Annika.

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Annika.

„Also war es doch umsonst.“

Flüsterte Flo.

„Sie sind umsonst gestorben, denn jetzt werde ich zu einem Zombie. 10 Meter vor dem Tor…!“

„Rede keinen Mist und steh auf!“

Trotz dem Mädchen auf seinem Arm riss Taddl den jungen Mann wieder auf die Füße, stützte ihn und schleppte ihn immer weiter an dem Zaun entlang. Niemand würde so kurz vor dem Ziel sterben. Nicht, wenn Taddl es verhindern konnte! Es waren schon zu viele gestorben.

Das Tor schien lächerlich klein im Vergleich zu dem riesigen Grundstück. Früher hätte es paranoid gewirkt, das kleine Törchen in diesem riesigen Zaun, doch jetzt war es das einzige, was Sicherheit garantieren konnte.

Er musste nicht mehr als einmal klingeln, damit die Stimme eines Mädchens aus der Freisprechanlage kam.

„Hallo?“

„Mach sofort die Tür auf! Einer meiner Freunde wurde gebissen…“

Taddl musste noch nicht einmal den Satz zu Ende führen, da surrte schon der Türöffner und das Tor sprang auf.

19 Tage war es her, seit die Lanxessarena gesperrt worden war, seit der Virus ausgebrochen war. Er war durch diese verlassene Stadt gezogen, hatte sich durch Wälder gekämpft und plötzlich stand er wieder in einem normalen, sauberen, aufgeräumten Flur.

Beinahe hätte Taddl geglaubt das alles wäre nur ein böser Traum gewesen, wenn er nicht noch immer Annika auf dem Arm gehabt hätte und Flo bereits begonnen hätte zu zittern.

„Taddl, setz mich in den Rollstuhl da drüben, dann kann ich nach Hilfe suchen und du kannst bei Flo bleiben.“

Doch er rührte sich nicht. Er konnte nur dastehen und diesen perfekten Flur anstarren, während Flo keuchend auf ihn gestützt da stand und begann zu einem Untoten zu werden.

„Hey, Großer!“

Annika legte ihm die zarte Hand auf die Wange.

„Taddl, es wird alles wieder gut, glaub mir. Ich verspreche dir, dass alles wieder in Ordnung kommt. Du musst nur wieder zu dir kommen, hast du mich gehört?“

Ihre Stimme war beruhigend und bestimmend zugleich. Das riss ihn aus seiner Trance. Er setzte Annika in den Rollstuhl, der neben der Tür stand und sofort verschwand sie im inneren des Hauses.

„Weißt du, was merkwürdig ist?“

Floids fiebrige Augen wanderten umher, seine Zunge schien schwer zu werden.

„Ich dachte ich hätte die Stimme des Mädchens dort wiedererkannt. Da war jemand bei uns, ein Mädchen, als wir Berlin verlassen habe… Judie. Ich dachte… Ich dachte es wäre ihre Stimme gewesen, aber das ist unmöglich… ich habe sie sterben sehen. Ich habe gesehen, wie sie in eine Horde Zombies hineingezogen wurde, also ist es unmöglich, dass das ihre Stimme war…“

Bis zum letzten Tropfen BlutWo Geschichten leben. Entdecke jetzt