Bis zum letzten Tropfen Blut

Luna...

Luna...

Essen                                               Tag: 6

Seine Mutter hatte keine Zeit, also musste Manuel selbst mit Luna zum Tierarzt gehen. Die ganze Nacht hatte er nicht schlafen können, weil die kleine Hündin sich auf den kalten Badfließen zusammengerollt hatte und winselte vor Schmerz. Sobald der Tierarzt öffnete saß Manuel mit ihr im Wartezimmer. Luna sah ihn nur traurig an, aus ihren großen Hundeaugen. Eigentlich hasste sie den Tierarzt. Normalerweise fing das kleine Ding schon an zu knurren, wenn sie auch nur diesen sterilen Geruch der Praxis wahrnahm, aber heute wirkte sie einfach nur so unendlich erschöpft und müde. Als hätte sie einfach keine Kraft mehr. Wenige Minuten später lag sie auf dem silbernen Untersuchungstisch. Luna winselte nicht mehr, sie schien einfach keine Kraft mehr zu haben. Die ganze Untersuchung über verfinsterte sich der Blick des Tierarztes, bis er schließlich sagte. "In meinem ganzen Leben habe ich so etwas noch nicht gesehen. Es ist offensichtlich eine Infektion, aber ich kann nicht sagen welche, zumal sie Schmerzen hat. Starke Schmerzen. Ich kann ihr nicht einfach irgendwelche Medikamente geben, weil ich die Reaktion der Krankheit darauf nicht einschätzen kann..." Er seufzte schwer und sah die kleine Hündin an. "Es gibt zwei Möglichkeiten... und keine ist besonders schön..." "Nun sagen sie schon!" Manuel schluckte schwer. "Wir könnten Blutproben nehmen, um die Krankheit zu untersuchen, aber bis feststeht, was es ist müssen wir sie ohne Medikamente lassen... oder wir schläfern sie ein." Dieses Wort fühlte sich an, als hätte ihm jemand in den Magen getreten. Luna... Seine Luna... Aber er konnte sie nicht einfach leiden lassen. Noch so eine Nacht konnte er ihr nicht antun. "Kann man ihr nicht einfach Schmerzmittel..." "Das könnte es nur noch schlimmer machen. Es tut mir Leid..." Manuel hielt Luna im Arm, als der Tierarzt ihr die Spritze gab und ihr Herz aufhörte zu schlagen.