Wake Up (BTS FF)

Mittwoch - 29.2 - Gedankenkarussell

Don't forget - it's fiction!

Hast Du Probleme damit, Alpträume zu verarbeiten? Dann solltest Du vielleicht zu dem süßen Bild runter scrollen und ab da weiter lesen.

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Unsere Nacht ist etwas zerhackt leider. Jimin ist echt gründlich gewesen mit dem Rauskramen alter Erinnerungen für sein Tagebuch ...

Da wir gerne mit Durchzug schlafen und deshalb die Schlafzimmertür offen steht, kriege ich sofort mit, dass Jimin mitten in der Nacht mit einem Schrei senkrecht im Bett sitzt. Da ich weiß, dass er manchmal echt Mühe hat, richtig wach zu werden, gehe ich gleich nachsehen. Jimin sitzt mit schreckensweit aufgerissenen Augen in seinem Bett und weint stumme Tränen, die Hand vor den Mund geschlagen. Es sieht aus, als würde er auf einen Punkt am Boden starren. Vorsichtig setze ich mich zu ihm und streiche ihm über den Rücken. Auf seinen Namen reagiert er nicht. Also versuche ich es mal wieder mit meinem Allheilmittel Singen. Das klappt dann Gott sei Dank.

Allmählich löst er sich aus der Starre. An seinen Augen sehe ich, dass er wieder in der Gegenwart ankommt. Als er registriert, dass er den Fußboden eines völlig fremden Zimmers anstarrt, sackt er in sich zusammen und murmelt immer wieder das selbe Wort vor sich hin.
"Aniyo! Aniyo!"
Ich habe im März gelernt, dass das "nein" heißt und bin mir inzwischen sicher, dass ihn eine Erinnerung eingeholt hat. Darum nehme ich ihn einfach in die Arme und singe weiter, bis er sich ganz beruhigt hat. Dann beginnt er zu erzählen und muss sich erstmal zwingen, auf Englisch umzustellen. Schließlich schnappt er sich sein Handy und schreibt ins Übersetzungsprogramm.

Er hat von einem Auftritt mit dem Song „Bulletproof pt.2" geträumt. Wie damals. Unzählige Male hat er im Schlaf diese Choreo durchgespielt, wo er über Hoseok drüberspringen musste. Unzählige Male ist er in seiner Phantasie auf ihn draufgefallen, an seinem Knie hängen geblieben, hat seinen Kopf getreten. Unzählige Male hat er damals darauf bestanden, diesen Part wieder und wieder und immer wieder zu proben, weil er sich absolut sicher sein wollte, dass das Timing genau stimmt. Er musste dabei Hoseok den Rücken zukehren, konnte sich nur an der Musik orientieren, um den exakten Zeitpunkt zu erwischen, wusste daher nie, ob Hoseok seinerseits genau im Timing war, und konnte nichts mehr ändern, wenn er sich erstmal im Umdrehen und in der Sprungbewegung befand. Immer wieder. Immer wieder. Aber seine Angst hat ihn nie verlassen. Und er war so froh wie selten in seinem Leben, als für ein neues Programm irgendwann dann dieser Song endgültig rausflog.

Nach einer Weile verstummt er in meinen Armen, zitternd. Ich ziehe seine Decke um ihn und halte ihn.
„Jimin?"
Langsam wendet er seine Augen zu mir.
„Habt ihr damals eigentlich auch trainiert, wie ihr einen Zusammenstoß noch verhindern könnt, falls das Timing doch mal nicht stimmt?"
Groß schaut er mich an. Schüttelt den Kopf. Ich bin fassungslos.
„Ihr habt nie ausprobiert, wie Hobi unter dir wegkommen kann, falls du zu früh oder zu kurz springst???"
Wieder Kopfschütteln.
O.K. - gaaaanz ruhig! Jetzt wundert mich gar nichts mehr!!!

„Jimin, pass auf, ich erzähle dir jetzt, wie wir Maja das Radfahren beigebracht haben."
Er nickt.
„Wenn ein kleines Kind Radfahren lernt, fällt es am Anfang sehr häufig um, weil es das Gleichgewicht noch nicht halten kann. Und zwar fällt es auf die Seite, meistens auf die Knie, oft verheddern sich die Füße in den Pedalen oder im Rahmen und verdrehen sich. Wenns ganz dumm läuft, dann knallt es mit dem Kopf auf den Boden."
Er nickt etwas lebhafter, kann sich vorstellen, wovon ich rede.
„Maja war immer ein Kind, das motorische Dinge sehr bedächtig und vorsichtig gelernt hat, sich Zeit gelassen und viel geübt hat. Beim Radfahren ist aber das Problem, dass du das Gleichgewicht nur halten kannst, wenn du schnell bist. Also haben wir mit ihr als erstes Anhalten und Nicht-Fallen geübt, damit sie sich sicher genug fühlt, um loszufahren."