Eine alte Freundin
Tag: 9 Weit, weit weg von Essen
Aus irgendeinem Grund schienen Landstraßen endlos zu sein. Warum auch immer. Zumindest hatte Manu kein einziges Mal eine Autobahn, oder andere, besser gemachte Straße gesehen. Auch wenn es wohl klüger war weit weg von jeglicher Zivilisation zu bleiben sehnte er sich doch nach geflickten Schlaglöchern und besonders einer Tankstelle, denn langsam ging das Benzin in seinem Motorrad zur Neige. "Es ist nicht dein Motorrad, Manuel. Du hast es gestohlen. " Schoss es ihm unwillkürlich durch den Kopf. "Und wenn schon!" ,fauchte er laut, "Es ist eine scheiß' Zombieapokalypse... Ich glaube nicht, dass da noch irgendwas illegal ist! " Hastig schüttelte er den Kopf, kniff kurz die Augen zusammen und riss sie anschließend wieder auf, doch gegen die aufkommende Müdigkeit konnte er nichts mehr tun. Schließlich war er auch nur ein Mensch. Länger als 48 Stunden hatte er kein Auge mehr zugetan und langsam ebbte das Adrenalin in seinen Adern auch ab. "Wäre es nicht pure Ironie, wenn du jetzt bei einem Motorrad- Unfall verrecken würdest... " Manu biss sich auf die Unterlippe, doch bremste trotzdem und stieg schließlich ab. Er brauchte einen Platz zum schlafen, wenn auch nur für ein paar Stunden... Die Sonne war schon längst unter gegangen und bis jetzt hatte nur der Scheinwerfer des Motorrades die Dunkelheit Durchschnitten. Jetzt war alles schwarz. Wie durch ein Wunder fand er einen kleinen, verlassenen Picknickplatz, dessen Bänke zwar alt und zerfallen waren, doch sie würden ihren Dienst erfüllen. Die Stille war genau so durchdringend, wie die Dunkelheit, als Manuel sich auf eine der Bänke sinken ließ. Eine Sekunde später wünschte er sich schon er hätte es nie getan, denn plötzlich schienen die Erinnerungen der gesamten letzten 2 Tage über ihm zusammen zu brechen. Luna, seine Mutter... tot. Er war allein. Komplett allein. Als die ersten Tränen schließlich kamen wünschte Manu sich er wäre doch auf dem Motorrad geblieben, bis sein Körper vor Schlafmangel streikte. Er wünschte sich er wäre auf diesem Motorrad verunglückt. Irgendwann war er wohl doch vor Müdigkeit zusammen gebrochen, denn GermanLetsPlay erinnerte sich daran, wie ein nur zu vertrautes Geräusch ihn weckte. Das war doch... Nein! "Luna? " Erschöpft hob er den Kopf, während er den Namen seiner Hündin in die Dunkelheit hauchte. Es war eben ihr Bellen gewesen! Manuel hätte sein Leben darauf verwetten können! "Luna! " "Sie ist tot, Manuel! Du musstest sie einschläfern lassen! Egal, wie sehr du sie zurück willst..." Abrupt stockte er, denn seine Augen hatten sich an die Dunkelheit gewöhnt. Zuerst erkannte er nur eine kleine Gestalt, die durch das Gras direkt in seine Richtung lief, doch nach und nach erkannte er Fell, auch wenn es schmutzig und von Blut verklebt war, eine winzige Schnauze und milchig weiße Augen. Kein Zweifel: Es war Luna. Auch wenn sie nicht mehr am Leben war... Zumindest nicht komplett... Zwar brauchte er einige Sekunden, bis er begriff was da keine 2 Meter vor ihm stand, doch um so schneller sprang Manu auf und wollte zu seinem Motorrad rennen. Natürlich hätte er die kleine Hündin auch gleich erschießen können, mit der Waffe, die noch in seinem Rucksack war, doch so sehr die Kleine ein Zombie war, hungrig auf sein Fleisch, genau so sehr war sie noch seine Luna. Manu wäre nicht einmal fähig gewesen die Waffe auf sie zu richten. Also rannte er, doch Luna hätte auch begonnen zu rennen. Im laufe der Nacht hatten sich schimmernde Tautropfen auf das dunkle Gras gelegt, als wollten sie sich jetzt schon darauf vorbereiten so gut auszusehen wie möglich, wenn die Sonne aufgehen würde. Wenn man es so betrachtet, liebe Leser, sind Gräser und Tautropfen eigentlich ziemlich eitel, doch das ist nicht der Punkt. Das eigentlich wichtige ist, dass diese Tautropfen das Gras rutschig machten und so geschah es, dass GermanLetsPlay bei einem zu hastigen Schritt, zwei Meter von dem rettenden Motorrad entfernt hin fiel. Schnell versuchte er sich noch aufzurappeln, doch da gruben sich schon kleine, spitze Zähne in seine rechte Hand. Ob es jetzt Bakterien, ein Virus, oder Gift waren... Manu spürte, wie es in seinen Adern brannte und wütete. Er schrie auf, versuchte ein letztes Mal aufzustehen, doch da wurde die Welt vor seinen Augen schwarz. Wenn der Virus, denn das war es, mit ihm fertig war würde DIESER Manuel nicht mehr aufwachen, wenn die Sonne aufging. Sondern etwas ganz anderes.
Kälte kroch ihm unter den Stoff seiner Kleidung und ließ ihn zittern. Seine Augenlieder schienen Tonnen zu wiegen, viel zu schwer, um sie zu öffnen und doch schaffte er es schließlich in die aufgehende Sonne zu blinzeln. Wie war das möglich? Abrupt setzte er sich auf. Alles war noch, wie es sein sollte! Weder hatte er Blut gespuckt, noch stolperte er röchelnd, auf der Suche nach Fleisch die Straße entlang! Manuel LEBTE! Vorsichtig sah er sich um und zuckte erschrocken zusammen. Luna lag neben ihm! Zusammengerollt, liebevoll an ihn gekuschelt und mit geschlossenen Augen. Hätte er nicht gewusst, dass sie tot war würde Manü sagen... dass sie schlief! Untote schliefen nicht, oder? Langsam begann er aufzustehen. Nur zu dem Motorrad ohne, dass sie aufwachen würde... aber Luna hob schon den Kopf, als Manuel noch nicht einmal richtig stand. Sie richtete ihre Öhrchen auf und blinzelte ihn verschlafen an, mit ihren großen, dunklen Hundeaugen. Ja, ihre Augen waren nicht mehr weiß! Sie war wieder Luna! Ganz und gar SEINE Luna! Aber das war unmöglich! Gestern Nacht hatte sie noch versucht ihn zu fressen... Es brauchte nicht mehr, als ein trauriges Winseln und Manu warf alle Bedenken über Bord. Keine Sekunde später hatte er die kleine Hundedame schon auf dem Arm, die sich glücklich an ihr altes Herrchen schmiegte. Jetzt war GermanLetsPlay nicht mehr allein und um ein Geheimnis reicher.
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Bis zum letzten Tropfen Blut
FanfictionBerlin (Lefloid, Frodo, Steve, Rick) Köln (Taddl, Ardy, Ungespielt, Dner, Herr Bergmann, Izzi, CatyCake, iblali, Tc, Andre) Essen (GermanLetsPlay) „Du versuchst sie zu retten, das ist edel. Du willst deine Freunde retten, aber der Wille allein rei...