das alles sicher nicht laufen. Ich habe nicht nur Jungkook verletzt, sondern jetzt auch die Beziehung zwischen Jimin und Yoongi gefährdet. So eine verdammte Scheiße! Jetzt gerade fühle ich mich wie der schlechteste Mensch der Welt und das ist ein schreckliches Gefühl. Ich will und wollte nie, dass das alles so eskaliert. Yoongi hatte endlich jemanden gefunden, der ihn um seiner selbstwillen liebt und nicht nur auf sein Geld oder seinen Bekanntheitsgrad aus ist und was mach ich? Genau, mit Anlauf reingrätschen und alles zerstören.

Ich wusste, wie Yoongi auf Jimin's Aussage reagieren würde. Er würde immer zu mir halten, egal was kommt und ich rechne ihm das verdammt hoch an, aber das gerade war ein Fehler. Während Jimin schluchzend zu Jungkook läuft und keinen Ton mehr sagt, halte ich Yoongi am Arm fest. "Lass das Suga. Ich will nicht der Grund für eine Trennung sein, er hat Recht. Ich habe mich benommen wie der letzte Arsch. Rede mit ihm." Der Dunkelhaarige bleibt stehen und atmet einmal tief ein und wieder aus.

"Tae, wir haben unser halbes Leben zusammen verbracht und so mega viel Scheiße gebaut und erlebt. Ich werde das nicht wegschmeißen. Ja, ich liebe diesen Idioten, aber du bist mein Bruder. Wir sind nicht blutsverwand, aber du bist mein Bruder. Ich werde nicht zwischen euch wählen, denn die Wahl fällt immer auf dich, sieh es ein." erklärt er und ich kann hören, wie er mit aller Kraft die Traurigkeit in seiner Stimme zu unterdrücken versucht. Okay, das reicht. "Warte hier, ich schicke Jimin zu dir." weise ich ihn an und gehe schnell zum Ankleidezimmer.

"Kann ich reinkommen?" frage ich, nachdem ich einmal kräftig an die verschlossene Tür geklopft habe. Die Tür öffnet sich, und ein zerzaust aussehender Jimin, der sich gerade einen Pullover über den Kopf zieht steht im Türrahmen. "Was willst du?" fährt er mich harsch an und verschränkt die Arme abwehrend vor der Brust. "Mit Jungkook reden. Und du gehst besser mit Yoongi reden." "Jungkook will aber nicht-" "Schon gut Jimin, lass ihn rein." sagt Jungkook plötzlich hinter ihm und Jimin seufzt. "Na gut. Aber wenn du ihm wehtust, wirst du derjenige sein, der keinen Schmerz mehr spürt, denn dann bist du tot." mahnt er noch und dreht sich nochmal zu Jungkook um, der ihm bestätgend zunickt. "Na gut." und schon läuft er aus dem Zimmer richtung Yoongi.

"Was willst du?" fragt Jungkook teils genervt, teils traurig. Allein dieser Ton und seine Srimme an sich bringt mein Herz wieder zum rasen. "Jungkook es tut-" "Wage es ja nicht, diesen Satz zu Ende zu sprechen. Du hast mich verletzt und mich im Stich gelassen, Taehyung. Du hättest es mir sagen müssen, alles. Ich habe dir alles von mir gesagt und dir vertraut und was machst du? Du vertraust mir nicht. Weisst du eigentlich, wie weh das tut? Ich liebe dich verdammt nochmal und du verlässt mich einfach wegen so einer Scheiße! Wir hätten das zusammen irgendwie geschafft, aber offenbar glaubst du nicht daran. Nicht an mich. Nicht an unsere Beziehung. Ich zweifle langsam wirklich daran, dass du mich überhaupt irgendwann mal geliebt hast." redet er sich in Rage und nun bin ich derjenige, der die sich anbahnenden Tränen nicht mehr zurückhalten kann.

Schluchzend stehe ich nun vor diesem Jungen, den ich um alles in der Welt zu schützen versucht habe und weiss nicht, was ich noch sagen soll, damit er mir glaubt.

"War das alles, was du wolltest? Ein billiges 'Tut mir Leid'?" fragt er immernoch aufgebracht und ballt seine Hände zu Fäusten. "Nein." hauche ich und gehe auf ihn zu, bevor ich ihn in meine Arme ziehe. "Ich liebe dich, Jeon Jungkook. Ich werde nie wieder den Fehler machen, dir was zu verheimlichen, das schwöre ich dir. Ich weiss, ich hätte mit dir reden müssen, aber ich hatte Angst. Angst, dass dir etwas passiert. Ich könnte nicht ohne dich leben, denn ohne dich will ich nicht auf dieser Welt sein. Bitte verzeih mir. Gib mir eine Chance dir zu beweisen, wie sehr ich dich liebe."

Ich merke, wie seine Schultern sich schnell heben und senken und sein Atem immer schneller wird. Zögerlich, nachdem er die Umarmung noch immer nicht erwiedert hat, trete ich wieder einen Schritt zurück und halte vor Schock die Luft an.

"J-Jungkook...Du....du weinst."

CIPA ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt