Raus aus Berlin

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Raus aus Berlin

Berlin                              Tag: 8

"...Wir befinden uns am Bodensee. Wir haben einen sicheren Platz, Nahrung und Medikamente..." Judie schaltete das Funkgerät aus. Alle starrten sie an. "Bodensee? Das liegt am anderen Ende von Deutschland..." bemerkte Frodo nachdenklich. "Aber es ist besser ein Ziel zu haben, als verloren irgendwo herum zu irren!" warf Flo ein. "Und wäre das nicht auch das nächstliegende Ziel für die anderen?" Sie hatten sich über Nacht in einer kleinen Wohnung eingeschlossen. Die Sonne war vor einigen Stunden aufgegangen und langsam begann die Lage draußen sich zu beruhigen. "Also gehen wir zum Bodensee?" Sie nickten. "K-kann ich mit?" fragte Judie leise. "I-ich suche auch nach jemandem... Meine kleine Schwester..." "Natürlich! Du hast uns das Leben gerettet, da ist das das Mindeste, was wir tun können!" Dankbar lächelte das Mädchen und schluckte schwer, als würde sie mit den Tränen kämpfen.

Steve hielt sich dicht hinter Frodo, als sie vorsichtig die Straße entlang huschten. Diese Nacht hatte er entsetzlich wenig geschlafen. Immer wieder tauchten die Bilder von Rick vor ihm auf. Es war schrecklich. Wie sollte er so jemals wieder auch nur die Nacht durchschlafen? "Wir haben es fast..." flüsterte Flo "Wir sind fast aus der Stadt." Unwillkürlich schloss Steve die Hand fester um das lange Küchenmesser, das er als notdürftige Waffe aus der Wohnung mitgenommen hatte. Irgendetwas stimmte nicht! Es war viel zu still... Die vier zwängten sich durch das Meer von Autos, das verlassen auf der Straße stand, die aus Berlin heraus führte. An manchen Stellen mussten sie den Rucksack abziehen, um sich überhaupt durch die Lücken zwängen zu können. An exakt so einer Stelle passierte es. Das Messer, welches Frodo am Gürtel trug blieb an einem Seitenspiegel hängen. Ein widerlich splitterndes Geräusch schnitt durch die Stille und plötzlich kam Bewegung in die verlassene Straße. Die erste Hand schien wie aus dem nichts zu kommen und schnappte nach Steves Fuß, doch er sprang schnell genug zur Seite. "Unter den Autos!" rief Florian entsetzt. "Sie sind unter den Autos!" "Schnell auf die Dächer!" hastig hievte Steve sich auf das Dach des Autos, das ihm am nächsten war. Gerade rechtzeitig, denn dort, wo er gerade noch gestanden hatte griffen 3 mit Blut beschmierte Hände ins Leere. Frodo zog Judie auf das Auto vor ihm und links neben ihm rappelte sich Flo auf. Mit rasendem Puls hetzten sie weiter, über die Dächer der Autos, während zersplitterte Fingernägel unter ihnen an dem verbeulten Blech kratzten. Steve konnte schon sehen, wo die Straße langsam wieder frei wurde. Es waren nur noch 5 Autos und diese standen so nah beieinander, dass die Zombies es nicht schaffen würden sich dort hindurch zu zwängen. Dort wären sie in Sicherheit. Eine Hand erwischte seinen Knöchel. Steve schrie auf, fiel auf das warme Blech. Mit aller Kraft versuchte er sich loszureißen, doch plötzlich war da noch eine Hand und noch eine und noch eine... Dann spürte er den ersten Biss und ohne, dass einer seiner Freunde es verhindern konnte wurde Steve auf den Boden zwischen den Autos gezogen.

Bis zum letzten Tropfen BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt