Unter keinen Umständen
Tag: 18 Karlsruhe
Was ist das, wovor man sich am meisten fürchten sollte?
Was ist das, wovor du dich am meisten fürchtest?
Schlangen?
Spinnen?
Das, was in der Dunkelheit unter deinem Bett lauert?
Das, was dir am meisten Schmerz bereitet?
Davor fürchtete Taddl sich. So viel hatte er verloren. Sein Leben. Caty, Andre, Bergi, Simon, Izzi, Dner… Sie alle waren tot. Er hatte einige seiner besten Freunde verloren, doch er lief weiter. Immer weiter in Richtung Süden. Richtung Bodensee. Richtung Sicherheit.
Doch Taddl wollte nicht sich selbst in Sicherheit bringen.
Das war nicht der Grund, warum er jeden Morgen noch die Augen öffnete, sich an Zombiehorden vorbei schlich und jeden Abend mit der Angst einschlief am nächsten Morgen nicht mehr zu erwachen.
Es war Ardy.
Taddl wollte nichts mehr, als seinen besten Freund in Sicherheit wissen und er hatte es beinahe geschafft. Nur noch ein bis zwei Tagesmärsche trennten sie vom Bodensee.
„Es ist nicht mehr weit, Ardy. Wir haben es bald geschafft! Ich verspreche dir, Ardy.“
Jedoch sah sein bester Freund nicht auf. Er setzte einfach nur stumm einen Fuß vor dem anderen, schien ihn nicht einmal zu hören.
„Ardy?“
Eine zarte Mädchenhand legte sich auf die Wange des jungen Mannes. Dieser zuckte zusammen, doch plötzlich schien Ardy wieder da zu sein. Der Blick seiner blauen Augen war nicht länger glasig. Erschrocken hob er den Kopf und sah erst Annika, dann Taddl verwirrt an, als wäre er gerade erst aus einer Trance erwacht.
„Sorry… ich war in Gedanken…“
„Wir sind alle etwas mitgenommen, Ardy. Es ist schon in Ordnung…“
Murmelte Annika mit so viel Verständnis und Sanftheit in der Stimme, wie es nur wenige Menschen zustande bringen konnten.
„Taddl sagte, dass es nur nicht mehr weit wäre. Wir sind schon in Karlsruhe. Der Weg zum Bodensee ist nicht mehr weit…“
Das Mädchen verstummte plötzlich und Krallte sich in Ardys Arm. Dan Blick starr hinter sie gerichtet.
„Taddl, haben wir noch irgendwelche Waffen?“
Mit rasendem Herzen schüttelte der junge Mann nur den Kopf, wagte es jedoch nicht sich umzudrehen.
„Bewegt euch nicht und haltet den Kopf gesenkt. Macht keine ruckartigen Bewegungen. Sagt nichts!“
Zischte sie ihnen zu und dann hörte er es. Das schlurfen von Füßen. Vielen Füßen. Keine Sekunde später schlich der erste Untote zwischen ihnen vorbei. Jeder Muskel in Taddls Körper verkrampfte sich und die Angst schlug über ihm zusammen, wie eine schwarze Welle. Hilfesuchend sah er hinüber zu Ardy, der Annika noch immer auf dem Arm trug, doch das Mädchen legte einfach nur stumm den Finger auf die schmalen Lippen und wies mit den Augen die Straße entlang, in die Richtung der Innenstadt.
Der widerlich süße Gestank von verfaultem Fleisch trieb in seine Nase, als der nächst Zombie an ihm vorbei wankte, plötzlich stehen blieb und sich langsam zu ihm umdrehte.
„Hunger…“
Hauchte er mit fauligem Atem in die kalte Nachtluft, seine milchigen Augen suchten die Umgebung ab, doch sie glitten einfach über Taddl und Ardy hinweg, als würde der Untote sie für einen von ihnen halten. Dann schlurfte er weiter.
„Wir können es schaffen.“
Stumm formten Annikas Lippen diese Worte, während sie zwischen Ardy und Taddl hin und her sah.
„Seht euch nur nicht um! Unter keinen Umständen!“
![](https://img.wattpad.com/cover/20569252-288-k685166.jpg)
DU LIEST GERADE
Bis zum letzten Tropfen Blut
FanfictionBerlin (Lefloid, Frodo, Steve, Rick) Köln (Taddl, Ardy, Ungespielt, Dner, Herr Bergmann, Izzi, CatyCake, iblali, Tc, Andre) Essen (GermanLetsPlay) „Du versuchst sie zu retten, das ist edel. Du willst deine Freunde retten, aber der Wille allein rei...