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Jimin

Wieso ausgerechnet ich? Wieso musste mir sowas passieren? Bin ich ein schlechter Mensch? Habe ich irgendwas getan, womit ich das verdient habe? Immer wieder frage ich mich das und dieser Strom aus Zweifeln und Angst will einfach nicht abreissen.

Wie gern hätte ich jetzt Jungkook hier, der mich einfach in den Arm nimmt und tröstet. Mit mir redet und mich aufmuntert. Aber das kann er nicht. Und ich will und werde ihn da nicht mit reinziehen. Er soll das alles vergessen und das geht am Besten, wenn er sich so weit wie möglich von mir fernhält. Dass ich gesagt habe, wir wären keine Freunde mehr tat mir selbst so unglaublich weh, dass ich sicher noch Stunden nachdem alle weg waren geweint habe. Ich bin schwach. So unglaublich schwach.

Ein weiterer Gedanke lässt mein Herz wieder schwerer werden: Yoongi. Er wird mich nie wieder so lieben können, wie er es vor alldem getan hat. Ja, ich liebe ihn und ich weiss, dass er mich nicht verlassen würde. Aber es wird von nun an nurnoch dieser mitleidige Blick sein. Er wird vorsichtig sein, um mich ja nicht zu verletzen und immer aufpassen, was er sagt. Ich habe seinen Blick schon gesehen, als er das Zimmer betreten hatte und es tat weh. Ich hätte mir gewünscht, dass er erleichtert ist, oder sich freut, dass ich da raus bin. Aber er sah mich bloß mitleidig an und hauchte ein "Es tut mir so Leid Jimin." Nein. Ich will nicht, dass es so zwischen uns ist. Dann soll er sich lieber jemand anderes suchen und sein Glück finden. Ohne mich, den er ständig nur bemuttern würde.

Was ich allerdings bereue, sind die Dinge, die ich Taehyung an den Kopf geworfen habe. Aber ich hatte gerade meinen besten Freund verloren und den Mann, den ich liebe. Mein Verstand hat sich auf das Nächstbeste gestürzt und das war leider Tae.

Meine Eltern sind noch immer nicht bei mir gewesen und so liege ich allein in diesem Zimmer und kann nichts anderes tun, als aus dem Fenster zu starren und immer wieder daran zu denken. An ihn zu denken und daran, was er mir ins Ohr geflüstert hat. "Dich dreckige Schlampe liebt doch sowieso niemand."....."Yoongi will dich doch eh nur ficken, sonst nichts." immer wieder hat er mir währenddessen solche Worte ins Ohr gehechelt, in der Hoffnung, mich damit brechen zu können. Oh ja, sterben wollte ich. Aber als ich gesehen habe, wie entschlossen Kooks war, uns alle da rauszuholen, hätte ich mich für diesen Gedanken schlagen können.

In meinen Gedanken versunken bemerke ich garnicht, dass jemand mein Zimmer betreten hat. Erst als ich das Räuspern vernehme, drehe ich meinen Kopf zu der Person um und möchte mich am Liebsten sofort verstecken. "Sooyoung... Was machst du hier?" nuschel ich durch die Decke und würde jetzt gern im Erdboden versinken. "Ich... Ich weiss nicht so recht. Ich wollte nach dir sehen..." antwortet sie leise und ich spüre, wie sie nach meiner freiliegenden Hand greift und sie mit beiden Händen umschließt. Aber entgegen meinem Impuls, die Hand wegzuziehen, lasse ich sie einfach liegen. Es fühlt sich schön an. Warm und vertraut. Für einen Moment vergesse ich sogar, dass sie es war, die alles mit ansehen musste.

"Jiminie... Bitte sieh mich an." sagt sie mit zitternder Stimme und zieht mir langsam die Decke vom Kopf. Noch immer habe ich meine Augen geschlossen. Ich bin nicht fähig, sie anzusehen. Nicht fähig, mit ihr zu reden. Plötzlich senkt sich die Matratze neben mir und ich spüre Gewicht auf meinem Oberkörper und zwei Arme, die sich im mich legen. Überrascht von dieser Geste öffne ich doch meine Augen und sehe den schwarzen Haarschopf der Frau, die mir bisher mehr eine Mutter war, als meine eigene. Sie zittert und ich höre ein ersticktes Schluchzen, weshalb auch ich mich jetzt nicht mehr zurückhalten kann. Wieso sollte ich es vor ihr auch weiter verstecken? Sie ist die Einzige, die genau weiss, was passiert ist.

Und zum ersten Mal, seit ich diesen Keller verlassen habe fühle ich mich geliebt. Meine Arme schlingen sich um die zierliche Frau und ich setze mich langsam mit ihr zusammen auf, während ich mich an sie klammere. "Wird es je wieder normal?" frage ich leise in den Raum und Sooyoung löst sich zögerlich von mir. Auch sie kann mir kaum in die Augen sehen, während sie sich die Tränen aus dem Gesicht wischt. "Ich weiss es nicht. Aber ich denke, wir müssen anfangen darüber zu reden, Jimin." gibt sie zurück und ich nicke kaum merklich. "Möchtest... Möchtest du mit mir reden, oder lieber mit Jungkook?" fragt die mich vorsichtig und ich schüttle direkt mit dem Kopf. "Ich kann nicht mit Jungkook reden. Es würde ihn nur runterziehen und das kann ich ihm nicht antun. Ausserdem... Ausserdem sind wir keine Freunde mehr." "Was?" sagt sie sofort geschockt und um einiges lauter als bisher, sodass ich augenblicklich zusammenzucke.

"Jimin. Jungkook liebt dich wie einen Bruder. Ihr seid zusammen groß geworden. Glaubst du wirklich, du würdest ihn mit irgendetwas runterziehen können? Sei doch nicht so dumm!" redet sie sich in Rage und gestikuliert wild mit ihren Händen. Da ist ja die alte Sooyoung wieder. Komischerweise bringt mich ihre Reaktion zum Lächeln. "Okay, du darfst morgen wieder aufstehen wurde mir gesagt. Ich komme morgen wieder. Mit Jungkook, keine Widerrede." verkündet sie und krempelt ihre Ärmel hoch, sodass ihre blassen Arme zum Vorschein kommen, auf deren Handgelenken immernoch die roten Striemen der Fesseln zu sehen sind. Genau wie auf meinen.

Wie in Trance streiche ich darüber, merkwürdigerweise machen sie mich nicht traurig, im Gegenteil. Sie erinnern mich daran, wie Kooks zu allem entschlossen seine eigenen Fesseln gelöst hat und direkt danach meine löste. Ich weiss noch genau, was er zu mir gesagt hat. "Jimin ich lasse dich nicht allein."

"Okay. Ich werde mit ihm reden..."

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Hasst ihr Jimin immernoch? :(

Leute, wir haben fast 80.000 Reads erreicht! Ich kann das immernoch nicht glauben!!!

An dieser Stelle würde ich euch gerne mal fragen, ob es etwas gibt, was euch an dieser Story nicht so gefällt und ob es etwas gibt, was euch besonders gut gefällt. Immer her mit den Kommentaren :)
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CIPA ⇴ ᴛᴀᴇᴋᴏᴏᴋ ✓Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt