Der einzige Weg ihn zu retten
Tag: 17
Auch, nachdem sie das Haus stundenlang auf den Kopf gestellt hatten war weder Desinfektionsmitteln noch Antibiotika aufgetaucht. Abends war Manu schließlich zu erschöpft gewesen, um weiter zu suchen, hatte auch keinen Appetit mehr gehabt. Lilly war bei ihm geblieben. Sie hätte es nicht übers Herz gebracht ihn einfach hier alleine und sterben zu lassen. Am nächsten Morgen war es schließlich so weit gewesen. Das Fieber hatte eingesetzt und war so hoch, dass das Mädchen es kaum noch wagte ihre Hand auf seine Stirn zu legen.
Ab jetzt war es ein Wettlauf mit der Zeit.
Ein Wettlauf, wenn sie hätte gewinnen können, wenn ihre eigene Angst ihr nicht den Weg versperrt hätte.
Dort, wo ihre ‚Gruppe Überlebender‘ ihr Lager aufgeschlagen hatte, hatten sie Medikamente. Genug, um sein Leben zu retten.
Aber Jack, der der sich selbst ihren ‚Anführer‘ nannte, das Oberhaupt ihrer ‚neuen Familie‘.
Lilly hatte Angst vor ihm.
Aus einer selbstbewussten, starken, jungen Frau hatte dieser Mann mit Hilfe ihrer Schwester wider ein kleines, eingeschüchtertes Mädchen gemacht.
Sie wollte doch nur den Rest ihrer Familie schützen…
Lilly schluckte schwer. Jack hasste es, wenn sie mit anderen Überlebenden Sprach und er würde es noch mehr hassten, wenn sie einem helfen wollte. Egal, wer er war und was er für sie getan hatte.
„Warum bist du noch hier?“
Lilly zuckte erschrocken zusammen, als die grünen Augen des jungen Mannes sich träge öffneten.
„Warum sollte ich gehen?“
Fragte das Mädchen zurück und unterdrückte ein Gähnen.
„Weil es hier nichts mehr zu sehen gibt, außer einen sterben Typen. Das musst du dir nicht antun, Lilly.“
Der Blick ihrer braunen Augen löste sich von ich und glitt aus dem großen Fenster hinaus, dort wo die Spitzen der Berge mit Schnee bedeckt waren.
„Und was ist, wenn ich dich retten könnte, aber zu viel Angst habe?“
Flüsterte sie so leise, dass er es kaum verstand. Eine einsame Träne rann über ihre Wange.
„Lilly, ich habe dich da draußen gesehen. Du brauchst niemanden, außer dich selbst, um deine Schwester zu schützen. Lass dich nicht einschüchtern. Von niemanden.“
Das Mädchen sah ihn kein zweites Mal an und starrte einfach nur aus dem Fenster, bis Manu wieder in einen wirren Fiebertraum abgedriftet war.
Damals… kurz nachdem es angefangen hatte. Sie hatten ihre Eltern aus den Augen verloren. Waren allein, verängstigt. Jack hatte sie aufgenommen, ihnen nach so vielen Tagen endlich wieder etwas Anständiges zu essen geben. Er hatte Lilly den Umgang mit Waffen beigebracht und zu diesem Zeitpunkt war es schon zu spät gewesen. In vielen wachen Nächten hatte sie sich gefragt, ob Jack sich in diesen Tagen so um sie gesorgt hatte, damit er sie kennenlernen konnte und wusste, mit was er ihn drohen musste, damit sie blieb.
„Du musst deinen Teil zur Gemeinschaft beitragen, wie jeder andere auch. Du willst doch nicht, dass deiner Schwester etwas zustößt… Du willst doch nicht, dass sie hungern muss, dass sie sich verletzt, oder , durch einen tragischen Unfall, sogar stirbt…“
Das sagte Jack jedes Mal zu ihr, wenn sie losfuhr, um sich in der Umgebung nach dem nächsten Lager umzusehen. Sie waren, wenn man Jack mitzählte, insgesamt 9 und für jeden einzelnen von ihnen hatte der Mann so einen Satz parat.
Einen Satz, der einem das Blut in den Adern gefrieren ließ, einem eine unnatürliche Kälte in die Brust pflanzte und diese immer weiter wuchs.
Würde Jack ihrer Schwester etwas antun, wenn sie sich seinen Regeln wiedersetzte? Lilly vermochte es nicht zu sagen.
Schließlich schlichen ihre Augen zurück zu Manuel, der bewusstlos auf der riesigen Couch lag.
Sie hatte ihn heute zum ersten Mal getroffen und doch fühlte es ich an, als würde sie ihn kennen… Außerdem hatte er ihr das Leben gerettet! Wäre er nicht gewesen würde sie hetzt als Untoter vor diesem Haus herum schlurfen.
Das war der Moment, in dem Lilly eine Entscheidung traf.
Sie würde sich nicht länger einschüchtern lassen.
Von niemandem mehr.
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Bis zum letzten Tropfen Blut
FanficBerlin (Lefloid, Frodo, Steve, Rick) Köln (Taddl, Ardy, Ungespielt, Dner, Herr Bergmann, Izzi, CatyCake, iblali, Tc, Andre) Essen (GermanLetsPlay) „Du versuchst sie zu retten, das ist edel. Du willst deine Freunde retten, aber der Wille allein rei...