Samstag - 32.4 - Tabu

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Don't forget - it's fiction!

Als ich die Story angefangen habe, habe ich nicht geahnt, dass ich so oft einen Jimin in gelber Decke brauchen würde. Denkt euch einfach ein blaues Sofa und eine gelbe Decke dazu ...

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Während ich darauf warte, dass Jimin richtig fest schläft, schauen Kwon und ich uns an.
„Wann musst du zurück? Irgendwann musst du dich ja auch mal um dein Studium kümmern."
Kwon zuckt mit den Schultern.
„Ich gebe einfach ab Dienstag richtig Gas. Vorher wird das nichts. Ich bin noch so geflasht von dem, was ich heute Vormittag erlebt habe - ich könnte mich jetzt weder auf die Feinheiten der englischen Grammatik, auf den Unterschied zwischen Revised Romanization und McCune-Reischauer noch auf die politischen Ideen der Antike konzentrieren. Im Moment bin ich mit Herz und Hirn ganz hier."
Dabei zeigt er auf Jimin, der eingerollt zwischen uns liegt.
„Und das will ich gut zu Ende bringen."
Eine Weile sehen wir Jimin beim Einschlafen zu. Als er dann schließlich tiefenentspannt ist, wurschtele ich mich vorsichtig unter ihm raus, damit wir in die Küche gehen und uns endlich um ein Mittagessen kümmern können.

Während wir darauf warten, dass das Reiswasser kocht, schaut Kwon mich fragend an.
„Die Frage, die Jimin dir eben gestellt hat, ist schon berechtigt. Warum stört dich diese Diskrepanz nicht? Wie schaffst du es, ihn dabei immer so ernst zu nehmen, wie du es tatsächlich tust? In Rom habe ich seine Anhänglichkeit verstanden. Du warst der Rettungsanker. Aber die Jungs gehen alle so mit dir um und du mit ihnen. Das ist für die untereinander nach den Jahren engen Zusammenlebens normal. Aber es ist absolut nicht normal, dass er das fortgesetzt mit dir tut. Sowas gibt es in der koreanischen Gesellschaft einfach nicht. Man berührt sich nicht. Man sieht sich nicht mal richtig. Ich würde es nicht grade Körperfeindlichkeit nennen. Aber da ist doch ganz viel Schamgefühl und Distanz und Berührungsängste. Wir 'höflichen' und 'schicklichen' und 'anständigen' uns mehr oder weniger zu Tode in unserer Kultur."

Ich muss ein wenig wehmütig lächeln.
„Ich denke, das liegt daran, dass wir hier im März im Zeitraffer ihre sieben engen gemeinsamen Jahre wiederholt haben. Wir haben ganze sieben Tage lang dieses Haus mit elf Personen bewohnt und nicht verlassen. Außer, um von nebenan was aus dem Kühlschrank zu holen oder dort Wäsche aufzuhängen. Wir mussten auf jeden Tropfen Wasser achten. Das für Korea wohl übliche tägliche Pflegeprogramm ist dadurch auf ein grade so erträgliches Minimum reduziert worden. Wir sind nicht wie die Bären stinkend nach sechs Monaten Winterschlaf rumgelaufen. Aber wir haben eben auch nicht täglich die Klamotten gewechselt, täglich zweimal geduscht und täglich jeder eine Stunde 'scin-care' im einzigen Bad betrieben. Wir waren uns unglaublich nahe, konnten uns nicht entkommen, mussten alles total gut absprechen und genau einhalten und sensibel aufeinander achten. Dabei lernt man sich kennen. Und natürlich ist es den Jungs am Anfang schwer gefallen, sich ungezwungen zu benehmen. Aber leider hatten fast alle irgendwann ihren Breakdown und haben diese Nähe auch zu mir einfach gebraucht."

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Wake Up (BTS FF)Wo Geschichten leben. Entdecke jetzt