Nachts in der Praxis

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Nachts in der Praxis

Essen Nacht von Tag 6 auf 7

Diese Nacht konnte Manu nicht aufnehmen, aber an Schlaf war auch nicht zu denken. Hatte er die richtige Entscheidung getroffen? Luna... die kleine, verrückte Luna... Normal war es, dass Germanletsplay an nichts anderes denken konnte, als an seine Hündin, ja. Aber auch irgendwie ironisch. Wenn man jetzt einige Minuten durch die dunklen Straßen gefahren wäre, begleitet von einem heißen Sommerwind, der über den Asphalt streicht, wäre man bei der Praxis des Tierarztes angekommen. Man hätte gesehen, wie in einem der sonst dunklen Fenster noch warmes, gelbes Licht brannte. George Miller. Das war sein Name. Er arbeitete hier seit 10 Jahren, kannte die Stammkunden längst beim Vornamen. Breite Schultern, blonde, kurze Haare, Humor und ein charmantes Lächeln hatten ihm schon manche Frau eingebracht, doch aus keiner war etwas geworden. Irgendwann, sagte George sich immer, irgendwann würde er die Richtige finden. Dann würde er sie heiraten, eine Familie gründen und dieses kleine Haus am See kaufen, wo Anfang des Sommers der Steg, der in das saphirblaue Wasser ragte mit weißen Blütenblättern bedeckt war. Irgendwann. Doch das war es nicht, was ich euch zeigen wollte. Viel interessanter, als Dr. Millers Zukunftswünsche war das, woran er immer noch saß, obwohl in seiner kleinen, gemütlichen Wohnung auch sein Hund und zwei Seniorenkatzen auf ihn warteten. George saß vor einer Blutprobe von Luna. Irgendwie setzte ihm das Einschläfern mehr zu, als sonst. Natürlich war es das Schlimmste an seinem Beruf, aber es war leichter, wenn man das Tier nicht kannte. Luna hatte er zwar nicht wirklich gekannt, nur von den Impfungen und wenn die Kleine sich was eingefangen hatte und doch... Was war das für eine Infektion gewesen? Wieder einige Meter weiter, einen dunklen Gang hinunter, durch den Behandlungsraum, wo das Licht der Straßenlaterne auf den weißen Boden fiel, um eine Ecke und dann durch die richtige Tür, regte sich etwas, was sich eigentlich längst nicht mehr bewegen sollte. Am nächsten Morgen wäre ihr Körper abgeholt worden. Manuel hatte sie nicht mitnehmen können. Auch wenn der junge Mann mit aller Kraft versucht hatte es zu verbergen hatte George gesehen, wie sehr ihm die ganze Sache zugesetzt hatte. Das Herz der kleinen Hündin hatte aufgehört zu schlagen, aber trotzdem begann ihre Pfote leicht zu zucken. Die Augen des Hundes öffneten sich und sie waren überzogen mit einer milchig- weißen Schicht. Leise winselnd rappelte die kleine Hündin sich auf, streckte sich, als hätte sie zu lange geschlafen und machte unsicher ein paar Schritte. Schwer holte sie Luft und begann ungeduldig mit ihren Krallen über den Boden zu kratzen. Angetrieben von einem immensen Hunger suchte sie sich einen Weg aus dem dunklen Raum, hielt an, reckte die feuchte Nase in die Luft und wandelte dann weiter durch die dunkle Praxis, bis sie in einem langen Gang landete. In, mit Decken ausgelegten Käfigen schliefen einige Tiere, die zur Beobachtung über Nacht dort bleiben mussten. Manche hingen an einer Infusion, andere hatten Verbände um ihre Pfoten und andere schliefen nur. Luna witterte das Blut, ein heißeres Knurren drang durch den Raum und einige Tiere hoben alarmiert den Kopf. In dem Käfig, der am nächsten zu ihr stand lag ein großer Schäferhund. Er öffnete besorgt die Augen, sah dieses kleine Schoßhündchen verwirrt an, das seinen wohlverdienten Nachtschlaf störte, dann zuckte er winselnd zusammen und zog seine Pfote weg, auf der dich die Biss Spuren der kleinen Hündin abzeichneten. In diesem Raum befanden sich gut 20 Tiere und spätestens nachdem der Schäferhund, das größte anwesende Tier, von Hunger zerfressen wurde und die Tür aufbrach war keiner mehr sicher, selbst wenn sie sich in die hinterste Ecke ihres Käfigs zurückgezogen hatten.

Dr. Miller saß immer noch an seinem Labortisch. Diese Blutprobe... Dieser Virus... Er zuckte zusammen, als ihm klar wurde was er hier vor sich hatte. Horrorfilme liebte er abgöttisch, dich sowas konnte nicht... real sein! Plötzlich fuhr ihm ein Gedanke durch den Kopf. Köln. War das etwa der Grund...? Das laute Scheppern von Metall ließ ihn zusammenfahren. "Oh nein..." flüsterte er und stand langsam auf. 3 Türen, dann wäre er draußen. Nur einige Sekunden, doch da hallte schon ein Knurren durch die leere Praxis und mit einem dezenten quietschen öffnete sich die Tür zu seinem Labor. Das Letzte, was George Miller sah, war eine blutverschmierte Hundeschnauze. Als die Sonne einige Stunden später aufging fiel das warme Licht der Sonne durch die offenen Fenster auf den ehemals weißen Boden. Von dem Tierarzt war nichts übrig, außer dem blutgetränkten, zerrissenen Tierarztkittel. Ein konfuses Gewirr aus blutigen Pfoten abdrücken führte durch die ganze Praxis und schließlich aus der angelehnten Tür auf die Straße.

Ganz Deutschland

Tag: 7

Opfer / Infizierte: Unbekannt

Essen Tag: 7

Gegen Vormittag war Manuel doch endlich eingeschlafen. Seine Träume waren durchzogen von Lunas Winseln, Blut, Schreien... Ein Schrei gehörte nicht in seinen Traum. Germanletsplay schreckte hoch, seine Hand zitterte. Hatte er sich das nur eingebildet? Nein, da war es wieder. Der Schrei seiner Mutter. Manuel sprang auf, rannte dem entsetzlichem Geräusch nach und stoppte abrupt, als ihre Schreie verstummten und er die Fressgeräusche hörte. Die Augen seiner Mutter waren längst leer und leblos, als er durch die halb geöffnete Tür schielte. Über ihr kniete etwas, das wohl einmal ein Mensch gewesen war. Zombie. Egal, wie unwahrscheinlich das war, Manu wusste einfach, dass es das war, was seine Mutter getötet hatte. So leise er konnte wich er Schritt für Schritt von dem Zimmer weg, hin zur Wohnungstür. Er musste aus der Wohnung raus, wenn er nicht als Imbiss enden wollte. Allerdings war da eine Sache, die ihn ablenkte, bevor er schnell verschwinden konnte. An dem Schuhschrank, direkt neben der Tür, hing ein leuchtend pinker Klebezettel. "Ein Geschenk für dich, Germanletsplay" Warum er das oberste Fach öffnete, obwohl er eigentlich dringend die Beine hätte in die Hand nehmen sollen wusste Manu nicht. Zwischen seinen Schuhen lag eine echte, geladene Waffe mit einigen Magazinen Ersatzmunition. Wer, zum Teufel, hatte eine Waffe in seinen Schuhschrank gelegt? Schnell, ohne weiter nachzudenken, schaufelte Manu due Ersatzmunition in einen Rucksack, der noch an der Tür hing, nahm die Pistole in die Hand... Ein heißeres Röcheln ließ ihn herumfahren. Der Untote stand keine 4 Meter vin ihm entfernt und starrte ihn aus milchigen, weißen Augen an. Für eine Sekunde standen sie sich einfach nur gegenüber und starrten sich an. Dann rannte der Zombie los. Die Geschwindigkeit war unmenschlich, doch noch viel überraschender war der Schuss, den Manu abgab. Nicht weit von ihm weg brach der Zombie mit einem sauberen Kopfschuss zusammen, zuckte noch ein paar Mal und blieb dann reglos liegen. JETZT nahm Manuel die Beine in die Hand, doch das, was ihn draußen auf der Straße erwartete war tausend Mal schlimmer.

Bis zum letzten Tropfen BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt