You are everything

Nine

*POV Andy (Dienstag, 11.10.)

Es war mittlerweile schon 2 Uhr morgens und ich konnte immer noch nicht einschlafen. Ich wälzte mich unruhig im Bett und suchte eine geeignete Schlafposition, aber es funktionierte nicht.

Also legte ich mich auf den Rücken und starrte nach oben an die Decke, wo ein Foto von mir und Rye hing. Es hatte bis jetzt noch keiner entdeckt und das war auch ganz gut so. Es half mir immer meine Gedanken zu ordnen und somit auch einzuschlafen, doch selbst das klappte heute nicht. Ich wusste nicht, wie viele Minuten oder Stunden vergangen waren, bis sich meine Tür ein Stück öffnete und jemand herein kam.

Im ersten Moment dachte ich, dass es Rye war, doch dafür waren die Schritte zu leise und die Person zu klein.

„Andy? Bist du wach?" fragte eine weibliche Stimme und ich lächelte.

„Ja, komm her." sagte ich und hob meine Bettdecke ein Stück an. Sie kroch zu mir unter die Decke, mit einem gesunden Abstand zu mir.

„Kannst wohl auch nicht schlafen, hm?" fragte ich sie und ich spürte, wie sie nickte.

„Es ist alles neu hier. Und die Geräusche sind gruselig... und ich hasse es, alleine zu sein, wenn ich neu irgendwo bin." sagte sie leise.

„Ist doch kein Problem. Wieso bist du denn dann nicht zu Mikey rüber gegangen?" fragte ich sie.

„Ich war zuerst an Alex' Zimmer, aber er war nicht da. Also bin ich direkt zu dir gekommen..." murmelte sie.

„Dann ist Mikey bestimmt bei Rye..." sagte ich und hoffte, dass sie den verletzten Ton in meiner Stimme nicht bemerkt hatte. Doch sie war nicht blöd.

„Du magst ihn..." flüsterte sie. Ich wusste, dass es eine Feststellung war, also antwortete ich nicht darauf. Ich spürte ihren Blick auf mir, doch ich wagte es nicht, sie anzusehen.

„Ich mag Jack, weißt du..." sagte sie ganz leise, sodass ich sie fast nicht verstand. Ich drehte mich zu ihr und sie schaute mir direkt in die Augen.

„Du brauchst nichts sagen. Ich sage es ihm nicht. Das tu ich Mikey nicht an." sagte sie und lächelte tapfer.

„Tut mir leid... ehrlich..." sagte ich und meinte es auch so.

„Ja, mir auch..." antwortete sie. Ich zog sie näher zu mir und sie legte den Kopf auf meine Brust. Ich strich ihr über die Haare und ein paar Minuten später spürte ich ihren regelmäßigen Atem und schlief auch endlich ein.

* Morgens *

„Andy. Steh auf, wir w-" hörte ich Mikeys Stimme neben mir und öffnete verschlafen die Augen. Er starrte mich an. Ich starrte einfach nur zurück. Doch nach ein paar Sekunden durchbrach ich die Stille und räusperte mich.

„Wieso starrst du mich so an?" fragte ich ihn.

„Ich starre nicht DICH an... sondern meine Cousine, die halb auf dir liegt und schläft." berichtigte er mich und ich sah zu Seite.

Die langen blauen Haare von Michelle lagen auf dem hellen Kissen und sie hatte einen Arm über mich gelegt und ein Bein angewinkelt, sodass es auf meinem lag. Ich schaute zurück zu Mikey und zog eine Augenbraue hoch.

„Wenn du gestern nicht bei Rye geschlafen hättest, dann wäre sie zu dir gekommen. Aber da du nicht da warst, ist sie nachts zu mir gekommen. Sie konnte alleine nicht einschlafen und ich war sowieso noch wach." erklärte ich ihm und Michelle regte sich neben mir.

Sie seufzte leise und rutschte noch weiter auf mich. Ich strich ihr über die Wange und flüsterte ihr ein 'wach auf ' ins Ohr, woraufhin sie mich verschlafen ansah. Ich schaute in Mikeys Richtung und sie folgte meinem Blick. Doch anstatt aufzuspringen oder sich wenigstens zu bewegen, legte sie den Kopf zurück auf das Kissen und blieb auf mir liegen.

„Wie spät ist es?" fragte sie mit ihrer verschlafenen Stimme.

„8.30. Wir müssen in 1 ½ Stunden ins Studio." sagte Mikey und Michelle stöhnte.

„Halb neun? Im Ernst? Geht das jetzt die ganze Woche so?" murrte sie und Mikey stemmte die Hände an seine Hüften und sah sie vorwurfsvoll an.

„Wenn das hier jeden Morgen so aussieht, dann komm ich schon um 7." sagte er leise.

„Ich kann schlafen, wo ich will, Mikey. Andy ist mein Freund. Nein, nicht DER Freund, bevor dir gleich ein Draht aus der Birne springt." sagte sie und ich kicherte leise.

Mikey warf mir einen letzten bösen Blick zu, bevor er wieder zur Tür ging und sie laut hinter sich zu zog.

„Er geht mir jetzt schon auf die Nerven und ich bin nicht mal 24 Stunden hier." seufzte sie.

„Sei nicht so streng mit ihm... er ist es halt einfach nicht gewöhnt. Und er will dich nur beschützen."

„Ich bin alt genug."

„Du bist definitiv nicht alt genug."

„Wie alt bist du nochmal?"

„25." Stille.

„Na schön. Dann bin ich eben noch nicht alt genug." gab sie zurück und ich schmunzelte.

„Aber ich muss jetzt echt aufstehen." sagte ich schließlich und sie löste sich von mir. Ich stand auf und ging ins Bad, um kurz zu duschen. Nachdem ich fertig war und frische Sachen angezogen hatte, ging ich zurück ins Zimmer. Michelle lag immer noch im Bett und hatte sich nicht einen Millimeter bewegt. Ich klatschte kurz aber dennoch laut in die Hände und sie schreckte hoch.

„Aufstehen!" sagte ich und sie stöhnte auf.

Ich warf ihr ein T-Shirt von mir zu und sie zog es sich schnell über. Dann setzte sie sich auf die Bettkante und sah zu mir rüber. Ich stellte mich mit dem Rücken zu ihr gedreht vor sie und sie kletterte hoch. Dann schlang sie ihre Beine um meinen Bauch und ihre Arme um meinen Hals. So gingen wir dann runter zu den Anderen in die Küche.