Die 'leere' Stadt
Eine Tagesreise südlich von Köln Tag: 9
Wie durch ein Wunder hatten sie ein Auto gefunden, das noch funktionierte. Es versetzte Taddl einen Stich, wie sie alle Abstand von Caty hielten, doch es war nötig... In ihrem Auge schimmerte immer eine rötliche Träne, aber sie kämpfte. Für Simon war es eine Folter. Er saß am Steuer und lenkte mit verkrampften Händen und starrem Blick. Bodensee... Ob sie schnell genug dort sein würden? Verzweifelt lehnte Taddl sich mit der Stirn an die kalte Scheibe und beobachtete die Landschaft, die draußen an ihnen vorbeiflog. Die Frage war doch, wie lange Caty noch kämpfen konnte. Die infizierten, die Taddl gesehen hatte waren innerhalb weniger Minuten, wenn nicht Sekunden, zu Untoten geworden. Bei Simons Freundin war es jetzt schon ein Tag... 'Oder ihr geht vorher einfach alle drauf.' Unwillkürlich musste Taddl bei dem Gedanken schlucken. Vielleicht... "Wir haben kein Benzin mehr." Alle, ausnahmslos, zuckten zusammen, als Simons mechanische Stimme die Stille in tausend Scherben zerschlug. "Alle Tankstellen, bis jetzt waren trocken und wenn wir so weiterfahren verreckt der Motor." Das Auto stoppte und das Knurren des Motors verstummte. "Entweder müssen wir Benzin finden, oder zu Fuß weiter." "Das da hinten sieht aus, wie eine kleinere Stadt..." Herr Bergmann reckte seinen Hals, um einen Blick auf das Ortsschild zu erhaschen. "Wir können sehen, ob wir etwas finden und wenn nicht können wir immer noch zu Fuß weiter." "In der Stadt sind sicher Zombies... können wir das Risiko eingehen?" "Zu Fuß bräuchten wir mindestens eine Woche zum Bodensee, wenn wir ununterbrochen laufen würden!" Ardys Stimme war ungewohnt bissig "So viel Zeit haben wir nicht!" Alle Blicke, ob offen oder heimlich wanderten zu Caty. "Jungs..." Es war das erste Mal, dass sie sprach, seit sie vor einem Tag zusammen gebrochen war. Doch diese Stimme... Sie kam aus Catys Mund, über ihre Lippen, doch es war nicht ihre Stimme! Taddl kannte ihre Stimme, nicht so gut wie Simon, aber immer noch gut genug um zu wissen, dass, egal was passierte, immer ein Funke Freude mitschwang. Alleine vom zuhören bekam man neue Kraft. Das, jedoch was Taddl gerade hörte war die erstickte Stimme einer sterbenden. "... streitet euch doch bitte nicht wegen mir. Ich will nicht, dass ihr euch ausgerechnet jetzt..." Ihr Satz endete abrupt in einem heiseren Husten. Taddl saß vorne, neben Simon und konnte deshalb sehen, wie ihr Freund sich an das Lenkrad krallte, als würde er irgendwo halt suchen. "Caty, wir streiten uns doch nicht..." "Ich... bin nicht taub geworden... Tim..." Stille. Zähe, schuldbewusste Stille. "Teilen wir uns auf. Jemand bleibt bei Caty, Annika, dem Auto und der Rest geht in Zweiergruppen in die Stadt." "Ich bleibe bei Caty." sagte Simon schnell. Niemand hatte etwas anderes erwartet. "Und ich bleibe nicht beim Auto." meldete Annika sich zu Wort. "Zur Not bin ich immer noch ein guter Köder..." "Annika, sag' sowas doch nicht!" "Schon gut, Izzi. Aber ich werde nicht tatenlos hier herumsitzen und Däumchen drehen!" Victor und Andre, Dner und Bergi, Ardy und Izzi. Das waren die vereinbarten Zweiergruppen. Er selbst, Taddl, ging mit Annika und Simon blieb bei Caty. So zogen sie los, in die unbekannte Stadt.
Victor & Andre
Die Stadt war gespenstisch. Entweder versteckten die Zombies sich wirklich gut, oder es gab hier einfach keine. Nur noch Taddl und Annika waren bei ihnen, doch bei der nächsten größeren Kreuzung wollten sie getrennte Wege gehen und diese kam schneller, als erwartet. "Wer geht wo lang?" Annikas dunkle, blauen Augen verengten sich nachdenklich und überflogen die Straßenschilder. "Ihr könnt in die Richtung." Sie deutete nach links, die Straße entlang, zu denen die Schilder 'Schwimmbad', 'Tiergarten' und 'Kino' wiesen. "In Ordnung." Sie sahen sich an "Denkt daran" Taddl schluckte nervös. "Wer um 5 nicht am Auto ist..." "Ich weiß, Taddl." unterbrach Andre ihn. "Wir werden es schon schaffen." Und mit diesen Worten machte der letzte Überlebende von Apecrime einen ersten Schritt die Straße hinunter, gefolgt von iblali. Auch wenn diese Stadt ähnlich still war, wie das abgeriegelte Köln war das auch der Einzige Punkt, den sie gemein hatten. Zwar hatte man auf den Kölner Straßen auch nie eine Menschenseele gesehen, außer die Zombies, aber irgendwie hatte die Stadt noch die Präsenz von Leben gehabt. Sie hatte geatmet, wenn auch stumm und angsterfüllt. Diese Stadt schien einfach tot zu sein. Die Straßen waren sauber, als wäre sie gebaut und nie genutzt worden. Hier gab es keine verunglückten Autos, oder getrocknete Blutpfützen. Hier gab es Stille und Leere. "Was macht dir mehr Angst?" flüsterte Victor unwillkürlich und begann auf seiner Unterlippe herum zu kauen. "Du meinst Köln, oder hier?" Sein Kumpel nickte nur. "Wenn ich ehrlich sein soll... Ich weiß es nicht." Mit jedem Schritt, den sie machten schien die Stadt verwilderter zu werden. Löwenzahn hatte Löcher in den Asphalt gesprengt und lugten wie gelbe Warnlampen aus dem Teer. Kleinere Büsche oder Sträucher krallten sich schon in Mauerlücken und Schlingpflanzen bedeckten die Steine, als hätten sie Monate Zeit gehabt die Stadt zu übernehmen, keine Tage. Das hohe Eingangstor des Tiergartens war schon komplett überwuchert. "Vielleicht sind ja noch Autos in der Tiefgarage.." murmelte Andre, um das Unwohlsein, das in seiner Brust aufstieg, zu überspielen. "Wenn dort noch Autos sind können wir Benzin aus dem Tank nehmen..." Ihre Schritte hallten von den Häuserwänden wieder, als sie hastig auf den Eingang der Tiefgarage zugingen. In der Dunkelheit stand ein einziges Auto. Es hatte nicht einen Kratzer, selbst das rote Blech schien frisch poliert zu sein und der offene Kofferraum wartete noch auf den Fahrer, als würde er gleich einsteigen. Die Kirsche auf der Sahne waren aber die 5, 6 oder mehr volle Benzinkanister darin. Volltreffer. Allerdings war der Eingang zu der Tiefgarage verschlossen und sobald Andre versuchte das Gitter zu öffnen klapperte es so laut, das selbst Simon es noch hören sollte. "Es muss einen anderen Weg geben!" Ihre Blicke wanderten zu dem Eingangstor des Tiergartens und ohne ein Wort zu sagen gingen sie durch den überwucherten Torbogen. Was die beiden jedoch nicht sehen konnten war das, was hinter dem Auto lag. Es war kein Zombie, aber ein Mensch war es auch nicht mehr. Der Körper war zerfetzt, wie die alte Spielzeugmaus einer jungen Katze. Nichts saß mehr da, wo es hingehörte. Herz, Lunge, Magen lagen meterweit von dem größten Haufen Fleisch entfernt, Haut hing in Fetzen, Arme und ein Bein fehlten ganz und wie sein Kopf ansah will keiner von euch wissen. Geschweige denn WO er war.
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Bis zum letzten Tropfen Blut
FanficBerlin (Lefloid, Frodo, Steve, Rick) Köln (Taddl, Ardy, Ungespielt, Dner, Herr Bergmann, Izzi, CatyCake, iblali, Tc, Andre) Essen (GermanLetsPlay) „Du versuchst sie zu retten, das ist edel. Du willst deine Freunde retten, aber der Wille allein rei...