Bevor Izzi zu Simon kam
Köln Tag: 5
Caty lief in der Wohnung auf und ab. Bis zur Wohnungstür, drehte dann, wie eine eingesperrte Raubkatze, wieder um und lief zurück ins Wohnzimmer. Ihre Wangen schimmerten schon vor Tränen. "Es ist meine Schuld. Ich hätte ihn aufhalten sollen. Ich hätte verhindern müssen, dass er allein geht!" "Caty, es ist doch nicht deine Schuld!" Felix sprang auf, legte Simons Freundin eine Hand auf die Schulter und nahm sie dann tröstend in den Arm. "Außerdem MUSS ja nichts passiert sein. Es ist doch möglich, dass er zu einem Laden musste, der etwas weiter weg ist..." Alle, besonders Izzi wussten, dass Ardys Versuch Caty zu beruhigen eine Lüge war. Er konnte sich ganz genau daran erinnern, wie er, mit seinem Longboard unter dem Arm zum YouTuberHaus hatte fahren wollen. Die Nacht war unruhig gewesen, immer wieder hatte er im Halbschlaf geglaubt schreie zu hören, doch er hatte es auf die betrunkenen geschoben, die nachts immer in dieser Gegend unterwegs waren. Die Absperrung um Köln herum hatte ihm diese Nacht wie ein Stein im Magen gelegen, auch daran erinnerte Izzi sich. Am Morgen hatte er sein Longboard genommen, seinen Rucksack mit der Kamera darin aufgezogen und ging mit schnellen Schritten die Treppe zur Haustür herunter. Das Geräusch seiner Füße auf dem kalten, polierten Boden hallte am nächsten Tag merkwürdig laut durch das Treppenhaus, doch ihn kümmerte das nicht. Izzi dachte nach, über Y-Play, über das neue Ramble Thema, wo er und Dner als nächstes drehen wollten und öffnete die Tür. Bei dem Anblick schrie Izzi laut auf, vor Schreck ließ er sein Longboard fallen, das mit einem lauten Scheppern auf dem Boden aufkam. Über die ganze Türschwelle hatte sich eine riesige Lache rotes Blut ausgebreitet und mitten darin lag ein einzelner, abgerissener Kopf. Izzi kannte das Gesicht. Es war einer seiner Nachbarn, der eine Wohnung über ihm lebte. Das Fleisch an den Wangen war herausgerissen und Izzi glaubte in dem restlichen Fleisch, das noch am Knochen hing Biss spuren zu erkennen. Wenige Meter weiter weg lag sein Körper, seltsam verdreht, als wären sämtliche Knochen zerbrochen und gesplittert. Ein Arm hing nur noch an wenigen Sehnen und überall wo es möglich war, war Fleisch aus seinem Körper gerissen und an manchen Stellen schimmerten schon die weißen Knochen hervor. Das war es, was Izzi seinen Freunden erzählt hatte. Sie glaubten ab diesem Moment hätte er die Beine in die Hand genommen und wäre um sein Leben gerannt, doch das war nicht die ganze Wahrheit. Der Schock fesselte ihn auf die Türschwelle. Er nahm es nicht einmal wahr, dass er mitten in der Blutlache stand, denn etwas anderes zog seine Aufmerksamkeit auf sich. Vor der schon halb ausgeweideten Leiche kauerte jemand mit dem Rücken zu ihm. Es klang, wie ein Fuchs, der geräuschvoll seine Beute auseinandernahm. Ein heißeres Röcheln, schmatzen, Reißgeräusche, die schon bei Izzis Aufschrei verstummten. In Zeitlupe setzte es sich auf und drehte langsam den Kopf zu ihm. Seine Kleider waren schon blutgetränkt, doch bei dem Anblick seines Gesichts drehte Izzis Magen sich um. Es gab keinen Quadratmillimeter, wo seine Haut nicht mit frischem Blut bedeckt war. Eines der milchigen Augen hatte er sich vermutlich aufgespießt, denn links war nur noch eine leere, blutverklebte Augenhöhle. Aus seinem Mund hing noch ein großes Stück abgerissenes Fleisch. Dieses Ding starrte Izzi mit einem Auge an und stand dann langsam auf. Der Junge konnte sich nicht bewegen, sondern einfach nur hilflos auf den Untoten starren, der gemächlich auf ihn zulief. Noch schienen seine Schritte unsicher zu sein, als wären ihm von dem vielen knien die Beine eingeschlafen, aber mit jeden Meter wurde er sicherer und schneller. Izzi hörte sein Blut in seinen Ohren rauschen, kalte Angst hatte sich wie eine Eisenkette um seine Lunge gelegt und verwandelte sein Blut in pures Eis, während sein Herz immer schneller pochte, als wollte es ihn anschreien endlich die Beine in die Hand zu nehmen, aber auch als der Zombie nur noch einen Schritt von ihm entfernt war schien es Izzi, als wären seine Füße aus Blei. Er konnte jeden noch so kleinen Fetzen rohes Fleisch zwischen seinen Zähnen erkennen, als der Zombie den Mund aufriss. Zwischen dem heißeren Geröchel glaubte Izzi immer wieder das leise Wort "... Hunger..." herauszuhören. Ein lauter Knall ließ ihn zusammenzucken, ein feiner Regen aus Blut spritzte auf Izzis Gesicht und T- Shirt, ein kurzes Zucken lief durch den Körper des Zombies, bevor er mit einem Loch im Hinterkopf in sich zusammen fiel. An der gegenüberliegenden Straßenseite stand ein Mann mit einer Militäruniform. Er hielt eine Waffe in der zitternden Hand und konnte sich kaum noch aufrecht halten. Aus seiner Nase und seinen Ohren lief eine dünne Spur Blut. "Lauf, du Idiot!" schrie er mit letztem Atem zu ihm herüber und das war es, was Izzi aus seiner Starre riss. Er rannte, wie er noch nie in seinem Leben gerannt war. Hätte er sich umgesehen, hätte er gesehen, wie der Mann, der ihm das Leben gerettet hatte auf die Knie sank, krampfhaft nach Luft schnappte, anschließend einen Schwall Blut auf die Straße spuckte und dann leblos in sich zusammen sank. Auf seinem Knöchel konnte man eindeutig die Abdrücke eines menschlichen Gebisses erkennen, also würde er gleich wieder aufstehen. Das alles sah Izzi nicht, denn er drehte sich nicht um. Daran musste Izzi denken, als er auf Simons Couch saß, neben Herr Bergmann und Ardy, während Caty schluchzend in Felix Armen lag. Simon hatte ihn ohne nach dem Blut auf seinem Gesicht zu fragen sofort in Die Wohnung gezogen. Er konnte nicht tot sein! Es war einfach nicht möglich!
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Bis zum letzten Tropfen Blut
FanficBerlin (Lefloid, Frodo, Steve, Rick) Köln (Taddl, Ardy, Ungespielt, Dner, Herr Bergmann, Izzi, CatyCake, iblali, Tc, Andre) Essen (GermanLetsPlay) „Du versuchst sie zu retten, das ist edel. Du willst deine Freunde retten, aber der Wille allein rei...